So, zweiter Punkt der Frage, was uns motiviert: Helmut Holter, ich und weitere Abgeordnete aus der Fraktion haben vor einiger Zeit mit Vertretern der Literaturhäuser in Neustrelitz zusammengesessen.
Wir würden doch in geistiger Inzucht leben, wenn wir uns nicht den Input holen von Menschen, die anders denken, die die Welt anders sehen und die uns bereichern – ich finde kein besseres Wort – und die uns inspirieren,
Politik und Problemlösungen auch mal anders anzugehen. Und mit ihnen zusammen Politik zu machen, ist das Großartigste, was es gibt.
Und dann gibt es noch etwas in aller Ernsthaftigkeit: Die LINKE steht in einer Tradition, das hat sie nie geleugnet, und in Nachfolgerschaft zur SED. Die SED ist mit vielen Künstlerinnen und Künstlern miserabel, schoflig und verurteilenswert umgegangen.
(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Regine Lück, DIE LINKE: Aber auch nicht mit allen. – Zuruf von Dr. Klaus-Michael Körner, SPD)
Es ist für uns ein Bedürfnis, auch deutlich zu machen, wir haben gelernt und wir wollen mit Künstlerinnen und Künstlern als Partner zusammenarbeiten. Das ist eine Frage für uns der Aufarbeitung von Geschichte, und zwar mit Herzblut
Herr Koplin, würden Sie mir recht geben, dass es auch Rechtsanwälte gibt, dass es sogar auch Ärzte schon gegeben hat, ich kenne einen, die auch nicht in der Lage waren, die wirtschaftliche Grundlage für ihren Beruf selbst mit zu schaffen?
(Unruhe und Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und FDP – Zurufe aus dem Plenum: Was?! – Ralf Grabow, FDP: Was ist denn das für ein Steuerberater?!)
Aber hier reden wir über Kunst und Kultur und die sozialen Fragen. Herr Kreher, so weit dazu. Ich will jetzt nicht ins Detail gehen.
Und was motiviert, ist natürlich auch Profil der LINKEN. Es ist doch überhaupt nicht ehrenrührig. Brecht hat einmal gesagt, was ist gut. Was ist gut? „Gut ist, keinen verkommen lassen, auch nicht sich selber, jeden mit Glück erfüllen, auch sich, das ist gut.“
Beides in eine Balance zu kriegen, das ist ungeheuer wichtig. Und dann zu sagen, natürlich machen wir Politik mit den betreffenden Personen, auch um unser Profil zu schärfen, ist überhaupt nichts Ehrenrühriges.
Das machen wir alle. Wer das hier unter den Scheffel stellen will, der ist nicht redlich. Also insofern...
Ja, Punkt 2 und dieser Strich 6, da möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf den Bericht der Enquetekommission des Deutschen Bundestages „Kultur in Deutschland“ lenken.
Da gibt es einen Bereich, soziale Situation – das ist, glaube ich, Abschnitt 3.2 – von Künstlern. Da haben wir bestimmte Maßnahmen faktisch herausgezogen und hier komprimiert.
(Torsten Renz, CDU: Abgeschrieben, oder wie? – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Nee, Herr Koplin schreibt nicht ab.)
(Torsten Renz, CDU: Ich habe ja nur gefragt. – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Er hat gesagt, rausgezogen und komprimiert.)
Dem Minister möchte ich sagen, herzlichen Dank dafür, dass Sie das aufgefächert haben. Das ist eine Menge, was da gemacht wird, keine Frage.
Ja, richtig. Das machen viele. Es ist jetzt dargelegt worden vom Minister und es wird von uns als LINKE überhaupt nicht gering geschätzt.