Protokoll der Sitzung vom 29.01.2014

Das Betreuungsgeld ist nämlich eine familienpolitische Maßnahme, die nach hinten gewandt ist.

Die Herren hören mir doch bitte zu.

(Andreas Butzki, SPD: Gerne.)

Ansonsten gibt es vielleicht auch draußen die Lobby. Ich finde das Thema nämlich nicht zum Lachen,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

weil es letztendlich keine Wahlfreiheit ist. Und da widerspreche ich auch Herrn Renz aufs Schärfste. Mit 100 Euro lassen wir uns nicht ab… – wie nennt man das? –,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Abspeisen.)

abspeisen, genau. 100 Euro für eine Kinderbetreuung sind ein Witz. Und wenn es die Bundesregierung ernst damit meint,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Und deswegen wird Herr Renz das vor uns hertreiben.)

dann geht sie daran – das hat uns ja die jetzige Familienministerin versprochen –, Kita-Plätze irgendwann kostenfrei zur Verfügung zu stellen, weil erst dann habe ich die Möglichkeit zu wählen.

Frau Gajek, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Renz?

(Minister Dr. Till Backhaus: Warum?)

Nein.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Zuruf aus dem Plenum: Feigling!)

Feigling? Nö.

Also ich komme wieder auf das Betreuungsgeld zurück: Betreuungsgeld ist ja nur eine Komponente in der doch eher männlich geprägten Familienpolitik dieses Bundeslandes – nee, nicht des Bundeslandes, sondern des Landes, der Bundesrepublik Deutschland.

Erinnern Sie sich an den Wahlkampf und erinnern Sie sich an die Botschaft von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –

Existenzsichernde Einkommen für alle. Erinnern Sie sich daran! Wir haben gesagt: Eine Kindergrundsicherung für die Kinder, denn dann brauchen wir über bestimmte Dinge heute hier nicht mehr zu reden. Und erinnern Sie sich auch noch an die Debatte zur Abschaffung des Ehegattensplittings. Und das hätte ich mir von der LINKEN gewünscht, nämlich nicht nur isoliert das Betreuungsgeld zu nehmen,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Aber wir können doch nicht alles in einen Antrag packen.)

sondern auch den Begriff und die …

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das kommt nächsten Monat.)

Ach, das kommt nächsten Monat!

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja natürlich.)

Na gut, kann ich ja nicht wissen, aber ich habe ja meine Meinung.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD – Peter Ritter, DIE LINKE: Wir haben doch einen Arbeitsplan. Soll ich den zur Verfügung stellen?)

Ihr könnt ja aber auch von mir lernen. Also,

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Andreas Butzki, SPD: Wir haben unseren sozialistischen Wettbewerb.)

um auf die Debatte wieder zurückzukommen:

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Genau.)

Wollen wir Kinderrechte stärken, brauchen wir starke Familien, brauchen wir Unabhängigkeit. Und wir erinnern uns alle, die, die schon zu DDR-Zeiten als Mütter und Frauen gearbeitet haben, da haben wir über bestimmte Dinge niemals diskutiert.

(Andreas Butzki, SPD: Die Männer werden ausgeklammert, ne?)

Ich rede jetzt über uns Frauen,

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD)

weil das Betreuungsgeld betrifft zu 97 Prozent die Frauen, mein lieber Herr Butzki. Ich darf doch jetzt für mich reden, ja?

(Unruhe auf der Regierungsbank – Zurufe von Andreas Butzki, SPD, und Simone Oldenburg, DIE LINKE)

Auch Sie haben die Möglichkeit, hier noch mal ans Rednerpult zu gehen. Jetzt stehe ich hier und jetzt rede ich.

(Marc Reinhardt, CDU: Jawoll! Haben wir das auch.)

Existenzsichernde Einkommen sind nämlich wichtig, weil dann habe ich die Wahlfreiheit. Mit 100 Euro, ich hab das schon mal gesagt, lassen wir uns nicht abspeisen.

(Torsten Renz, CDU: Darf ich jetzt eine Frage stellen? Ich hab dazu eine Frage.)

Vielleicht geht der Wahlkampf weiter, mein lieber Herr Renz, denn Kinderarmut ist damit eben nicht wegzuwischen.

Ich möchte noch mal auf ein paar Punkte zu sprechen kommen, die Frau Schwesig hier immer wieder gesagt hat, die insbesondere in der Stärkung der Kinderrechte sehr wichtig sind.

Ich erinnere an ein paar Punkte. Ich hatte es eben schon erwähnt: Im Wahlkampf wurde genannt, die Kinderta- gesbeiträge abzuschaffen. Ich bin gespannt, wie die CDU/CSU-SPD-Bundesregierung hierzu zukünftig agieren wird. Ich glaube, das Ergebnis kennen wir schon, aber gut gebrüllt, Frau Löwin.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und Udo Pastörs, NPD)

Das Zweite ist: Was ist mit Schulsozialarbeit? Da sind wichtige Elemente, die wir, denke ich, brauchen.

(Torsten Renz, CDU: „Löwin“ ist doch schon weiblich, da muss doch nicht noch „Frau“ davor. – Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der CDU)

Auch dort ist Frau Schwesig, erinnern Sie sich, im Wahlkampf darauf eingegangen, diese hier bundesdeutsch zu regeln.

Das Nächste sind Kompetenzagenturen. Wir erinnern uns alle an die Debatte. Wir werden sehen, was hier bis zum Juni passiert. Ich denke, das, was wir in unserem Land nicht brauchen, sind Anträge, die, nee, Quatsch, sind …

(Minister Dr. Till Backhaus: Na?)

Na ja, jetzt ist auch das Wort weg.

(Udo Pastörs, NPD: Trinken Sie mal noch einen Schluck! Sie kommen gleich drauf.)

Hm, genau.