Protokoll der Sitzung vom 15.12.2020

Doch, ich habe das, ich habe das sehr wohl verstanden.

Und wenn Sie, also wirklich alle, alle Redner hier um die Ecke kommen und sagen, das ist der pandemischen Entwicklung geschuldet, dann frage ich mich, warum wir schon 2017 in den Zeitungen von Gewinnwarnungen lesen. 2017 schon!

(Jeannine Rösler, DIE LINKE: Was erzählen Sie denn für einen Mist? – Zuruf aus dem Plenum: In welcher?)

In der „Welt“, in der „Ostsee-Zeitung“!

(Zuruf von Jeannine Rösler, DIE LINKE)

Es gibt Aktionäre, die schon einen Kursverfall von 2015 abgezeichnet haben und vorausgesagt haben. Und diese Entwicklung hat sich ergeben,

(Zuruf von Jeannine Rösler, DIE LINKE)

also hat sich sogar bestätigt, und es geht weiter bergab, es geht immer weiter bergab.

(Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

Und ganz ehrlich, wenn Großaktionäre oder Analysten, wenn die alle so eine Aktienentwicklung vorauszeichnen, dann erklären Sie mir mal bitte, warum Sie hier alle schlauer sind als diese Großaktionäre und Analysten!

(Beifall Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Und ganz ehrlich, Herr Wildt, ganz ehrlich, eine Frage an Sie, Herr Wildt und Herr Schulte: Würden Sie, Stand heute, würden Sie, Stand heute, würden Sie Aktien im Wert von 10.000 Euro erwerben und mit Ihrem Privatvermögen dafür haften?! Machen Sie sich ehrlich und sagen Sie: Ja, wir wollen die Werftstandorte retten, ja, es funktioniert aber nur mit staatlichen Geldern, ja, wir sind für Schiffbau in Mecklenburg-Vorpommern, aber staatlich subventioniert. Das wäre ehrlich! – Herzlichen Dank!

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Vielen Dank, Herr Fraktionsvorsitzender! Mir liegen zwei Kurzinterventionen vor, einmal durch Herrn Schulte und, wenn ich es richtig gesehen habe, durch Herrn Wildt.

Bitte, Herr Schulte!

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Willst du jetzt fragen, ob er zu viel oder zu wenig eingeworfen hat? – Andreas Butzki, SPD: Nee, er darf ja nicht fragen.)

Darf ich?

Also, Herr Kramer, Herr Kramer, nur zwei Hinweise dazu, einmal zu dem Aktienkursverfall der Genting-Hong-KongAktien. Darüber reden wir ja an sich zwar nicht, weil wir reden ja über die MV WERFTEN, aber nur, weil Sie es angesprochen haben.

Der Aktienkursverfall der Aktie von Genting Hong Kong hing nicht damit zusammen, dass irgendwelche, ich weiß nicht was, Misswirtschaft da stattfand, das hängt einfach damit zusammen oder das hing damit zusammen, dass das Unternehmen einen bestimmten, aufgrund von Investitionen einen bestimmten Überschuldungsgrad gehabt hat. Und das hat zu entsprechenden Herabratings bei den Agenturen geführt. Das hier anzuführen und zu sagen, nach dem Motto, man hat doch schon vorher gesehen, dass das Unternehmen in Schwierigkeiten war, das ist doch unredlich, weil dann werfen Sie hier Dinge rein, von denen Sie entweder keine Ahnung haben,

(Daniel Peters, CDU: Richtig!)

oder aber Sie können nicht unterscheiden zwischen einer Überschuldung eines Unternehmens aufgrund von Investitionen oder aber von Misswirtschaft.

Der zweite Punkt, den ich nur kurz ansprechen will, weil Sie ja auch deutlich gemacht haben, es wäre quasi eine Sondersituation bei Genting: Zahlen von Carnival Cruise, das ist der größte Konkurrent von Genting im Bereich Kreuzfahrtmarkt, drittes Quartal 2020 Umsatzeinbruch von 99,5 Prozent, von 6,5 Milliarden US-Dollar auf 31 Millionen US-Dollar, Verlust von 2,9 Milliarden USDollar im dritten Quartal im Vergleich zu einem Gewinn von 1,8 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal 2019. Allerdings, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrter Kollege Kramer, Carnival Cruise – und das kommt aus anderen Bereichen der Tourismuswirtschaft auch – sagt, Buchungen fürs zweite Halbjahr 2021 entwickeln sich gut. Und vor dem Hintergrund ist es unverantwortlich, die Position zu vertreten, die Sie und Ihre Fraktion hier in diesem Haus vertreten. – Vielen Dank!

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE)

Herr Kramer, möchten Sie auf die Kurzintervention von Herrn Schulte erwidern?

Ja, das möchte ich sehr gerne.

Bitte schön!

Herr Schulte, mir ist das klar, woher diese Aktiengewinnwarnungen kommen, aus den

Gründen, die Sie genannt haben, aber man hat ja dann, es ging ja mit Lloyd einher,

(Henning Foerster, DIE LINKE: Hä?)

das autark neben den anderen drei Werften gelaufen ist,

(Zurufe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU: Hä?)

MV WERFTEN, und die haben sich doch aber dann, irgendwann muss ich mich doch dann auch wieder erholt haben. Und das haben die nicht gezeigt. Und Sie zeigen uns,

(Der Abgeordnete Jochen Schulte spricht bei abgeschaltetem Saalmikrofon.)

Sie zeichnen uns immer ein Bild,

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Sie zeichnen uns ein Bild,

(Andreas Butzki, SPD: Laberrhabarber!)

als würde sich MV WERFTEN,

(Zuruf von Daniel Peters, CDU)

als würde sich Genting wieder erholen.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU)

Und zu Carnival Cruise: Genau die Fragen wurden ja heute,

(Glocke der Präsidentin)

genau die Fragen wurden ja heute früh auch...

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Meine, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir sind in der Kurzintervention, Herr Kramer hat jetzt...

(Andreas Butzki, SPD: Das wird ja alles aufgezeichnet, ne? Das können wir ja noch mal nachlesen.)

Genau die Fragen wurden ja heute früh auch gestellt.

Einen Moment bitte, Herr Kramer!

Solange nicht Ruhe ist, werde ich die Sitzung nicht fortführen. Wir sind jetzt in der Kurzintervention. Herr Kramer hat jetzt die Möglichkeit, auf die Kurzintervention zu antworten, und ich bitte wegen des Respekts auch vor dem Redner um Ruhe, dass wir dem Redner auch zuhören können.

Bitte, Herr Kramer!