Protokoll der Sitzung vom 10.05.2007

Meine Damen und Herren, es liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Ich schließe die Aussprache.

Im Rahmen der Debatte ist beantragt worden, den Antrag der Fraktion der Linkspartei.PDS auf Drucksache 5/478 zur federführenden Beratung an den Sozialausschuss und zur Mitberatung an den Finanzausschuss zu überweisen. Wer für diesen Überweisungsvorschlag stimmt, den bitte ich um das Handzeichen. – Danke. Die Gegenprobe. – Danke. Enthaltungen? –

(Torsten Koplin, Die Linkspartei.PDS: Zählen!)

Dann ist diese Überweisung bei Zustimmung der Linkspartei.PDS, der FDP-Fraktion und der NPD-Fraktion sowie Ablehnung der SPD- und der CDU-Fraktion abgelehnt worden.

(Dr. Wolfgang Methling, Die Linkspartei.PDS: Können wir das auszählen lassen, Herr Präsident? – Gabriele Měšťan, Die Linkspartei.PDS: Wir möchten das genau wissen.)

Es ist wirklich von hier aus zu sehen, dass …

(Peter Ritter, Die Linkspartei.PDS: Wir wollen aber trotzdem die Zahlen wissen.)

Sie wollen die Zahlen wissen.

(Gabriele Měšťan, Die Linkspartei.PDS: Ja.)

Dann müssen wir noch einmal auszählen.

(Dr. Wolfgang Methling, Die Linkspartei.PDS: Ja gut, wenn es alle drei gesagt haben, dann ist es in Ordnung. – Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU – Rudolf Borchert, SPD: Wir können auf das Zählen verzichten, hat Herr Methling gesagt.)

Also wir sind uns hier einig, dass das so ist.

(Minister Dr. Till Backhaus: Klar. – Dr. Wolfgang Methling, Die Linkspartei.PDS: Wir vertrauen Ihnen.)

Dann muss ich aber in der Sache noch abstimmen lassen. Wer dem Antrag der Linkspartei.PDS zustimmt, den bitte ich um das Handzeichen. – Die Gegenprobe. –

(Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU: Das ist deutlicher, ne?)

Enthaltungen? – Dann ist dieser Antrag bei Zustimmung der Linkspartei.PDS und der NPD, Enthaltung der Fraktion der FDP sowie Gegenstimmen der SPD- und CDUFraktion abgelehnt worden.

Herr Köster hat um das Wort für eine persönliche Erklärung gebeten. Herr Köster, Sie haben das Wort.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Herr Koplin, ich entschuldige Ihnen Ihre Unwissenheit. Hätten Sie sich informiert, hätten Sie gewusst, dass ich auf dem linken Auge stark sehbeeinträchtigt bin, weil ich mal einen Dartspfeil ins Auge bekommen habe.

Sie haben eine deutliche Erklärung der NPD-Fraktion verlangt. Ich bin bereit, eine persönliche Erklärung abzugeben: Ich bin schuldig am Robbensterben! Ich bin schuldig an den Seuchen! Ich bin schuldig am Dreißigjährigen Krieg! Ich bin schuldig an der Klimaerwärmung!

(Peter Ritter, Die Linkspartei.PDS: Sie ziehen die Verbrechen des Faschismus in die Lächerlichkeit!)

Ich bin schuldig an der Staatssicherheit – in Klammern: Stasi!

(Volker Schlotmann, SPD: Das ist doch keine persönliche Erklärung!)

Ich bin schuldig an dem Unfrieden innerhalb der selbsternannten …

Herr Köster, darf ich Sie bitte mal unterbrechen. Sie wollten eine Erklärung zu Ihrem Abstimmungsverhalten geben.

(Irene Müller, Die Linkspartei.PDS: Diese Erklärung ist Beweis dafür, dass Sie das Wort gar nicht kriegen durften.)

