Protokoll der Sitzung vom 17.12.2010

(Michael Andrejewski, NPD: Politische Einstellung.)

Und hier wird es womöglich nicht um soziale, sondern unter Umständen auch um politische Einschätzungen gehen.

(Michael Andrejewski, NPD: Ja, natürlich. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Der Aspekt, der noch deutlich schlimmer wiegt, ist der Umstand, das Grundrecht auf informelle Selbstbestimmung aushebeln zu wollen. Die Stellungnahme des Elternbundes Mecklenburg-Vorpommern ist auf diese Problematik umfassend eingegangen.

Und zumindest an dieser Stelle hat die FDP durchaus mal recht, wenn in dem vorliegenden Antrag festgestellt wird, die Verwendung und Weitergabe der Beobachtungs- und Dokumentationsergebnisse muss allein den Eltern vorbehalten sein. Es kann nicht angehen, dass die Daten über die Kinder womöglich gegen den Willen der Personensorgeberechtigten, wie Sie das nennen, also im Regelfall der Eltern, erhoben, gespeichert und weitergegeben werden. Und wenn die Einwilligung der Eltern nicht erlangt werden kann, sollen die Daten dennoch erhoben und ein Jahr lang aufbewahrt werden, um anschließend im Schredder zu landen.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Ob diese geplante Datenvernichtung auch ordnungsgemäß und umfassend eingehalten wird, wage ich zu bezweifeln.

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Warum sollen eigentlich Kleinkinder, die keinerlei Auffälligkeiten zeigen,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

die sich nach allen Erfahrungsgrundsätzen völlig normal sozial und altersgerecht entwickeln, zum Gegenstand von Datensätzen und Akten werden?

(Michael Andrejewski, NPD: Politische Überwachung.)

Wenn Sie die hier aufgewendete Energie einmal nur nutzen würden, sich um das Abnormale in der Gesellschaft zu kümmern, dann wären wir schon einen großen Schritt weiter.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Auch wenn der vorliegende Antrag der FDP bekanntermaßen nur ein Aufguss des Änderungsantrages zum Kindertagesförderungsgesetz ist, so ist das Anliegen in der Tat berechtigt und findet daher auch die Zustimmung der NPD-Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Um das Wort hat noch einmal gebeten der Abgeordnete von der SPD Herr Brodkorb. Herr Brodkorb, Sie haben das Wort.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Frau Linke, ich muss gestehen, Ihre Argumentation macht mich ein Stück weit sprachlos,

(Michael Roolf, FDP: Gott sei Dank! Gott sei Dank!)

aber auch nur ein Stück weit.

(Zurufe von Barbara Borchardt, DIE LINKE, Stefan Köster, NPD, und Udo Pastörs, NPD)

Man muss sich ja mal die Frage stellen: Was bedeutet es denn, links zu sein, Frau Linke?

(allgemeine Unruhe – Ralf Grabow, FDP: Oh!)

Was bedeutet es denn, links zu sein?

(Udo Pastörs, NPD: Arbeiten.)

Das kann man ja unterschiedlich sehen,

(Udo Pastörs, NPD: Fleißig arbeiten.)

aber ich sage Ihnen mal,

(Udo Pastörs, NPD: Körperlich. Das würde Ihnen guttun.)

was für mich links bedeutet.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Für mich bedeutet links, Staat und Gesellschaft zu organisieren auf eine Art und Weise,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

dass Benachteiligungen von Kindern und Jugendlichen und Menschen, für die sie nichts können, ausgeglichen werden.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Das ist die Idee der LINKEN, dass sie den Staat und die Gesellschaft so organisiert, dass ungerechtfertigte Benachteiligungen ein Ende haben. Die logische Schlussfolgerung daraus ist, dass die Linken – damit meine ich Sie jetzt nicht als Partei, sondern Menschen, die sich als links empfinden –

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, auf diejenigen konzentrieren, die nicht die Möglichkeit haben, aus ihrem familiären Hintergrund, aus ihrem Freundeskreis

(Zuruf von Michael Roolf, FDP)

entsprechende Ressourcen zu mobilisieren.

(Zuruf von Ralf Grabow, FDP)

Und es bedeutet für mich, auch klar in den Blick zu nehmen, welche Kinder benachteiligt sind und welche Probleme sie haben.

(Udo Pastörs, NPD: Es kommt darauf an, wie Sie damit argumentieren.)

Und dass man sich einlässt auf diese ideologische Debatte – das ist eine ideologische, das ist keine Fachdebatte mehr –, dass DESK angeblich defizitorientiert sei,

(Zuruf von Ralf Grabow, FDP)

das ist für diesen Zusammenhang unglaublich schädlich, wie ich finde. Stellen wir uns das doch mal vor! Man muss das ja so verstehen, dass man sagt, bitte nicht defizitorientiert, macht das ressourcenorientiert, stärkt die Kinder anhand ihrer Stärken. Das kann ja im Prinzip nur so laufen, dass man ein Stück weit die Defizite aus dem Blick nimmt.

(Irene Müller, DIE LINKE: Fördert die Talente, heißt das.)

Ja, wunderbar.

(Irene Müller, DIE LINKE: Machen Sie doch nicht so eine hässliche Diskussion draus!)

Das stelle ich mir dann so vor: In Klasse 9 ist es dann so,