Protokoll der Sitzung vom 30.05.2018

(Thomas Krüger, SPD: Aber was ist es dann? Sagen Sie doch mal! Was ist Ihre Alternative? – Peter Ritter, DIE LINKE: Ach, stell ihm nicht so komplizierte Fragen!)

Wir sagen, Bildung kostet Geld, und es ist gut angelegtes Geld, denn es ist ein Vorschuss in die Zukunft. Der Lehrermangel, gerade im ländlichen Bereich, ist nur zu beheben, wenn wir es uns auch leisten wollen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Und damit haben wir es zunächst mit einer Frage der Priorisierung zu tun, denn nur, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

(Andreas Butzki, SPD: Ach, ist das ein Quatsch, was Sie erzählen hier!)

Punkt II.3 des Antrages springt dann wieder zurück zu den Lehramtsstudenten. Hier greifen die Fraktionen von SPD und CDU Anträge auf, die DIE LINKE bereits im Mai 2017 oder im Januar 2018 eingebracht hatte. In diesen hatte die Fraktion ähnliche Fahrkostenzuschüsse für die Lehramtsstudenten angeregt. Im Mai hatte Frau Ministerin Hesse darauf noch geantwortet, ich zitiere: „Ich habe … erhebliche Zweifel, ob die Rechnung in dieser Einfachheit aufgeht.“ Zitatende. Im Januar 2018 beteuerte dagegen Frau Hesse sehr nachdrücklich, dass die Angelegenheit der Fahrtkostenübernahme „geprüft“ würde

(Andreas Butzki, SPD: Haben wir getan! – Thomas Krüger, SPD: Ja, haben wir getan.)

und dass Sie dazu den Antrag der LINKEN nicht brauchen. Jetzt wird von SPD und CDU fast derselbe Antragspunkt eingebracht,

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Birgit Hesse, SPD: Wir lernen manchmal von den LINKEN.)

von dem es noch vor vier Monaten hieß, man brauche ihn nicht, weil es schon geschehe.

(Thomas Krüger, SPD: Wo ist denn Ihre Alternative?)

Unsere Fraktion gab hierzu bereits im Januar zu bedenken, dass auch andere Studiengänge mit teils erheblichen Zusatzkosten, darunter auch Fahrtkosten, belastet sind und dass eine solche Entlastung von Lehramtsstudenten eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Studiengängen darstellen würde.

Die beiden letzten Antragspunkte bieten nur noch den üblichen bürokratisch-formalen Abschluss mit den Forderungen nach Evaluierung des Modellprojekts nach zwei Jahren

(Thomas Krüger, SPD: Und das ist falsch, oder was?)

und einem Bericht über die geplanten Maßnahmen.

(Rainer Albrecht, SPD: Das ist doch konsequent.)

Meine Damen und Herren, wir brauchen keinen Schaufensterantrag,

(Rainer Albrecht, SPD, Das ist kein Schaufensterantrag. – Andreas Butzki, SPD: Das ist überhaupt kein Schaufensterantrag.)

der letztendlich nichts am Umstand der im Beschäftigungssektor der Lehrkräfte vorherrschenden Mangelverwaltung ändert oder am Ende gar noch Rechtfertigungsgründe in diese Richtung liefert. Mit diesem Antrag wird lediglich Zeit verbrannt, Zeit, die wir nicht mehr haben, denn bereits im nächsten Doppelhaushalt – und das ist der letzte in dieser Legislaturperiode – müssen die Mittel für einen wirksamen Einstieg in die Beseitigung des Lehrermangelproblems bereitgestellt werden.

(Thomas Krüger, SPD: Ja, wo sind die Alternativen? Sagen Sie doch mal!)

Genau hieran wird deutlich, dass es sich hierbei bedauerlicherweise um einen Schaufensterantrag handelt,

(allgemeine Unruhe – Zuruf von Torsten Renz, CDU – Glocke der Vizepräsidentin)

denn bei den angesetzten zwei Jahren für das Modellprojekt fände die Evaluierung erst deutlich nach der Verabschiedung des nächsten Doppelhaushaltes statt. Damit würde eine Umsetzung von möglichen Erkenntnissen, die zweifelsfrei Geld kostete, denn all das, was Herr Butzki aufgezählt hat, was er am Inhalt dieses Antrags festmachen möchte, wird zweifelsfrei Geld kosten,

(Rainer Albrecht, SPD: Er hat wenigstens Vorschläge gemacht.)

auf die nächste Legislaturperiode vertagt, was nicht geht, da Paragraf 113 unserer Geschäftsordnung sagt, dass dementsprechend unerledigte Anträge und Sachen ausgebucht werden zum Ende einer Legislaturperiode.

(Thomas Krüger, SPD: Und jetzt Ihre Vorschläge!)