Das ist jetzt aber etwas anderes,

(Dr. Wolfgang Methling, Die Linkspartei.PDS: Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Erklärung.)

das ist ein inhaltlicher Beitrag.

Herr Präsident, dem Herrn Koplin ist vorhin die Wortwahl überlassen worden

(Zuruf aus dem Plenum: Der ist ja auch nicht schuldig.)

und ich bitte ebenfalls darum.

(Zuruf aus dem Plenum: Mikro abdrehen!)

Ich bin schuldig an den schlechten Wahlergebnissen Ihrer Parteien! Ich bin schuldig an der Arbeitslosigkeit! Ich bin schuldig an der Hexerei!

Herr Köster, ich muss Sie noch einmal unterbrechen. Das ist keine Erklärung zur Abstimmung. Damit entziehe ich Ihnen das Wort.

(Beifall Gino Leonhard, FDP)

Bitte nehmen Sie wieder Platz.

(Beifall Raimund Borrmann, NPD, und Udo Pastörs, NPD – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Meine Damen und Herren, ich rufe hiermit auf den Tagesordnungspunkt 32: Beratung des Antrages der Fraktion der NPD – Strafverfolgung nach dem Weltrechtsprinzip, Drucksache 5/470.

Antrag der Fraktion der NPD: Strafverfolgung nach dem Weltrechtsprinzip – Drucksache 5/470 –

Das Wort zur Begründung hat der Abgeordnete und Fraktionsvorsitzende Herr Pastörs von der NPD.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es gibt offensichtlich auch noch andere, die schuldig sind. Und damit man diesen Leuten dann auch zeigt, wo die Grenzen sind,

(Peter Ritter, Die Linkspartei.PDS: Wieso auch?)

möchte ich Folgendes vortragen:

(Zuruf von Reinhard Dankert, SPD)

Wenn man sich darauf verlassen könnte, dass in diesem Staat Recht und Gesetz von den Herrschenden stets respektiert würden,

(Volker Schlotmann, SPD: Dann würden Sie ja nicht hier sitzen.)

dann wäre dieser Antrag gar nicht nötig. Dann könnte man eine Selbstverständlichkeit darin sehen, dass niemand sorglos nach Mecklenburg-Vorpommern einreisen dürfte, der systematisch schwerste Menschenrechtsverletzungen begeht und sich auch noch offen dazu bekennt. Genau dies geschieht aber nun im Rahmen des sogenannten G8-Gipfels. Zur US-amerikanischen Delegation werden wie üblich bei Auslandsbesuchen des Präsidenten zahlreiche Angehörige der Geheimdienste und Mitarbeiter des Pentagon zählen. Viele Vertreter dieser Organisationen sind schon seit Monaten im Lande. Wie die „Ostsee-Zeitung“ Anfang März berichtete, lässt

sich unser Innenminister Caffi er gern von ihnen beraten. Aber mit wem haben Sie, Herr Caffi er, da eigentlich an einem Tisch gesessen? Was sind das eigentlich für Organisationen, die CIA, das FBI, der Secret Service und die Nachrichtendienste des US-Militärs?

Im Strafgesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland gibt es den Begriff der „kriminellen Vereinigung“. Gemäß Paragraf 129 des Strafgesetzbuches versteht man darunter eine Gruppierung, deren Zweck oder deren Tätigkeit darauf gerichtet ist, Straftaten zu begehen. Was eine Straftat ist, ergibt sich unter anderem auch aus dem Völkerstrafgesetzbuch, das in Deutschland seit dem 30.06.2002 in Kraft getreten ist, meine Damen und Herren. Dieses Regelwerk bestimmt, dass die deutsche Strafgewalt nach dem Weltrechtsprinzip ausgeübt werden kann, was bedeutet, dass es auf den Tatort oder die Staatsangehörigkeit der Täter oder Opfer nicht ankommt, solange es sich um sogenannte Kernverbrechen wie Kriegsverbrechen, Völkermord oder Folter handelt.