Protokoll der Sitzung vom 23.09.2009

Das ist bei uns Nationalen ganz anders.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Wir glauben eben nicht, gnädige Frau Bretschneider, dass man durch noch mehr Netzwerke, bessere Vernetzung und frühzeitige Unterrichtung vor der Behandlung von Vorhaben der EU eine Verbesserung dieses völkerfeindlichen Verwaltungsmolochs in Brüssel erreichen könnte.

(Zuruf von Angelika Peters, SPD)

Der Vertrag von Lissabon, welcher vom Bundesverfassungsgericht mehr oder weniger bestätigt wurde, steht trotzdem nach wie vor auf tönernen Füßen.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Unser Volk will diesen Vertrag nicht!

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE)

In diesem Vertrag befindet sich nach wie vor …

Ja, dann fragen Sie unser Volk! Machen Sie eine Volksabstimmung!

(Zurufe von Sylvia Bretschneider, SPD, und Barbara Borchardt, DIE LINKE)

In diesem Vertrag befindet sich nach wie vor eine Verpflichtung:

1. zur dauerhaften Aufrüstung für alle EU-Mitgliedsstaaten mit einer Ausnahme. Diese Rüstungspflicht soll durch ein eigenes Rüstungsamt überwacht werden.

2. Der EU-Reformvertrag ermächtigt unter dem Deckmantel des Antiterrorkampfes den EU-Rat zu weltweiten Militärinterventionen auch ohne ein UNOMandat.

3. Der EU-Reformvertrag schreibt eine neoliberale Wirtschaftspolitik fest.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Abgeschrieben, was?!)

Dieses bedeutet konkret, dass man trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaften die Völker regelrecht auf wirtschaftlichem Gebiet gegeneinanderhetzt. So viel zu Hetze, Herr Müller.

Ihr ganzes Gequatsche über mehr Beteiligung, Frau Bretschneider,

(Angelika Peters, SPD: Frau Bretschneider quatscht nicht.)

verhindert in keiner Weise die schleichende Entmachtung der nationalen Parlamente.

Der EU-Vertrag baut darüber hinaus die Möglichkeiten für die EU-Kommission aus, eine Politik im Interesse des internationalen Großkapitals durchzusetzen. Abgesehen von diesen scharf abzulehnenden Bestandteilen des Vertrags gilt nach wie vor für die Polen einmal mehr eine Sonderregelung, „Dropout-Regelung“ genannt. Für Polen, oder besser, für Deutschland heißt das, dass die im EU-Vertrag enthaltene Grundrechtecharta für Polen partiell nicht gilt. Damit wird millionenfacher Vertreibungsmord von Polen an Deutschen begangen,

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Nun ist es aber genug.)

von Polen an Deutschen begangen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Vorsichtig, vorsichtig!)

denn darum ging es der polnischen Regierung, im Nachhinein quasi legitimiert, Herr Professor Methling.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das ist ja unerhört, was Sie hier erzählen! – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Dies wirft besonders auf die Deutschen kein gutes Licht, also auf Sie, meine lieben Parlamentarier, denen das Schicksal ihrer eigenen Bevölkerung offenbar völlig egal ist.

Ich komme zum Schluss.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Meine Herrschaften,

(Zurufe von Barbara Borchardt, DIE LINKE, und Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

meine Herrschaften, durch neue Diskussionsrunden und die von Ihnen ach so geliebten fruchtlosen Netzwerke …

Herr Abgeordneter Pastörs, Ihre Redezeit ist zu Ende.

… wird der Vertrag von Lissabon nicht demokratisch legitimiert. –

(Angelika Peters, SPD: Ihre Redezeit ist beendet.)

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Glauben Sie, die Netzwerke der NPD im europäischen Raum sind besser, oder wie?!)

Herr Abgeordneter Pastörs, das Wort „Gequatsche“ weise ich als unparlamentarisch zurück.

Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der FDP der Abgeordnete Herr Leonhard. Bitte schön, Herr Abgeordneter.

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich will mal versuchen, nach dem, was wir jetzt hier vorgetragen bekommen haben, wieder zum Kern der Sache zurückzukommen.

(Udo Pastörs, NPD: Das war der Kern aus unserer Sicht.)

Wenn wir heute der Unterrichtung der Präsidentin des Landtages unsere Zustimmung geben wollen – und so, wie ich es jetzt festgestellt habe, lieber Kollege Dr. Jäger und lieber Herr Müller, betrifft das offensichtlich nur noch drei Fraktionen –, dann ist das zumindest für uns, und das nehmen wir für uns als FDP-Landtagsfraktion in Anspruch, ein weiteres eindeutiges Bekenntnis zum europäischen Einigungsprozess.

(Dr. Armin Jäger, CDU: So ist das. Genau.)

Ich denke, das darf ich auch für die Koalition hier feststellen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

Die europäische Integration zu verwirklichen, ist und bleibt unser gemeinsames Ziel.

(Michael Roolf, FDP: Ja.)

Da will ich ganz bewusst ausnehmen die Kollegen hier von der rechten Fensterfront,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das sind nicht unsere Kollegen.)

denn für die spreche ich hier heute maßgeblich nicht.