Bei getrennter Abstimmung stimmen wir dem Punkt II.1 zu, gerne auch mit dem hierzu vorliegenden Änderungsantrag der LINKEN, ansonsten lehnen wir den handwerklich zum größten Teil unzumutbaren Antrag ab.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Das betrifft auch den Änderungsantrag der BMV, der den Ursprungsantrag lediglich mit einigen Präzisierungen

versehen würde, die das vorgenannte Terminproblem nicht lösen würden. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Andreas Butzki, SPD: Traurig, traurig! Keine Alternative! – Thomas Krüger, SPD: Keine eigenen Vorschläge! Nichts, null!)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der CDU der Abgeordnete Herr Reinhardt.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben es schon gehört, es geht um die Umsetzung eines für die CDU sehr wichtigen Punktes des Koalitionsvertrages zur Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs vor allem im ländlichen Raum.

(Vincent Kokert, CDU: Sehr gut, Herr Reinhardt!)

Nun kann man das natürlich so machen wie Herr Kröger eben, man kritisiert einfach jeden Punkt dieses Antrages. Gefragt danach, welche Inhalte hat man denn selbst, hat er, glaube ich, gesagt, wir müssen einfach nur mehr Geld einstellen. Wofür das Ganze, sind Sie leider schuldig geblieben, Herr Kröger.

(Horst Förster, AfD: Er hat erst mal Punkt 1 begrüßt.)

Das ist ein ziemlich inhaltsleeres Manöver und ich würde mir in Zukunft – Sie sind ja immerhin Vorsitzender des Bildungsausschusses – von Ihnen auch etwas oder überhaupt mal etwas inhaltliche Tiefe wünschen, dann würden wir hier schon ein Stück weiter kommen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU und Andreas Butzki, SPD)

Wir alle wissen, dass vor allem die Attraktivität des Lehrerberufes im ländlichen Raum eine schwierige Frage ist. Wer das kennt, weiß, in Rostock und Greifswald – die Ministerin nickt – finden wir immer genug Lehrer. Wir haben immer zu viele und sehr viele, die uns ansprechen, ob wir Ihnen nicht dabei helfen können, dort eine Lehrerstelle zu bekommen. Geht man hingegen bei uns in die ländlichen Wahlkreise, ob in Malchin, Altentreptow oder auch Penkun,

(Thomas Krüger, SPD: Wo es besonders schön ist.)

ist es in der Regel schon ziemlich schwer, Lehrkräfte zu finden und dort auch zu binden. Noch schlimmer wird es zum Teil an kleineren Grundschulen. Wir beide kennen das, Herr Krüger, aus Gielow, wie kompliziert das in den letzten Jahren dort war.

(Thomas Krüger, SPD: So ist es.)

Es war nur mit Möglichkeiten von anderen Schulen zu bewältigen, dort den Unterricht abzubilden. Deshalb finde ich es gut, dass wir heute diesen Antrag einbringen und dass wir ihn hoffentlich auch beschließen werden. Er ergänzt unser Maßnahmenbündel. Herr Butzki hat schon davon gesprochen, dass wir 50 Millionen, jetzt sind es mittlerweile 60 Millionen, jährlich dafür ausgeben, um verschiedene Maßnahmen zu ergänzen, um den Lehrerberuf attraktiver zu machen.

An dieser Stelle, wo ich meinen Kollegen Renz hier sehe, will ich noch mal dran erinnern: Alles hat damit begonnen, dass die CDU-Fraktion nach langem Werben die Verbeamtung der Lehrer

(Andreas Butzki, SPD: Oh, jetzt geht das wieder los!)

in Mecklenburg-Vorpommern durchgesetzt hat.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU)

Das wollen wir an dieser Stelle nicht vergessen und es muss deshalb auch erwähnt werden.

Wir haben, ich habe es erwähnt, besonders kleinere Gemeinden mit ihren kleinen Grundschulen und Regionalen Schulen hiermit im Blick. Wir wissen, bis 2025 müssen wir 7.500 Lehrerstellen besetzen. Wir stehen damit in Konkurrenz zu allen anderen Bundesländern. Wir konnten im letzten Schuljahr 384 Lehrerstellen besetzen. Das zeigt, dieses Maßnahmenpaket, was wir eingeführt haben, entfaltet schon Wirkung, und deshalb wollen wir dies weiter umsetzen.

Zum besagten Modellprojekt, es steht noch etwas mehr im Antrag, ich will es nur noch mal kurz ausführen, weil es schon gesagt wurde: Es sind die Nachreichfristen für die Lehramtsstudiengänge Gymnasium, es ist der zusätzliche Einstellungstermin, den wir ab Oktober haben werden – auch das ist, denke ich, ein ganz wichtiger Punkt, um Wartefristen zu verhindern –, und wir haben zum Schluss das Kernanliegen, das Modellprojekt. Es soll dazu dienen, den ländlichen Raum als Arbeitsort für Lehrer attraktiv zu machen. Wir haben gehört, es soll auf zwei Jahre angelegt sein.