Protokoll der Sitzung vom 27.01.2010

Danke schön, Frau Lochner-Borst.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Borrmann von der Fraktion der NPD.

Frau Präsidentin! Abgeordnete des Landtages, die noch da sind!

(Andreas Bluhm, DIE LINKE: Zahlreiche Ihrer Fraktion ja auch nicht.)

Bürger des Landes! Die FDP möchte das Studiensystem durch ein neues Stipendiensystem stäken. Das kann man sich lebhaft vorstellen. Denn wenn es nach dem Wunsch dieser Wirtschafts- und Freihandelsträumerpartei ginge, dann würden die Studiengänge gleich von den großen Firmen finanziert werden. Damit produziert man sich dann die Elite, welche die FDP wünscht: weltoffen beliebig, aber konzerntreu bis zur Insolvenz.

Hier sagt die NPD Nein. Wir brauchen nicht Studenten, die von Partei- oder Wirtschaftsstiftungen abgerichtet werden, sondern ein Bildungssystem, in dem die Begabtesten frei studieren können. Dazu würde gehören, dass endlich die Studiengebühren abgeschafft würden.

(Andreas Bluhm, DIE LINKE: Es gibt doch hier im Land überhaupt keine.)

Mehr denn je bestimmt die soziale Auslese, wer studieren kann.

(Dr. Fritz Tack, DIE LINKE: Hier gibt’s keine.)

Sie von den Systemparteien haben keine bürgerlichsoziale Verantwortung.

(Andreas Bluhm, DIE LINKE: Oh, oh, oh!)

Heutige Studentengenerationen verschulden sich an Ihrem System. Wer heute Kredite aufnehmen muss, um seinen Studienalltag zu bewältigen, zahlt dann später die Zinsen an Ihr mittelalterliches Finanzsystem. Wer heute ein Stipendium bekommt, soll sich morgen einreihen, damit dieses System stabil bleibt. Ihre Stipendien sind Darlehen, die ein auf Dauer angelegtes Lehnssystem begründen, das feudale Abhängigkeiten schafft.

Wir brauchen kein nationales Stipendienprogramm, das mithilfe der global orientierten Wirtschaft und privaten Spenden getragen wird, wie es hier im Antrag steht. Wir brauchen keine Almosen, sondern wir fordern ein, dass die Gemeinschaft die nötigen Mittel bereitstellt, damit Forschung und Innovation gefördert werden. Ihr Studienprofil orientiert sich an den Wünschen der Wirtschaft und einer kleinen sich selbst reproduzierenden Herrschaftselite. Wir Nationalsozialisten wollen ein Studienprofil, das der Gemeinschaft nutzt, dem deutschen Volk.

Lassen Sie mich noch etwas zu Ihrer Begründung sagen. Im Studienbereich kann es keine Zielquote geben. Ein Studium hat etwas mit Begabung zu tun, nicht mit Quotierungen.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Die künstliche Aufblähung von Studienzahlen führt doch nur zu einer Entwertung des Studiums selbst. Der Jurist Professor Ralph Weber von der Ernst-Moritz-Arndt

Universität – übrigens, die NPD bekennt sich zu dem Namen Ernst Moritz Arndt und zu seinem Freiheitskampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft –, dieser Professor Weber hat erst neulich in einem Vortrag in Berlin darauf hingewiesen, dass in den ersten Semestern Schulgrundwissen vermittelt werden muss. Das ist eine Folge Ihrer Bildungspolitik.

Wir brauchen ein leistungsorientiertes, differenziertes Schulwesen, eine sozial offene Elitenbildung. Gleichzeitig müssen andere Talente gesellschaftlich anerkannt werden. Akademiker, Arbeiter, Handwerker – sie alle leisten einen Beitrag für das Ganze, für die Gemeinschaft des deutschen Volkes. Gemeinschaft des deutschen Volkes, solche Begriffe sind Ihnen sicher fremd. Davon konnte ich mich auch auf der Grünen Woche überzeugen, wo die Sterne Rügens arabischen Bauchtanz zelebrierten, vielleicht ja, um der Scharia zu huldigen, die dann vielleicht irgendwann mal eingeführt wird.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Sie haben mit der Tradition der 68er eine Gesellschaft der Abzocker und Absahner geschaffen,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

ein System, in dem nicht die Leistung und bürgerliche Tugenden zählen, sondern Anpassung, Subordination, Vasallentreue und Lehnsherrschaft. Es genügt nicht, dass man einen Schulabschluss hat. Nein, man muss sich noch bei wirtschaftsnahen Stiftungen einschleimen, damit das Studium finanzierbar bleibt.

