Protokoll der Sitzung vom 28.01.2016

(Zurufe vonseiten der Fraktion der CDU: Doch.)

genau seine Ausführungen, …

Ach so, Entschuldigung!

… seine Ausführungen haben eigentlich unsere These bestätigt, denn 2011 ist der Paragraf 113 verändert wor- den, speziell Gewalt gegen Polizisten, Strafmaß. Und wenn Sie dann sagen, dass aber in den letzten Jahren die An- griffe auf Polizistinnen und Polizisten zugenommen haben, ist es doch ein Beweis dafür, dass die Erhöhung des Strafmaßes überhaupt keine Abschreckung geschaffen hat.

(Egbert Liskow, CDU: Weil die Richter nicht durchgezogen haben.)

Wir sagen ganz deutlich, egal, ob gegen Polizistinnen und Polizisten, gegen jedermann, wenn da Gewalt angewendet wird, dann ist zu bestrafen. Dafür hat der Gesetzgeber eine Rechtsnorm geschaffen.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, macht er ja auch.)

Und ich will an der Stelle auch deutlich sagen, das, was mir immer mehr begegnet, ist: Ich finde es schlimm, dass Menschen, die eine Arbeit in der öffentlichen Verwaltung haben, einen Auftrag haben, dann durch Menschen angegriffen werden. Aber andererseits ist es doch auch ein Problem in der Gesellschaft. Gerade bei Polizistinnen und Polizisten begegnet mir das immer mehr: Gesellschaftliche Probleme werden auf ihrem Rücken ausgetragen. Der Frust von Menschen wird auf dem Rücken von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Arge ausgetragen.

(Udo Pastörs, NPD: Wo kommt denn der Frust her?)

Da müssen wir doch darüber nachdenken, inwieweit wir gesellschaftliche Probleme lösen können, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Vollzug sind, egal in welcher Funktion sie sind, ihre Arbeit auch vernünftig machen können. Also weg davon, hier nur ein Strafmaß zu erhöhen, sondern eine gesellschaftliche Debatte darüber, welche Aufgaben diese Menschen leisten im Interesse der Gesellschaft und dass sie sozusagen für Gesetze, die wir im Landtag beziehungsweise auf Bundesebene gemacht haben, eigentlich nicht die Verantwortung tragen. Das, glaube ich, ist in erster Linie notwendig.

(Gelächter bei Udo Pastörs, NPD)

Andererseits bin ich auch ein Stück weit, Frau Tegtmeier, überrascht. Ich sage Ihnen auch, warum. Die Bundestagsfraktion der SPD hat am 08.01.2016 einen Beschluss gefasst. Den kennen Sie sicherlich. Und ich darf zitieren: „Öffentliche Sicherheit ist eine wesentliche Staatsaufgabe, die Bund und Länder gleichermaßen mit Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein erfüllen müssen. Wir wollen eine Politik der öffentlichen Sicherheit, die Gefahren verhindert, Gefahren erkennt, wirksam bekämpft und Freiheitsrechte wahrt. Pauschale Rufe nach Strafverschärfungen und symbolische Gesetzgebung helfen nicht weiter.“

(Martina Tegtmeier, SPD: Ja, kein Widerspruch.)

„Wir haben unser Strafrecht jüngst noch einmal“

(Heinz Müller, SPD: Pauschale nicht.)

„zur besseren Bekämpfung des Terrors verschärft. Allein durch weitere gesetzliche Verschärfungen“ – hören Sie bitte zu! – „werden wir die Sicherheit nicht erhöhen können.“

(Heinz Müller, SPD: Allein durch gesetzliche Verschärfungen nicht, das ist klar!)

„Wir wollen die Prävention stärken, die Analysefähigkeit ausbauen“

(Heinz Müller, SPD: Sie versuchen hier, einen falschen Eindruck zu erwecken, Frau Borchardt.)

„und bestehende Vollzugsdefizite bei der Anwendung des geltenden Rechts beenden. Wir wollen eine effiziente, konsequente und rechtsstaatliche Bekämpfung von Kriminalität.“ Zitatende.

Wenn man sich den Beschluss insgesamt,

(Zuruf von Heinz Müller, SPD)

wenn man sich den Beschluss insgesamt anguckt, dann teilen Sie eigentlich unsere Auffassung,

(Heinz Müller, SPD: Nee.)

nämlich die Kriminalprävention.

(Heinz Müller, SPD: Quatsch!)

Ich habe gesagt, wenn man sich den Beschluss weiter anguckt, nämlich Hinweise darauf,

(Heinz Müller, SPD: Na, dann zitieren Sie doch mal!)

auf die gesellschaftlichen …

(Heinz Müller, SPD: Sie haben das doch.)

Ich habe ihn,

(Heinz Müller, SPD: Na, dann machen Sie doch mal!)

ich will ihn aber jetzt nicht insgesamt vorlesen, Herr Müller.

(Heinz Müller, SPD: Warum denn nicht?)

Kann ich Ihnen sagen.

(Heinz Müller, SPD: Schade!)

Ach so! Fünf Seiten sind mir zu viel. Und, Herr Müller,

(Heinz Müller, SPD: Ja?)

das bringt uns jetzt auch nicht weiter

(Zuruf von Tino Müller, NPD)

und ich finde,

(Michael Andrejewski, NPD: Ins Abseits.)

dieses, dass Sie hier jetzt wieder so dazwischenrufen auf eine Art und Weise …

(Heinz Müller, SPD: Schlimm, ne?)

Nee, ist nicht schlimm, daran sind wir gewöhnt, aber das stört natürlich auch die wirklich sachliche Debatte, die bislang gewesen ist.

(Heinz Müller, SPD: Ja, ich weiß, das können Sie nicht vertragen, Frau Borchardt.)

In dem Beschluss der Bundestagsfraktion wird eindeutig darauf hingewiesen, dass wir in erster Linie alle gesellschaftlichen Kräfte dafür bündeln sollen, um die Prävention zu verstärken, und zwar in allen Bereichen.

(allgemeine Unruhe)

Und da wir, Herr Müller, offensichtlich darauf angewiesen sind, noch weiter Argumente zu bekommen, sage ich Ihnen auch im Sinne des Opferschutzes, das, was Sie, die Abgeordneten der Fraktionen von SPD und CDU, im Petitionsausschuss zum Beispiel zur openPetition des Landesfrauenrates gemacht haben, nämlich die Verstärkung der Hilfsangebote bei sexueller Gewalt abzulehnen beziehungsweise nicht abzulehnen, sondern an die Fraktionen des Landtages und die Regierung wieder zu über- weisen,

(Heinz Müller, SPD: Ja.)

damit sie sich weiter damit befassen,