Protokoll der Sitzung vom 23.09.2009

Die auszubildende Tochter erhielt eine Ablehnung auf ihren Antrag zur Berufsausbildungsbeihilfe sowie zur Berufsausbildungsförderung. Die Begründung lautet in diesem Fall, die Auszubildende wohnt im elterlichen Haus.

(Zur uf von Angelika Peters, SPD)

Die gegenwärtige Gesetzeslage berechtigt nur Personen zu Leistungen nach dem BAföG, welche auswärtig untergebracht sind. Ebenfalls besteht nach Auskunft der für die junge Frau zuständigen Arge kein Leistungsanspruch nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch. BAB und BAföG außerhalb des Zweiten Sozialgesetzbuches können nur gewährleistet werden, wenn ein besonderer Härtefall vorliegt, der einen Ausschluss der Fürsorgeleistungen nach SGB II als übermäßig hart erscheinen lässt.

Der Vorschlag der NPD im Ausschuss, dieses Fallbeispiel in allen Landtagsfraktionen zur Kenntnis zu geben, sodass anhand dieses Missstandes Überlegungen zu dessen Überwindungen angestrengt werden können, wurde von allen Ausschussmitgliedern der Blockparteien abgewiesen.

(Zuruf von Angelika Peters, SPD)

Ich habe hierbei im Besonderen auf diese unbefriedigende Gesetzeslage in den betreffenden Petitionsausschusssitzungen aufmerksam gemacht. Ebenfalls gab ich zu bedenken,

(Angelika Peters, SPD: Er war ja nicht da.)

dass es hierzulande mehr junge Menschen in der Ausbildung ohne BAB, ohne BAföG oder ohne Hartz-IV-Leistungen gibt, wie Ihnen vielleicht bewusst sein mag.

(Angelika Peters, SPD: Na, na, na!)

Bevor Sie die im Bericht zusammengefasste Beschlussempfehlung mittels eines schnellen Votums absegnen und vollends zu den Akten legen, vergewissern Sie sich, welche Auswirkungen Ihre unsoziale Politik auf unser Volk hat.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Das Wort hat jetzt noch einmal die Abgeordnete Frau Borchardt von der Fraktion DIE LINKE.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich denke, dass wir uns in den letzten Jahren oft zum Petitionsausschussbericht des Landtages Mecklenburg-Vorpommern hier verständigt haben. Ich glaube, dass wir auch durch unsere Arbeit im Petitionsausschuss gemeinsam dafür gesorgt haben, dass Abgeordnete des Landtages sensibler mit den Vorschlägen, Hinweisen, Beschwerden der Bürgerinnen und Bürger hier im Land umgegangen sind.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das stimmt.)

Ich glaube, darauf sollten wir alle, zumindest die Mitglieder des Petitionsausschusses, stolz sein.

(Udo Pastörs, NPD: Schon wieder stolz!)

Dass wir nur eingeschränkte Möglichkeiten haben, den Bürgerinnen und Bürgern bei ihren Anliegen zu helfen, das enttäuscht uns manchmal auch, aber wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir uns auf der Basis der vorliegenden Gesetze und der gesetzlichen Rahmenbedingungen bewegen.

Und deshalb, Herr Müller, will ich Ihnen an dieser Stelle eins sagen oder Ihnen ins Buch schreiben:

(Udo Pastörs, NPD: Schreiben Sie rein! – Zuruf von Angelika Peters, SPD)

Wir haben – das habe ich hier gesagt, und Sie müssen jetzt nicht so tun, als wenn Sie nicht dabei gewesen sind –

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sollen sie in die Volksbücherei gehen.)

den Bericht des Petitionsausschusses einstimmig beschlossen. Das heißt, auch die Abgeordneten der NPD beziehungsweise Sie haben der heutigen Beschlussempfehlung zugestimmt.

(Toralf Schnur, FDP: So ist es. – Zuruf von Angelika Peters, SPD)

Und da müssen Sie jetzt nicht so tun …

(Udo Pastörs, NPD: Das hindert doch nicht daran, dass man es hier zur Sprache bringt.)

Sie hätten bei Ihrem Abgeordneten lieber zuhören sollen, aber das können Sie ja gar nicht.

(Udo Pastörs, NPD: Ich habe zugehört.)

Sie müssen also nicht so tun, als wenn Sie der Beschlussempfehlung des Landtages, nämlich dass wir heute abschließen, im Ausschuss nicht zugestimmt hätten.

(Michael Andrejewski, NPD: Hat er nicht gesagt.)

Richtig ist, dass wir einige Probleme in Bezug auf die Frage „Gewährung von Sozialleistungen“ im Petitionsausschuss nicht nur einmal beraten haben,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

sondern sie auch dem Landtag beziehungsweise der Regierung und den Fraktionen übergeben haben. Unter anderem haben wir in der letzten Beschlussempfehlung des Landtages Mecklenburg-Vorpommern genau auf dieses Problem schon mal aufmerksam gemacht. Und es gab diesbezüglich Anfragen von Abgeordneten des Landtages und auch innerhalb des Sozialausschusses beziehungsweise Bildungsausschusses. Auch einzelne Initiativen gab es,

(Michael Andrejewski, NPD: Und was hat sich geändert? – Zuruf von Angelika Peters, SPD)

um die gesetzlichen Grundlagen zu ändern, nach denen die Jugendlichen noch bei ihren Eltern wohnen müssen.

Was würde sich denn ändern, wenn wir heute sagen würden, wir beraten das gleiche Problem noch einmal?

(Udo Pastörs, NPD: Gar nichts, das ist ja gerade das Schlimme daran. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Ich erwarte von der Regierung, und das sagt auch das Petitions- und Bürgerbeauftragtengesetz, dass sie uns innerhalb der angemessenen Frist über das Vorhaben zur Änderung dieses Sachverhaltes informiert. Ich gehe davon aus, dass es auch so getan wird. Und im Übrigen spricht überhaupt nichts dagegen, hier in den Landtag einen entsprechenden Antrag einzubringen, um deutlich zu machen, was Sie denn eigentlich geändert haben wollen.

(Stefan Köster, NPD: Kommt noch.)

Ach, das kommt noch. Bei Ihnen kommt immer alles Jahre später,

(Stefan Köster, NPD: Von Ihnen kommt gar nichts.)

wenn Sie irgendwann mal aufwachen.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Unter dem Gesichtspunkt kann ich nur sagen, ich bin fest davon überzeugt, dass wir diesbezüglich gemeinsam gucken müssen, wie wir Jugendlichen, die im Land Mecklenburg-Vorpommern lernen, entsprechend ihren sozialen Leistungen und entsprechend der Situation der Eltern am Ende auch Hilfe und Unterstützung geben können.

Und dann habe ich eine Bitte an Sie, Herr Müller:

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ach, vergebene Liebesmüh, Barbara.)

Wir haben zurzeit einen Petitionsstau, den Sie verursachen, weil Sie Ihre Unterlagen,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

an denen Sie mit zwei Menschen arbeiten, nicht an das Ausschusssekretariat geben.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Und da muss ich Ihnen sagen, dafür haben die Bürgerinnen und Bürger überhaupt kein Verständnis, wenn Sie die Unterlagen nicht wieder zurückreichen,