Protokoll der Sitzung vom 13.07.2017

(Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Peter Ritter, DIE LINKE: Was habe ich in meiner Einführungsrede erzählt?)

Wir alle wissen, dass es innerhalb der Fraktion unterschiedliche Auffassungen gibt, der Bundestagsfraktion.

(Zuruf von Eva-Maria Kröger, DIE LINKE)

Ich bin schon auf das Thema Vermummungsverbot in Berlin eingegangen. Jahrzehntelang wurden Gefahren unterschiedlich beleuchtet,

(Eva-Maria Kröger, DIE LINKE: Wahnsinn!)

Hausbesetzungen in Deutschland geduldet, Ausschreitungen wurden verharmlost. Es ist Schluss! Es ist unsere Pflicht, dagegen ein Zeichen zu setzen. Wir brauchen einen Aufstand der Demokraten gegen diese gemeingefährlichen Verbrecher, und etwas anderes sind sie nicht, meine Damen und Herren. Das sind wir zuletzt eben nicht nur den Polizeimeisterinnen und Polizeimeistern schuldig, die ich beispielsweise in der letzten Woche ernannt habe und die bei der nächsten Demonstration eben möglicherweise in der ersten Reihe stehen. Extremismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz,

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Thomas Krüger, SPD: So ist es.)

egal, ob er religiös motiviert ist, egal, ob er von rechts kommt oder eben von links. Da sollten wir Demokraten zusammenstehen. – Herzlichen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Der Minister hat die angemeldete Redezeit um sechseinhalb Minuten überschritten. Diese Zeit steht den nicht an der Regierung

beteiligten Fraktionen nach Paragraf 85 unserer Geschäftsordnung zusätzlich zur Verfügung.

Jetzt rufe ich auf für die Fraktion der AfD den Abgeordneten Herrn Komning.

(Vizepräsidentin Dr. Mignon Schwenke übernimmt den Vorsitz.)

Geehrtes Präsidium! Meine Damen und Herren Kollegen! Liebe Bürger im Land! Ich finde es bedauerlich, dass die Auseinandersetzungen um die Gewaltexzesse, um die G20-Proteste immer mehr parteipolitisch ausgetragen werden, aber es ist Wahlkampf. Eigentlich sollten sich alle demokratischen Parteien darüber einig sein, dass das, was in Hamburg passiert ist, nicht nur nicht noch mal passieren darf, sondern dass es präventive Maßnahmen geben muss, die so was verhindern. Wir dürfen es nicht zulassen, dass politisch motivierte Gewalt – sei sie von links, aber sei sie auch von rechts, das will ich gerne dazusagen –, dass politisch motivierte Gewalt zu solchen Zuständen wie in Hamburg führen kann, Zustände, die an Krieg erinnern. Und es war aus meiner Sicht Bürgerkrieg. Es fand ein bewaffneter Kampf zwischen Linksextremisten und der Polizei statt.

(Thomas Krüger, SPD: Frau Weißig wollte schießen.)

Ja, ich weiß, Herr Krüger, das ist natürlich Wasser auf Ihre Mühlen. Vielleicht komme ich nachher noch mal dazu, wenn mir etwas Zeit bleibt.

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Peter Ritter, DIE LINKE: Vielleicht. – Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

Es gab rechtsfreie Räume in Hamburg, in denen die Polizei schlichtweg keine Möglichkeit mehr hatte, einzudringen. Es wurden Barrikaden angezündet, es wurden Autos von unschuldigen Menschen angezündet. Es gab Plünderungen, es gab Gewaltorgien, die so weit gingen, dass das SEK anrücken musste und dass sich die Polizei von der österreichischen Spezialeinheit Cobra unterstützen lassen musste. Wir wissen heute, dass insbesondere Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern dabei waren, denn wie wir in den Zeitungen lesen konnten, wurde jemand in Greifswald wegen versuchten Mordes festgenommen, der einen Hubschrauberpiloten – der Innenminister hat es schon erwähnt – manipulieren wollte. Ich weiß nicht, ob es die Rakete war, ich habe gehört, es sei ein Laserpointer gewesen. Da gibt es Menschen, die wollen andere Menschen töten, und das, liebe Freunde, das politisch motiviert. So was darf es in Deutschland nicht mehr geben.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Ich will keine weitere Zustandsbeschreibung hier tätigen, meine Vorredner haben das zur Genüge getan. Nur eines muss man klar sagen: Man muss die Ursachen dessen, was dort geschehen ist, klar und deutlich benennen. Und die Ursache ist zunächst, dass wir erkennen müssen, dass es politische Gewalt war. Herr Ritter, es war linke Gewalt.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Wenn sich diejenigen, die dort Steine in die Hand nehmen, die mit Zwillen auf Polizisten schießen, dazu bekennen, gegen Kapitalismus, gegen Globalisierung und gegen Neoliberalismus zu kämpfen, dann sind das gerade die linken Positionen,

(Zuruf von Jochen Schulte, SPD)

die Sie als Partei auch vertreten.

(Jochen Schulte, SPD: Da müssen Sie mal Ihr Parteiprogramm lesen. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Und wenn Sie, Herr Ritter, meinen, das sei bescheuert, aber nicht links, ja dann muss man sich doch fragen …

(Peter Ritter, DIE LINKE: Den SPD-Kanzlerkandidaten habe ich zitiert. Sie müssen mal zuhören! – Zuruf von Jochen Schulte, SPD)

Wenn rechte Positionen durch Brandstifter in Anspruch genommen werden, die Asylbewerberheime anzünden, dann könnten sich ja möglicherweise Parteien darauf berufen, die seien bescheuert, das ist aber nicht rechts.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wie finden Sie denn das?)

Was finde ich wie?

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wenn Asylheime angezündet werden.)

Ja, das finde ich …

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Das ist natürlich nicht in Ordnung, Herr Ritter.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ist es denn nicht in Ordnung, wenn Petereit Ihre Demo anführt? – Zuruf von Karsten Kolbe, DIE LINKE)

Das ist natürlich nicht in Ordnung.

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

Wir, Herr Ritter, wir distanzieren uns im Gegensatz zu Ihrer Partei,

(Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

die nach wie vor verharmlost, von diesen Gewaltexzessen von Rechtsradikalen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Wie konnte so was passieren, was in Hamburg passiert ist? Der Grund dessen liegt darin, dass der Linksextremismus gesellschaftlich nicht in gleichem Maße geächtet wird wie der Rechtsextremismus. Es werden linksextremistische Zentren geduldet, auch in Mecklenburg-Vorpommern. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, das weiter zu hinterfragen, und wir werden …

(Peter Ritter, DIE LINKE: Und auszuräuchern.)

Wir wollen gar nichts ausräuchern, Herr Ritter.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Nee, nicht?! Was ist denn mit schießen?)

Wir wollen, dass diese Denkzentren des Linksextremismus tatsächlich aufgehoben werden, dass diese aufgelöst werden. Dafür werden wir uns einsetzen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Peter Ritter, DIE LINKE: Nennen Sie mal ein paar Beispiele, wo Sie hinwollen! – Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Und, Frau Ministerpräsidentin,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sagen Sie doch mal ein Beispiel, wo Sie hinwollen! Was wollen Sie denn auflösen?)

Sie waren ja leider vorhin, als mein Fraktionsvorsitzender Holm hier gesprochen hat,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Null Kennung!)