Protokoll der Sitzung vom 29.04.2010

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Der SPD-Fraktionsvorsitzende hat diese Einstellung im Rahmen der Aktuellen Stunde gestern, wie ich finde,

(Udo Pastörs, NPD: Der Oberbefehlshaber hat uns beglückwünscht zu den Gefallenen bei der Trauerfeier.)

zutreffend kommentiert und entsprechend kritisiert. Ich verstehe alle, die sagen...

(Udo Pastörs, NPD: Dieses Ferkel!)

Ich verstehe alle, die sagen,

(Udo Pastörs, NPD: McChrystal.)

die Entwicklungen machen mir Angst. Ich möchte an dieser Stelle, liebe Kolleginnen und Kollegen, den Kabarettisten Georg Schramm, selbst Offizier der Reserve, zitieren. Er sagte in der Politsatire „Neues aus der Anstalt“ am 3. April 2010, was er …

(Zurufe von Vincent Kokert, CDU, und Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Ja, ja, passen Sie auf, Herr Ringguth! Sie hätten das vielleicht nicht mal anschauen müssen.

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Er sagte, was er anstelle von Helden- und Stolzpathos des Verteidigungsministers zu Guttenberg

(Zuruf von Gino Leonhard, FDP)

anlässlich des Todes von vier Bundeswehrsoldaten auf der Trauerfeier gesagt hätte. Ich zitiere:...

(Zuruf von Michael Roolf, FDP)

Auch Satire kann manchmal sehr ernsthaft sein, Herr Ringguth.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Das ist immer ernsthaft.)

Herr Schramm sagte: „Liebe Angehörige! … Kameraden! … Wir alle kennen den Satz: Das Erste, was im Krieg stirbt, ist die Wahrheit. Lassen Sie uns deshalb hier den Krieg draußen halten und bleiben wir für einen Augenblick bei der Wahrheit. Der Tod ist der denkbare Abschluss …“

(Udo Pastörs, NPD: Das nehmen Sie aber für den Zweiten Weltkrieg nicht so genau.)

Herr Abgeordneter Ritter!

Herr Abgeordneter Pastörs, halten Sie endlich die Klappe!

(Udo Pastörs, NPD: Nein, das mache ich eben nicht.)

Herr Abgeordneter Ritter, darf ich Sie mal kurz unterbrechen.

(Udo Pastörs, NPD: Das hätten Sie gerne.)

Herr Abgeordneter, Sie haben hier wieder

(Udo Pastörs, NPD: Welcher Abgeordneter?)

einen Zwischenruf,

(Udo Pastörs, NPD: Hier gibt’s eine Menge. – Heinz Müller, SPD: Pastörs!)

Herr Abgeordneter Pastörs, Sie haben hier wieder einen Zwischenruf gebracht,

(Udo Pastörs, NPD: Das müssen Sie richtig adressieren.)

der beleidigend ist. Ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf.

(Heinz Müller, SPD: Der wievielte ist denn das?)

Ich fahre im Zitat fort, liebe Kolleginnen und Kollegen: „Der Tod ist der denkbare Abschluss eines soldatischen Arbeitstages. Diese Männer sind in Ausübung ihres Berufes gestorben.“

(Udo Pastörs, NPD: Nicht gestorben, gefallen!)

„Der Tod ist die logische Konsequenz soldatischen Handelns. Auch wenn wir das gerne verdrängen und zur Tarnung merkwürdige Namen erfinden, wie gefallen, verloren, im Feld geblieben. … Wir hier versuchen dem Tod des Einzelnen einen Sinn zu geben. Aber geben wir der Wahrheit die Ehre, liebe Trauergemeinde, ein sterbenswerter Sinn für das, was wir in Afghanistan tun, ist nicht mehr erkennbar. Die Kinder winken nicht mehr, wenn wir auf Patrouille gehen. Die von uns gebauten Schulen sind geschlossen. Für jeden von uns erschossenen Zivilisten melden sich zehn Freiwillige bei den Taliban,“

(Udo Pastörs, NPD: So ist das.)

„die mittlerweile vielen schon als das kleinere Übel gelten.“

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

„Und … der von uns gekaufte Präsident Karsai sieht unseren Abzug lieber heute als morgen. Wir sind nur noch dort und kämpfen,“

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

„weil wir nicht den Mut haben zuzugeben, dass wir gescheitert sind.“

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das ist doch völliger Blödsinn!)

„Eine Kultur des Scheiterns“,

(Udo Pastörs, NPD: Das ist Tatsache.)

„eine Kultur des Scheiterns ist in unserem“

(Vincent Kokert, CDU: Was sind die Alternativen? – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

„westlichen moralischen Wertekatalog nicht mehr vorgesehen. Vielleicht hat Clausewitz deshalb geschrieben: Nichts ist schwerer“

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

„als der Rückzug aus einer unhaltbaren Position.“

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Opportunistische Kriecher!)

„Deshalb lassen Sie uns mutig sein und das Schwere tun. Lassen Sie uns das Kühne wagen. Lassen Sie uns das Scheitern eingestehen. Denn nur, wer das Scheitern eingesteht, ist der wirklich Starke. Und wenn wir dann nach draußen gehen, mit diesem Gedanken, dann hat der Tod dieser Männer vielleicht doch noch einen Sinn gehabt.“ Zitatende, liebe Kolleginnen und Kollegen.