Protokoll der Sitzung vom 17.03.2011

Nichts anderes, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von der Fraktion DIE LINKE, wäre die Alternative!

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Man kann, und da muss man...

(Helmut Holter, DIE LINKE: Die 5 Euro kann man das erste Jahr noch auszahlen, das kann ich mittragen.)

Herr Kollege Holter, wollen wir doch mal eins ehrlich sagen, Sie wissen doch, wie das läuft. Sie glauben doch nicht, und das ist doch deutlich gemacht worden, dass die Bundesregierung sich auf Teile dieses Paketes eingelassen hätte, wenn die SPD nicht insgesamt gesagt hätte, wir machen da mit. Das hätten Sie, wenn Sie in der Regierungsverantwortung wären, auch nicht getan. So ehrlich müssen wir doch sein.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ich bin aber nicht in der Regierungsverantwortung.)

Ja, das ist doch das, was Sie am meisten bedauern.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Nein, nein.)

Das muss man doch auch mal so sagen.

Aber, Herr Kollege Holter, lassen Sie es uns doch auf den Punkt bringen. Die Frage wäre doch tatsächlich gewesen: Was wäre die Alternative? Und die Alternative können Sie eben auch nicht benennen

(Helmut Holter, DIE LINKE: Doch. – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Warten Sie mal ab! Warten Sie mal ab!)

oder Sie müssen ansonsten zu den Menschen in diesem Land gehen und ihnen sagen, dass das, was hier erreicht worden ist, tatsächlich alles wieder aufgeschnürt wird, nichts davon vorhanden ist, und das alles nur vor dem Hintergrund, dass man sich sagt,

(Irene Müller, DIE LINKE: Sie haben Menschen mit Behinderungen Geld weggenommen, um anderen 5 Euro mehr zu geben.)

ich habe verfassungsrechtliche Bedenken, die, das haben Sie selber ausgeführt, selbst von Ihrer Fraktion jetzt erst im Nachgang auch geprüft worden sind und die im Zweifelsfall durch das Bundesverfassungsgericht auch so oder so geklärt werden müssen.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Das wäre die Alternative gewesen, wenn man den Vorschlag, den Sie unterbreiten, wirklich vorlässt. Dann müssen Sie sich auch die Frage gefallen lassen, ob das wirklich im Interesse der Menschen auch in diesem Land gewesen wäre.

(Irene Müller, DIE LINKE: Wir haben ganz andere Fragen noch dazu.)

In einem einzigen Punkt, da will ich Ihnen dann allerdings auch recht geben, und zwar in dem Punkt, dass es auch meiner Auffassung nach vielleicht überflüssig gewesen wäre, um es freundlich auszudrücken, dass die Ministerpräsidenten aus den verschiedenen Bundesländern, die Sie eben als „Altherrenriege“ bezeichnet haben, sich dann noch mal in den Kompromiss eingeschaltet haben. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Sozialministerin dieses Landes,

(Torsten Renz, CDU: Die Jungen hätten das nicht mehr packen können.)

die diese Verhandlungen ja bis zu dem Punkt durchaus erfolgreich und vielversprechend geführt hat, sie auch ohne Herrn Beck und ohne Herrn Böhmer und vor allem ohne Herrn Seehofer zu einem entsprechenden Ende hätte führen können.

(Torsten Renz, CDU: Jetzt aber keine Diskriminierung der älteren Herren.)

Aber, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, so ist das manchmal in der Politik.

(Torsten Renz, CDU: Aber jetzt keine Diskriminierung der älteren Herren, bitte!)

Da muss man sich dann auch dem Wunsch einiger anderer beugen.

Aber, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von der Fraktion DIE LINKE, um das noch mal deutlich zu machen, das, was Sie hier wollen, das ist nichts, was den Menschen in diesem Land tatsächlich in dieser Situation nützlich ist,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ach so! Ja.)

und deswegen müssen Sie auch damit leben, dass wir Ihren Antrag heute hier ablehnen werden. – Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

Danke schön, Herr Schulte.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Schnur von der Fraktion der FDP.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mit dem vorliegenden Antrag ist es ja so, dass im Grunde genommen DIE LINKE den Unmut über die Einigung zum Ausdruck bringen will. Nichts anderes ist der Fall. Zumindest das ist der Eindruck bei uns.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, das stimmt genau.)

Ich will das auch ganz deutlich sagen, DIE LINKE hätte natürlich einen wunderbaren Aufhänger, hätte man sich womöglich nicht geeinigt. Nun ist es ja ein bisschen dumm gelaufen, Herr Holter,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

an der Stelle, dass man sich geeinigt hat. Und mit Ihrer …

(Helmut Holter, DIE LINKE: Na, dumm gelaufen ist das insgesamt, nicht, dass man sich da nicht geeinigt hat.)

Nein, nein, nein, nein. Da will ich noch mal etwas sagen. Sie haben in Ihrer Rede ganz ausdrücklich gesagt, Sie stellen fest,

(Irene Müller, DIE LINKE: Es ging doch um Gesichtsverlust.)

Sie stellen fest, dass die Vorgaben des obersten Gerichts nicht eingehalten worden sind.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ja.)

Nun ist es ja so mit Feststellungen, eine Feststellung muss man ja auch irgendwie beweisen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Nee, das macht er nie.)

Und das Problem ist an der Stelle,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

dass, wenn man sich an der Stelle die nachfolgende Begründung ansieht, dann heißt es, na ja, eigentlich gibt es Wohlfahrtsverbände, die sind der gleichen Auffassung, wir sind übrigens auch der Auffassung der Wohlfahrtsverbände und wir waren ja schon immer dieser Auffassung. Und das ist natürlich eine wunderbare Begründung, Herr Holter.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist gar keine.)

Es ist nämlich überhaupt keine. Das ist das Ergebnis. Und dazu will ich Ihnen Folgendes sagen,

(Irene Müller, DIE LINKE: Na ja, also die Begründungen stehen ja dahinter.)

dazu will ich Ihnen Folgendes sagen: Das Interessante an der Geschichte ist ja, dass Sie im Grunde genommen eine Tatsache feststellen, die doch einer gerichtlichen Überprüfung,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Machen Sie doch mit bei der Normenkontrollklage!)

die einer gerichtlichen Überprüfung doch nicht standgehalten hat oder noch nicht standhalten musste, weil ja noch gar keine Klage da ist. Und an der Stelle würde ich dann immer auf unsere Gerichte an der Stelle setzen. Das sage ich auch offen.