Protokoll der Sitzung vom 09.06.2010

… „zahllosen Scherzen zufriedengestellt, die mir einfielen, und die sie um so mehr bewunderten, je weniger sie ihnen verständlich waren.“

Und das, meine sehr verehrten Damen und Herren, scheint auch zunehmend für die Architektur und sogenannte Baukultur auch in unserem Bundesland zuzutreffen. – Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der SPD der Abgeordnete Herr Baunach.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst einmal scheint große Einigkeit zu herrschen, jedenfalls bei den Rednern von der LINKEN und CDU, was die Problematik Baukultur im Allgemeinen anbelangt. Ich will es besser formulieren: Wir scheinen alle gute Verbindungen zur Architektenkammer und zum Präsidenten der Architektenkammer zu haben.

(Udo Timm, CDU: Das ist wohl wichtig.)

Das ist wohl wichtig, das haben wir auch über Jahre gepflegt. Ich meine nur, wir könnten also in dem Falle auch mal so verfahren, dass einer nur die Rede hält zu dem Thema, weil sinngemäß sind wir ja …

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Na, Sie sind ja ausgenommen, das wollen wir mal gleich festhalten.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Aber wir haben das ja auch über Jahre, wenn ich das so sagen darf, etwas gepflegt in diesem Bereich.

(Zuruf von Udo Timm, CDU)

Die Unterrichtung der Landesregierung lag uns nunmehr schon im letzten Jahr vor, sozusagen unter dem Weihnachtsbaum am 23.12.2009. Nach leichten Verzögerungen liegt uns nun der Bericht auch im Landtag vor. Dazu ist schon etwas gesagt worden.

Die von mir seinerzeit bei der Einbringung des SPDCDU-Antrages aufgezeigte Erstellung einer niveauvollen Darstellung zum Thema „Baukultur in Mecklenburg-Vorpommern“ in einer Broschüre sehe ich im Großen und Ganzen als gelungen an. Nun kann ich aber noch mal verweisen, für die Kollegen, die sich da nicht so sehr mit beschäftigen, das war diese herrliche Broschüre, die man auch unter die Leute bringen sollte.

(Der Abgeordnete Norbert Baunach zeigt eine Broschüre.)

Wie gesagt, im Großen und Ganzen ist sie gelungen. Hier wurde erstmals das Thema betreffende Aktivitäten der letzten Jahre in Mecklenburg-Vorpommern, wie ich meine, doch in einer ansprechender Form zusammengetragen.

(Udo Pastörs, NPD: Das haben wir doch schon alles gehört.)

Vielleicht hätte man auch eine Wertung der verschiedenen Maßnahmen einfließen lassen sollen, etwa: Welche Maßnahmen haben sich bewährt? Welche Maßnahmen haben keine Effekte gezeigt?

Meine Damen und Herren, und in diesem Zusammenhang darf ich auch noch einmal kurz auf die 21 Thesen in der Broschüre der Initiative „Baukultur Mecklenburg-Vorpommern“ aus dem Jahr 2004 verweisen. Die sah seinerzeit so aus.

(Der Abgeordnete Norbert Baunach zeigt eine Broschüre.)

Die dürfte auch jeder im Büro noch liegen haben. Wie gesagt, wenn Sie diese beiden Broschüren haben, kann man auch zu dem Thema in der Öffentlichkeitsarbeit einiges leisten.

(Irene Müller, DIE LINKE: Auch davon sprach Frau Lück.)

Und hier sehe ich es genauso wie Kollege Timm und die Kollegin Lück, hier wäre es vielleicht an der Zeit, diese Thesen nach sieben Jahren einer Fortschreibung zu unterziehen,

(Irene Müller, DIE LINKE: Das muss doch mal gesagt werden.)

darüber sollte man nachdenken. Der Minister hat ja gesagt,

(Irene Müller, DIE LINKE: Abgeschrieben.)

er wird im Gespräch bleiben. Er sagte auch, was seine fünf Leitgedanken betrifft, das man diese Fortschreibung in Erwägung ziehen sollte.

