Protokoll der Sitzung vom 28.06.2018

… des Fraktionsvorsitzenden der AfD …

… Herrn Kramer?

Später vielleicht.

(allgemeine Unruhe)

Herr Caffier, darf ich Sie fragen, wer eigentlich die Bundesregierung stellt, die dieses ganze Geld verteilt?

Herr Fernandes,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Herr de Jesus Fernandes und Herr Förster, Sie … Also ich bin total empört, womit Sie dies hier alles in Verbindung bringen,

(Torsten Renz, CDU: Na weil der Antrag mit den Reden nichts zu tun hat, Frau Larisch.)

mit einer Bevölkerungsexplosion, die stattfindet, mit vielen Kindern. Ich werde Ihnen mal sagen, es ist allseits bekannt, dass Udo Lindenberg für mich so ein kleiner Held ist. Wissen Sie, der hatte ein Lied, das genau über diese Bedingungen redet. Da geht es um einen kleinen Jungen, der seine Mutter fragt. Da fragt er: „‚Und was ist mit dem Papst?‘ und Mutter sagt: ‚Durch sein Pillenverbot kommen Babys zur Welt, obwohl man weiß, dass sie gleich wieder sterben müssen.‘“ Zitatende.

(Egbert Liskow, CDU: Zur Sache!)

In meiner Einbringungsrede habe ich nun versucht, Sie für die Verantwortung Deutschlands

(Zuruf von Sebastian Ehlers, CDU)

und Mecklenburg-Vorpommerns,

(Dr. Ralph Weber, AfD: Über England und den Papst zu den Fluchtursachen!)

für das Einstehen und für die Verschärfung von Fluchtursachen zu sensibilisieren. Da die Wiederholung die Mutter der Weisheit sein soll und Richtiges durch Wiederholung nicht falsch wird, Falsches jedoch durch Wiederholung nicht richtig, will ich meine Argumentation noch einmal bekräftigen.

(Torsten Renz, CDU: Dagegen hat ja auch keiner was, aber Sie müssen zum Antrag sprechen.)

Und Sie sagen mir, an welcher Stelle sie aus Ihrer Sicht nicht stimmt oder nicht schlüssig ist.

Die Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen, was von einigen hier ja sehr stark beklagt wird, fliehen vor Hunger, Krieg, Epidemien und Verfolgung. Nur circa 1,6 Prozent von ihnen kommen derzeit nach Europa.

(Dr. Ralph Weber, AfD: Gott sei Dank!)

Mehr als 98 Prozent sind Binnenflüchtlinge und werden in Nachbarländern aufgenommen. Hunger, Krieg, Krankheit und Verfolgung haben ihre Ursachen auch darin, dass Deutschland Waffen in alle Welt liefert, auch in Krisenregionen und an Krieg führende Staaten. Das haben Sie alle bestätigt. Deutschland muss sich vom Waffenhandel verabschieden

(Zuruf aus dem Plenum: Warum denn?)

und stattdessen mehr in die Entwicklungshilfe investieren, also in den friedlichen Aufbau wirtschaftlicher und sozialer Infrastrukturen. Stattdessen hat die Bundesrepublik Deutschland 45 Jahre lang die Verpflichtung der UN-Vollversammlung missachtet, wonach von 1971 an 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens, kurz BNE, für Entwicklungshilfe bereitgestellt werden sollten.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Im Jahr 2004 betrug die Quote Deutschlands 0,28 Prozent,

(allgemeine Unruhe – Glocke der Vizepräsidentin)

im Jahre 2011 betrug sie 0,39 Prozent. Sie ist also ein wenig gestiegen. Erstmalig und einmalig erreichte Deutschland die 0,7-Prozent-Quote im Jahre 2016, und das auch nur, weil die Kosten für die Flüchtlingshilfe in Deutschland dazugezählt werden können. Ohne die Anrechnung der Kosten im eigenen Land hätte die Quote 0,52 Prozent betragen.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Schon ein Jahr später, also 2017, sank Deutschlands ODA-Quote insgesamt auf 0,66 Prozent, weil eben die Ausgaben für die Geflüchteten in Deutschland gesunken sind. Die von CDU, CSU und SPD in Aussicht gestellten

zusätzlichen Mittel reichen nicht aus, um das weitere Absinken des Entwicklungshilfebeitrages der Bundesrepublik Deutschland zu stoppen. Die Entwicklungshilfeorganisation ONE vermutet, dass Olaf Scholz als neuer Bundesfinanzminister der SPD im Kabinett ein Zeichen setzen will.

(Lorenz Caffier, CDU: Können Sie noch mal zum Antrag reden?)

In meinen Augen allerdings will er sich einen Namen als Sparkommissar machen und schadet der SPD durch Wortbruch und eine inhumane und -soziale Entwicklungshilfepolitik erneut.

(Torsten Renz, CDU: Siehste, Olaf Scholz wieder!)

Neben dieser in ihrer Kurzsichtigkeit

(Egbert Liskow, CDU: Antrag!)

nicht zu überbietenden jahrelangen …

(allgemeine Unruhe)

Einen Moment, Frau Larisch! Einen Moment!

Es kommen jetzt aus dem Plenum verschiedentlich Rufe, dass hier nicht zum Antrag gesprochen wird. Ich möchte darauf hinweisen, dass die Redner selber festgestellt haben, dass der Antrag so gefasst ist, dass man den Inhalt nicht genau definieren kann. Von daher können Sie jetzt auch nicht verlangen, dass hier zu irgendetwas, was Sie selber nicht definieren können, nicht definitiv gesprochen wird.

(Heiterkeit und Beifall vonseiten der Fraktion der CDU)

Von daher bitte ich doch jetzt …

Die Zeit läuft weiter.

(Jochen Schulte, SPD: Frau Präsidentin, können Sie mir das noch mal erklären? Das habe ich jetzt nicht verstanden. – allgemeine Heiterkeit)

Ich will jetzt auch nicht erklären, was Zwischenrufe oder Kommentare meiner Erläuterungen hier angeht, ich will bloß argumentieren, dass ich schon den Redebeitrag daraufhin prüfe, ob er noch zur Sache ist. Bis jetzt kann ich einen Zusammenhang noch erkennen. Da die Äußerungen im Vorfeld so waren, wie sie waren, und ich versucht habe zu erklären, wie Sie bewertet haben, und von daher ein Sachruf gar nicht infrage kommen kann, bitte ich doch jetzt, bis zum Ende der Rede von Frau Larisch – so sie nicht völlig abweicht von dem Antrag – von Aufrufen, zur Sache zu reden, abzusehen.

(Dr. Ralph Weber, AfD: Oh, nach über drei Stunden gibt uns die Ministerpräsidentin die Ehre!)

So, jetzt bin ich so weit. Ich hoffe, dass wir auch die Zeit gestoppt haben.

Ich erlaube mir jetzt noch mal, die Frage zu stellen, ob Sie eine Zwischenfrage des Fraktionsvorsitzenden Herrn Kramer gestatten.

Nein, am Ende. Ich habe noch ein paar Blätter.

(Horst Förster, AfD: Vielleicht später.)