Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn Sie heute Morgen in Richtung Schloss über die Brücke gegangen sind, haben Sie feststellen können, dass auch viele Rüganerinnen und Rüganer sich an der Demonstration dieses Teiles der Verwaltungsreform beteiligten.
(Dr. Armin Jäger, CDU: Jaja, die haben auch gesungen. – Heike Polzin, SPD: Das war schon die Hälfte.)
Das ist nicht zu unterschätzen. In diesem Zusammenhang möchte ich daran erinnern, dass sich die Rüganer und Rüganerinnen in einer Abstimmung am 13. Juni 2004 mit 92,4 Prozent für den Erhalt der Selbstständigkeit des Landkreises Rügen ausgesprochen haben.
Außerdem hat der Kreistag Rügen in seiner Sitzung am 15. Januar 2004, ist lange her, mit einem interfraktionellen Antrag – ich betone, interfraktionellen Antrag – mit sehr großer Mehrheit den Beschluss gefasst, die Landrätin zu beauftragen, gegen das Verwaltungsmodernisierungsgesetz im Teil III der Kreisgebietsreform zu klagen.
Wir haben nur rechtzeitig Vorsorge betrieben. Und Ihre Genossen von der damaligen PDS haben einstimmig dafür gestimmt,
Wir Rüganerinnen und Rüganer sprechen uns mit allem Nachdruck gegen die Liquidation des 200 Jahre alten einzigen Insellandkreises Deutschlands aus.
ist gleichbedeutend mit einem nicht wieder gutzumachenden Identitätsverlust. Die Vogelgrippe mit all ihren nachteiligen Auswirkungen, besonders in der Tourismuswirtschaft, haben wir noch nicht verkraftet, so soll uns nun ein neuer Tiefschlag versetzt werden.
Der Verlust der Selbstständigkeit des Landkreises Rügen wird gleichbedeutend sein mit einem erheblichen Verlust an bürgernaher Verwaltung. Es wird nachteilige Auswirkungen auf die Arbeit der Vereine und Verbände sowie das Ehrenamt haben. Und, sehr geehrter Herr Kollege Müller, dabei geht es nicht um diesen klappernden Kanaldeckel. Ich glaube, ich muss Sie da nicht ernst nehmen mit dieser Äußerung, die Sie da gemacht haben.
Da Sie noch nie die Ehre hatten, in einem Kreistag Ihre Menschen zu vertreten, können Sie natürlich...
(Heinz Müller, SPD: Sie haben sich ja wieder hervorragend innerlich vorbereitet. – Zuruf von Lorenz Caffier, CDU)
Dann können Sie natürlich solche Dinge erzählen und auch die Menschen, die das beschäftigt, in dieser Art und Weise bedrücken.
Mitarbeiter in den Ausschüssen im Kreistag und sachkundiger Einwohner zu werden oder zu sein, das geht quer durch alle Parteien, ganz egal, welches Parteibuch man hat. Es ist ein hohes Amt,
eine hohe Verpflichtung und wir wissen alle durch die Bank – und Sie wissen es auch, Herr Müller –, dass es uns immer wieder große Schwierigkeiten bereitet, für diese ehrenamtliche Arbeit engagierte Menschen zu gewinnen.
Das Durchschnittsalter der Ehrenämtler ist inzwischen sehr hoch. Rentenalter stellt zwar Erfahrung dar, aber die Leute, die über die Probleme reden können, brauchen wir aus dem Arbeitsleben
und wenn ich dann davon ausgehe, dass sie zukünftig immer von der Insel herunterfahren müssen, um diesem Ehrenamt auch nachzukommen, dann frage ich mich, welche Bereitschaft bei den Arbeitgebern besteht, das zuzulassen.
So werden dann in Zukunft – und mein Kollege Renz hat es angesprochen – die Volkshochschule und die Musikschule in ihrem Wirken für die Insulaner und besonders für die musikalische Förderung und Erziehung unserer Kinder, worauf wir außerordentlich viel Wert legen müssen, das sage ich mit allem Ernst, schmerzliche Einschnitte hinnehmen müssen. Feuerwehren, Rettungswesen, Kleingartenverbände,
Kreistagsarbeit und kommunale Selbstverwaltung werden nachteilig für den Landkreis Rügen beeinflusst.
Das internationale Engagement des Insellandkreises Rügen im Ostseeraum in den Organisationen der großen