Verabschieden wir uns endlich von dieser Spätantike, begrüßen wir den fränkisch-rheinischen Feudalismus! Wir lehnen Ihre ganze Bildungspolitik ab und auch diesen Vorschlag.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Udo Pastörs, NPD: Gut, gut.)

Das Wort hat jetzt der Vizepräsident und Abgeordnete der Fraktion der FDP Herr Kreher.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich habe am Anfang meiner Einbringungsrede gesagt, dass es uns darum geht, dass die Ausschöpfungsquote erhöht wird, dass wir also die Anzahl der Studienberechtigten in unserem Land, die in vielen Fällen gar nicht studieren, die haben die Berechtigung und studieren nicht, dass wir die erhöhen. Und ich habe deutlich gemacht,

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das ist die einzige Gemeinsamkeit mit Ihnen.)

und ich habe deutlich gemacht, dass wir in diesem Bereich in unserem Land ganz besonders großen Nachholbedarf haben.

(Zuruf von Michael Roolf, FDP)

Wir sind dort rückständig, muss ich deutlich sagen,

(Andreas Bluhm, DIE LINKE: Ja, ja.)

und jetzt höre ich nur: Nein, das geht alles nicht. Aber ich habe nicht gehört, wie Sie es machen wollen.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: BAföG-Erhöhung.)

Herr Minister, Sie haben an uns, an die Oppositionspartei, viele Fragen gestellt.

(Minister Henry Tesch: Das ist doch Ihr Antrag.)

Zu lesen als "Nationalisten". -------------

Ja, natürlich, es ist ihr Antrag. Aber, Herr Minister, halten Sie mal bitte lieber Ihren Mund!

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Ich unterhalte mich gerne mit Ihnen, aber dann bitte draußen, nicht von hinten her. Das ist nicht so gut.

Also, Herr Minister, natürlich, wenn ich Sie beauftrage als Parlament, dann ist die Regierung doch gewählt, um all diese Dinge zu machen. Und dann stellen Sie immer an die Opposition die Fragen, die die Regierung zu leisten hat.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Das habe ich an Ihnen zu kritisieren. Natürlich ist es unser Recht als Parlament, von Ihnen zu verlangen, bitte klären Sie bestimmte Dinge, damit wir aus dieser Misere herauskommen. Und das, meine Damen und Herren, haben wir getan.

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Zweitens, Herr Brodkorb, wenn Sie als Argument bringen, was alles Böses die Wirtschaft dann machen würde, um Möglichkeiten der Förderung zu unterlaufen, dann ist das ein grundsätzliches Problem bei allen Förderungen, bei allem, was auch Sie machen, in allen Bereichen. Dieses Argument, das Sie gebracht haben und das Sie besonders immer der Wirtschaft unterstellen,

(Michael Roolf, FDP: Ja.)

das kann ich in allen Bereichen nennen, denn bei allen Fördermaßnahmen gibt es Möglichkeiten, das zu unterlaufen und zu missbrauchen. Und deshalb ist Ihr Argument einfach hinfällig. Das gilt nicht, das kann man nicht so bringen, dann muss man alle Förderungen streichen.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Da gibt’s schon Unterschiede, Herr Kreher. – Zuruf von Michael Roolf, FDP)

Und da weiß ich nicht, ob Sie da mitgehen würden.

(Egbert Liskow, CDU: Das kann doch nicht sein.)

Da weiß ich nicht, ob Sie mitgehen würden.

Frau Lochner-Borst,