Protokoll der Sitzung vom 24.04.2008

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Und wie agieren wir eigentlich bei diesem Anliegen, was wir haben, dass öffentliche Aufträge auskömmlich für diejenigen sein sollen, die in Mecklenburg-Vorpommern öffentliche Aufträge nehmen?

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, da sind wir uns ja einig.)

Ja, ab und zu machen wir hier im Land auch vernünftige Arbeit.

(Zuruf von Andreas Bluhm, DIE LINKE)

Da gibt es eine Richtlinie für die verstärkte Beteiligung mittelständischer Unternehmen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ja, Herr Lehrer, ich weiß was.)

Diese Richtlinie ist vom 23. Juni 2003. Diese regelt eigentlich alles, nämlich dann …

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Ja, nach unserer Meinung regelt sie alles.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Aber nicht in der Praxis.)

Herr Dr. Jäger, ganz entspannt, ganz entspannt! Sie sind doch ohnehin Einzelkämpfer in Ihrer Fraktion.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Nein, ich bin überhaupt kein Einzelkämpfer. – Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Andreas Bluhm, Die LINKE)

Wir haben die Situation, dass wir eine Regelung dafür haben, wenn das Angebot mehr als zehn unter hundert ist – also im Abstand zu dem niedrigsten Angebot –, dass genauestens zu prüfen ist, ob dieses Angebot überhaupt angenommen werden kann.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Was machen Sie anschließend mit der Vergabenummer?)

Moment. Das heißt, wir haben diese Regelung.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist aber kein Gesetz.)

Wir haben weiterhin die Situation, dass wir ein Problem in der Klarheit und in der Transparenz unserer Vergabekriterien haben, indem wir nämlich immer wieder an den Punkt des wirtschaftlichen Angebotes kommen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja eben.)

Und da sind wir auch in der Diskussion.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Dafür gibt es eine Regelung.)

Weil wir das nicht defi niert haben, sind die Unsicherheit und die Angst vor Ort bei der Entscheidung von Aufträ

gen immer da, um nicht den Billigsten zu nehmen, nicht die Argumentation des Wirtschaftlichsten zu nehmen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Sie haben mich ja verstanden. Genau das will ich.)

Das ist eine Angst. An diese Angst müssen wir heran. Und daran gehen wir mit Qualifi kation vor Ort,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Nee, das nicht.)

mit Stärkung der Situation derjenigen, die es entscheiden.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das hilft nicht. Das hilft der Vergabekammer nicht.)

Herr Dr. Jäger, wir gehen nicht mit neuen Gesetzen da ran,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, sehen Sie, da unterscheiden wir uns.)

um noch mehr Bürokratie aufzubauen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Die Forderungen der Wirtschaft präsentieren hier in diesem Land eigentlich immer sehr klar und sehr deutlich die IHK. Und auch Ihnen, denke ich mal, wird bekannt sein, dass die IHK am gestrigen Tag gefordert hat, dass wir …

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ich staune ja, dass sich Herr Roolf hier so sehr an Herrn Jäger reibt.)

Ja, weil ich glaube, dass ich nur einen Dr. Jäger bekehren muss. Die Fraktion ist ja eigentlich dafür, dass es kein Vergabegesetz gibt.

(allgemeine Heiterkeit)

Ich will ja versuchen …

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Einfach strukturiert, ich bin Handwerker.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Wären Sie das geblieben, wäre es für uns alle besser.)

Ich habe nicht studiert, ich bin kein Jurist, das gebe ich zu. Ich bin ein einfacher Mensch. Das ist okay.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU – Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zurufe von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE, und Irene Müller, DIE LINKE)

Die Forderung der IHK sagt relativ klar und deutlich: Das billigste ist nicht gleich das wirtschaftlichste Angebot. Bessere Überprüfung an den Vergabestellen ist das, was wir brauchen.

Wir brauchen als Zweites – auch das sagt die IHK – die Kompetenz der Entscheider vor Ort. Die muss gestärkt werden. Bessere Weiterbildung ist notwendig. Auch da unterstützen wir die IHK. Wir sagen, es muss konsequent angewendet werden – VLB und VL. Und wir sagen weiter – auch das sagt die IHK –, vergabefremde Aspekte wie Tariftreue zum Beispiel schaden der Vergabe.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Sie wissen, wo ich hin will? Sie sagen, auch das ist wieder ein Problem des Inhalts und der Struktur: keine Vergabe an Generalunternehmer, Aufteilung der Lose in Teillose.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Wenn Sie ein bisschen länger hier wären, wüssten Sie das.)

Das ist unser Ansatz, lieber Herr Dr. Jäger. Und ich denke mal, Sie werden uns als Parlament womöglich heute erklären, warum wir mit den Instrumenten, die wir jetzt schon haben, für die Vergabe öffentlicher Aufträge all das nicht erreichen, warum Sie ein Vergabegesetz in Mecklenburg-Vorpommern brauchen und warum Sie davon überzeugt sind, dass wir auch dort eine Tariftreueerklärung brauchen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Nie, habe ich nie gesagt.)

Da freuen wir uns auf Ihre Argumentation.

(Zurufe von Jochen Schulte, SPD, und Dr. Armin Jäger, CDU)