Protokoll der Sitzung vom 13.04.2011

Wir als Europäerinnen und Europäer, meine Fraktion, wir leben auch die Beschlüsse der Europäischen Union. Und wenn Sie das nicht tun, okay,

(Matthias Mantei, CDU: Wenn wir keine anderen Probleme haben!)

dann ist das auch nicht mein Problem.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Und, meine sehr verehrten Damen und Herren,

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

liebe Kollegin Frau Dr. Seemann, ich freue mich und unterstütze das ausdrücklich, dass Sie auf der Vorkonferenz der Frauenministerkonferenz das Anliegen Schleswig-Holsteins unterstützen. Offensichtlich sind auch die Abgeordneten und die Minister der CDU in SchleswigHolstein ein Stück weiter als die CDU-Fraktion hier im Landtag Mecklenburg-Vorpommern. Insofern haben Sie da meine volle Unterstützung auf diesem Weg, inhaltlich und organisatorisch.

Und ich glaube, ich habe versucht, in meiner Rede darzustellen, dass der Weg zur Einführung – schon der Weg zur Einführung! – des Gender Budgeting ein langer Weg ist. Und dass wir das nicht von heute auf morgen umsetzen können,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Aber anfangen muss man.)

das ist doch völlig richtig, aber man muss doch irgendwann mal anfangen. Und der von mir sehr geschätzte Kollege Dr. Born hat recht, wenn er sagt, man muss doch irgendwann mal anfangen.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Einfach anfangen!)

Und genau das ist hier Anliegen unseres Antrages. In unserem Antrag, liebe Kolleginnen und Kollegen, steht

eben nicht drin, dass die Landesregierung aufgefordert wird, das Gender Budgeting bis zum 30.06. dieses Jahres einzuführen. Ja, so vernagelt sind wir ja nun wirklich nicht. Da steht drin, dass wir die Landesregierung auffordern, Projekte zur Einführung von Gender Budgeting, zum Beispiel in den Bereichen Kinder- und Jugendarbeit, Kultur und Sport, zu entwickeln und durchzuführen, das heißt, jetzt damit anzufangen.

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Und wenn es denn einen solchen langen Weg gibt zum Gender Budgeting, warum wollen wir denn jetzt nicht anfangen, sondern erst am 4. September? Das verstehe ich nun wirklich nicht. Und es steht eben nicht drin, Gender Budgeting schon zum 30.06. einzuführen, weil wir nicht so vernagelt sind. Nein, es steht drin, dass wir die Erfahrungen unter anderem aus anderen Projekten nutzen, um die Instrumente bei der Aufstellung unserer künftigen Landeshaushalte zu entwickeln,

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Darum geht es.)

ja, auch die Erfahrungen aus Berlin, die sie seit vielen Jahren sammeln, die Erfahrungen aus Sachsen-Anhalt und anderen Ländern.

Und es steht eben nicht drin, dass wir fordern, dass wir Gender Budgeting zum 30.06. einführen, sondern nein, wir wollen dann auch einen jährlichen Bericht über die gesammelten Erfahrungen

(Dr. Margret Seemann, SPD: Das ist richtig.)

auf dem Weg zur Einführung des Gender Budgeting.

Und warum man dann einem solchen Antrag heute hier nicht zustimmen kann, das verstehe ich nun wirklich nicht.

(Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Und wenn es denn so ist, dass wir solche Anträge nicht mehr beschließen können, weil wir kurz vor dem Ende der Legislaturperiode sind, liebe Kolleginnen und Kollegen, dann müssen Sie mir mal erklären, wie wir mit Ihrem Antrag morgen umgehen, der unter der Überschrift steht „Finanzielle Entlastung von Paaren mit Kinderwunsch“. Wird das ab übermorgen umgesetzt? Na, ich glaube es wohl nicht!

(Dr. Margret Seemann, SPD: Darum gehts doch gar nicht.)

Ich bitte um Zustimmung zu unserem Antrag.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Danke, Herr Ritter.

Das Wort hat jetzt noch einmal Frau Dr. Seemann von der Fraktion der SPD.

(allgemeine Unruhe – Heinz Müller, SPD: Ruhig! – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Warten Sie doch erst mal ab, was ich zu sagen habe, Frau Borchardt, bevor Sie sich schon äußern.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Erstens. Namens der SPD-Fraktion erkläre ich …

Frau Dr. Seemann, auch Sie möchte ich …

Ich habe Sie nicht angesprochen, Entschuldigung.

Nein.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

(Tino Müller, NPD: Der ist nicht gegendert.)

Erstens. Namens der SPD-Fraktion erkläre ich, dass die SPD-Fraktion die Einführung des Gender Budgeting grundsätzlich unterstützt,

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Aha!)

Zweitens. Ich distanziere mich mit Nachdruck von den Aussagen unseres Koalitionspartners, das sage ich hier ganz ausdrücklich.

(Zuruf von Matthias Mantei, CDU)

Das ist eigentlich eine Schande gewesen, was Sie hier geäußert haben.

(Matthias Mantei, CDU: Nun überziehen Sie aber!)

Und drittens, meine Kolleginnen und Kollegen von der Fraktion DIE LINKE, wir unterscheiden uns nur im Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Einführung von Gender Budgeting. Während Sie der Auffassung sind, das lässt sich ganz schnell übers Knie brechen,

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

wir können einfach mal anfangen,

(Regine Lück, DIE LINKE: Herr Ritter hat gesagt, dass wir das gar nicht übers Knie brechen wollen. Hören Sie doch mal zu!)

wir können einfach mal anfangen in bestimmten Bereichen,

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

bin ich der Auffassung, wenn man sich tiefgründig damit beschäftigt,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)