Protokoll der Sitzung vom 13.07.2017

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Heute haben wir es mit einem Antrag zu tun,

(Andreas Butzki, SPD: Zwei Adler.)

der aus dem Bundestagswahlprogramm der LINKEN abgeschrieben wurde und auch schon in anderen Landtagen gestellt wurde. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen – oder wie war das heute Morgen bei unserem Antrag, Herr Ritter?

(Peter Ritter, DIE LINKE: Den 18a gibt es in anderen Landesverfassungen gar nicht. Wir beziehen uns auf unsere Landesverfassung. – Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

Jetzt möchte ich aber auf den Inhalt eingehen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Kennen Sie den 18a?)

Ich habe,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Kennen Sie den 18a?)

ich habe Ihr Bundeswahlprogramm auch dabei und man kann das natürlich anpassen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wir reden hier von 18a der Landesverfassung.)

(Zurufe von Vincent Kokert, CDU, und Torsten Renz, CDU)

Jetzt möchte ich aber auf den Inhalt eingehen.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Punkt 1 können hier alle Fraktionen unterschreiben, der ist unstrittig, denn Sie zitieren unsere Landesverfassung.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Okay.)

Bei Punkt 2 muss ich Ihnen aber schon entschieden widersprechen.

(Vincent Kokert, CDU: Ach Gott!)

Wir hatten heute unsere Aussprache über den G20Gipfel. Nach Ihrem ersten Satz in Punkt 2 hätten wir statt Polizisten also 20.000 Sozialarbeiter nach Hamburg schicken sollen und dann wäre rund um den Gipfel ein tolles Hippiefest gewesen.

(Tilo Gundlack, SPD: Das wäre Ihnen auch nicht schlecht bekommen.)

2013 forderte DIE LINKE in Thüringen genau zu dem gleichen Thema

(Zuruf von Jochen Schulte, SPD)

„Frieden schaffen ohne Waffen“ an die Regierungschefs von Deutschland, USA, Frankreich und England zivile Lösungen für die Konflikte in Syrien, kein Militäreinsatz.

(Dirk Friedriszik, SPD: Ist das eine Büttenrede, oder was ist das?)

Die Welt hätte also zuschauen sollen, wie der IS immer munter weiter der Zivilbevölkerung die Köpfe abschlägt. Oder wären Sie und Ihre Mitglieder ohne Waffen und ohne Personenschutz nach Syrien geflogen, um dort mit allen Bürgerkriegsparteien zu sprechen und zu verhandeln?

(Peter Ritter, DIE LINKE: Und warum haben Trump und Putin den Waffenstillstand verhandelt in Syrien? Können Sie mir das erklären?)

Weil sie Waffen haben.

(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: Ach, weil sie Waffen haben!)

Und was hätten Sie gemacht, wenn sie Sie nur ausgelacht und dann versklavt hätten?

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Wer hat den IS eigentlich hochgerüstet?)

Kommen wir zur Beendigung von Rüstungsexporten. Die deutschen Rüstungsexporte betragen leider nur fünf Prozent des weltweiten Waffenexports, und auch das ist schöngerechnet,

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

denn der größte deutsche Rüstungsexporteur, die Airbus Gruppe, hat französische und spanische Beteiligungen.

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

Also will DIE LINKE hier Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Frankreich und Spanien fördern? Herr Macron und Herr Rajoy werden sich bei Ihnen sehr bedanken.

(Thomas Krüger, SPD: Wollten Sie mehr Rüstungsexporte?)

Wieso nicht?

(Thomas Krüger, SPD: Nee, kann man viel Geld mit verdienen.)

Italien, hier die Firma Beretta, die Tschechei und ganz viele andere Staaten werden sich jedenfalls freuen, den Konkurrenten Deutschland los zu sein. Staaten wie Kanada werden es vielleicht bedauern, denn beim Einsatz in Afghanistan haben die kanadischen Soldaten in ihrem Leopard-2-Panzer dank deutscher Ingenieurskunst eine große Sprengfalle überlebt.

Zu Punkt 3: Wir sind im Militärbündnis NATO. Uns von der AfD passt da auch vieles nicht, aber solange wir kein EU- oder kein Europa-Bündnis oder eine europäische Armee haben, ist unsere Mitgliedschaft in der NATO vonnöten, damit wir weiterhin friedlich im Herzen Europas leben können.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Das ist aber eine schöne Alternative für Deutschland.)

Somit müssen wir die Anforderungen, die an Deutschland gestellt werden, auch mittragen. Ich hätte mich gefreut, wenn Sie gefordert hätten, dass MecklenburgVorpommern an der Produktion von Rüstungs- und Militärgerät stärker beteiligt wird,

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Ach, du großer Gott! – Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE)

damit wir hier noch mehr Arbeitsplätze schaffen können.

(Thomas Krüger, SPD: Hochrüstung, was?!)

Der Werftausbau in Wolgast würde viele in Vorpommern freuen, auch die Panzerreparatur könnten wir in Neubrandenburg wiederaufleben lassen.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Großer Gott!)

Wir haben gestern Solidarität mit Italien gefordert. Mit zwei neuen Fregatten und einigen neuen Schnellbooten kann sich Deutschland am Grenzschutz stärker beteiligen.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Sie wissen schon, dass die Waffen alle wieder zurückkommen?)

Sollte Ihr Antrag aber dazu dienen, eine Debatte über Pazifismus zu führen, wäre dies in einer TV-Sendung besser aufgehoben als im Landtag.