Ich hoffe und wünsche nur, nachdem das Thema Baukultur wieder den Landtag von M-V erreicht hat, dass es somit vielleicht neues Interesse weckt, alte Ansätze überdenken lässt und das Thema einfach wieder in den Fokus vieler unterschiedlicher Betrachter kommt. Da spreche ich uns alle an, liebe Kolleginnen und Kollegen, die wir das Thema Baukultur auch in unseren Wahlkreisen entsprechende Beachtung finden lassen.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Jedenfalls gehe ich davon aus.

Der Landtag war es, der am 26. Juli 2003 einstimmig – 2003 hatten wir das schon einstimmig – den Beschluss zur Förderung der Baukultur gefasst hat. Damit setzte das Land Mecklenburg-Vorpommern in der Bundesrepublik neue Maßstäbe. Unter anderem die Architektenkammer begrüßte nunmehr den vorliegenden Bericht und stellte fest, dass M-V das erste Bundesland ist,

(Udo Pastörs, NPD: Toll!)

dessen Landtag ein Baukulturbericht vorgelegt wurde.

Es ist auch klar: Ja, M-V verfügt über herausragende Zeugen der Baugeschichte – viele Highlights, einzigartige Backsteingebäude, klassizistische Bäderarchitektur, Dörfer mit weit blickenden Kirchen und typischen Bauernhäusern, Schlösser, Guts- und Herrenhäuser, Hanse- und Residenzstädte und zwei Hansestädte, die zum Weltkulturerbe gehören. Wie von meinen Kollegen der demokratischen Parteien schon kurz angerissen, findet Baukultur nicht nur in der Vergangenheit statt,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

kann nur als Prozess betrachtet erfolgen. Ja, Baukultur ist sowohl Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In die Zukunft blickend ist es wichtig, dass neue Bauvorhaben eine zeitgemäße Architektur und Formsprache als auch Energieeffizienz und Nachhaltigkeit aufweisen.

Umfangreich hat der Minister in seinen Leitgedanken, ich glaube, es waren fünf, zum Themenkreis Baukultur ausgeführt. Ich denke, ein Diskussionsangebot, ich kann mich noch entsinnen, in einer Ausschusssitzung war es, dass der Herr Minister ja einen neuen Drive in die Baukultur einbringen wollte.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, ja.)

Ich denke, wenn wir in die Zukunft blicken, sollten wir das,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

was die Kollegen Timm und Lück gesagt haben, alles einfließen lassen und weiterhin gemeinsam an dem Thema arbeiten.

Auch möchte ich noch mal unterstreichen, uns – besonders allen, die an dem Thema dran sind – sollte es nunmehr um eine Verstetigung dieser Initiative Baukultur gehen. Eine Weiterführung der Initiative sollte auch über diese Legislaturperiode hinaus durch Landesregierung und Parlament realisiert werden. Um eine realistische Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu erhalten und mitzugestalten, wird eine Beschäftigung mit Baukultur, ich nenne nur Identitätsbildung, Wiedererkennbarkeit, Innovation et cetera, zwingend erforderlich sein,

(Udo Pastörs, NPD: Ja, IHK-Gebäude.)

überspitzt würde ich formulieren, wenn wir nicht in entleerte globalisierte Belanglosigkeit versinken wollen. Überspitzt! Ich würde es begrüßen, wenn der Landtag Mecklenburg-Vorpommern sich auf eine regelmäßige Befassung mit dem Thema Baukultur einlassen würde,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

als einen Beitrag und als Voraussetzung für eine bessere Wirkung und öffentliche Wahrnehmung von Baukultur in der Gesellschaft.

Meine Damen und Herren, Fakt ist – und ich glaube, das ist auch unbestritten –, Baukultur ist ein Standortfaktor.

(Irene Müller, DIE LINKE: Das ist so.)

Hierbei geht es um Qualität und nicht um Quantität. Das Verhältnis, die Mischung aus Tradition und Moderne in der Baukultur muss stimmen, dann fühlen sich Einheimische wie auch Touristen wohl in unseren Städten und Dörfern. Bleiben wir gemeinsam mit allen an der Diskussion beteiligten Architekten, Ingenieuren, Parlament und anderen am Thema Baukultur dran und sorgen wir für eine kontinuierliche Begleitung der Baukulturentwicklung, unter anderem auch in politischen Gremien! – Schönen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

Danke schön, Herr Baunach.