Protokoll der Sitzung vom 05.04.2017

(Tilo Gundlack, SPD: Dann kann Frau Storch ihre Diäten ja wieder zurückgeben.)

es hat nämlich kein Gesetzgebungsrecht und ist deshalb auch überflüssig. Nein, es ist sogar doppelt überflüssig. Es ist überflüssig in Straßburg und überflüssig in Brüssel.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Jochen Schulte, SPD: Herr Kollege, sind Sie nicht auch mal von Frau Storch bezahlt worden? Die ist doch auch Parlamentarierin im Europaparlament.)

Meine Damen und Herren, wir brauchen keinen europäischen Superstaat.

(Heiterkeit bei Andreas Butzki, SPD: Er war Mitarbeiter von Frau Storch.)

Die Behauptung, Herr Krüger, die wir auch immer wieder hören, wir müssten größer sein, um im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können, ist natürlich Unsinn.

(Andreas Butzki, SPD: Erst von der EU profitieren und jetzt dagegenreden!)

Es kommt darauf überhaupt nicht an.

(Zuruf von Jochen Schulte, SPD)

Es gibt wunderbare kleine Länder in Europa, die Schweiz und Norwegen,

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

die nicht in der Europäischen Union sind. Das sind die reichsten Länder der Welt.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Vincent Kokert, CDU: Na die profitieren davon aber auch. – Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

Ich fasse zusammen:

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Die Römischen Verträge haben Europa gutgetan. Sie haben uns auf dem alten Kontinent wieder zusammengeschweißt, sie haben uns enger zusammenwachsen lassen durch freies Reisen – wohlgemerkt mit Passkontrollen, und niemand hat irgendetwas gegen Passkontrollen, wenn wir dafür mehr Sicherheit bekommen,

(Vincent Kokert, CDU: Doch, ich schon. – Thomas Krüger, SPD: Ich auch.)

ich bin für mehr Sicherheit – und durch den freien Handel zwischen den Völkern. Bis hierhin war das ein wirklich guter Weg, aber nun sind Europautopisten zu weit gegangen. Euro, EU-Zentralisierung sowie der mangelnde Wille zum Schutz der Außengrenzen bei gleichzeitiger Öffnung der Binnengrenzen drohen, unser Europa kaputtzumachen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Torsten Renz, CDU: Skizzieren Sie doch mal, wie Ihr Europa aussieht!)

Deswegen sagt die AfD …

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Ich sage es Ihnen doch, Herr Renz.

Deswegen sagt die AfD, wir müssen einen Schritt zurück zur Ausgangsidee der Römischen Verträge, wir müssen zurück zur Europäischen Gemeinschaft,

(Zuruf von Sylvia Bretschneider, SPD)

um mit unserem Heimatkontinent wieder voranzukommen.

(Torsten Renz, CDU: Was heißt das konkret? Was heißt das konkret?)

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Andreas Butzki, SPD: Einen vor und zwei zurück, das hatten wir schon mal. – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der CDU der Fraktionsvorsitzende Herr Kokert.

(Jochen Schulte, SPD: Jetzt wird es spannend. – Zurufe von Minister Dr. Till Backhaus und Tilo Gundlack, SPD)

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich hatte schon etwas Sorge, dass diese Debatte vielleicht nicht in die Richtung führt, wo so eine Debatte hingehört, nämlich auch die unterschiedlichen Auffassungen über die Europäische Union hier in diesem Hohen Hause deutlich zu machen.

(Jochen Schulte, SPD: Aber auf die AfD ist Verlass.)

Herr Holm, schön, dass Sie mir so eine Vorlage geliefert haben. Damit kann ich meine vorbereitete Rede quasi zur Seite legen und beschäftige mich einfach mit dem, was Sie an Unsinn hier erzählt haben. Ich glaube, das ist auch dringend notwendig,

(Leif-Erik Holm, AfD: Dann wird es wohl eine kurze Rede. – Heiterkeit bei Dr. Matthias Manthei, AfD)

denn das kann man hier in diesem Hohen Hause so nicht stehen lassen.

Die ersten beiden Sätze haben mir noch gefallen – ich wusste gar nicht so richtig, in welche Richtung Sie jetzt eigentlich abbiegen –:

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Kluger Schritt, die Römischen Verträge, man muss den Gründungsvätern dieser Römischen Verträge danken. Dann endete Ihre Rede auch an diesem Punkt. Dann gab es das, was wir von der AfD eigentlich gewohnt sind, nur noch negative Berichterstattung zum Thema „Europäische Union“.

(Leif-Erik Holm, AfD: Ja, was bleibt mir anderes übrig?)

Kein Wort, Herr Kollege Holm, zu den Chancen, nicht einmal sich darüber freuen, dass wir – und das ist, glau

be ich, die größte Leistung –, dass wir seit 70 Jahren auf diesem Kontinent Frieden haben. Das ist die größte Leistung der Europäischen Union. Sie tun quasi so, als wenn das alles insgesamt nichts wert ist. Das können Sie auch leicht sagen, haben wir in unserer Generation ja auch keinen Krieg mehr auf deutschem Boden erlebt.

(Zuruf aus dem Plenum: Zum Glück!)

Aber ich sage Ihnen, das ist der größte Wert überhaupt der Europäischen Union: 70 Jahre Frieden auf diesem Kontinent, von dem vorher zwei Weltkriege ausgegangen sind,

(Zuruf von Holger Arppe, AfD)

von dem alle großen Kriege in der jüngeren Menschheitsgeschichte ausgegangen sind! Wenn das alles nichts ist! Wir hatten übrigens noch nie so lange Frieden auf dem europäischen Kontinent, erst, seitdem es die Europäische Union gibt.

(Zuruf von Dr. Ralph Weber, AfD)

Ich finde es ganz bemerkenswert,

(Unruhe bei Andreas Butzki, SPD, und Holger Arppe, AfD)

es sind insbesondere junge Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben, auch wieder von sich aus für Europa einzutreten, quer durch alle politischen Strömungen. Ich finde das klasse. Es gibt viele große deutsche Städte, wo sich junge und auch ältere Menschen zusammenfinden und für die Europäische Union kämpfen und sagen, das ist unser Europa. Ich sage Ihnen auch, ich rufe Ihnen selbst als Vater von vier Kindern zu, Herr Holm, ich finde das großartig, dass meine vier Kinder überall in Europa studieren können, wenn sie denn studieren wollen, überall zur Schule gehen können, über alle Grenzen reisen können. Sie tun so, als wenn das alles nichts ist. So richtig verstehen kann ich das in keiner Weise.

Um einfach ein paar Dinge auszuräumen, von dem, was Sie hier gesagt haben: Sie schlagen immer noch – ich dachte, das haben Sie ein bisschen überwunden – auf den Euro ein. Ist bei Ihnen in der AfD vielleicht schon mal angekommen, dass der Euro die stabilste Währung war, die es jemals in Europa gegeben hat, viel stabiler, als die D-Mark es jemals gewesen ist?!

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)