Ich wiederhole es noch einmal: Neben dieser in ihrer Kurzsichtigkeit nicht zu überbietenden jahrelangen Politik der unterlassenen Hilfeleistung gibt es noch eine weitere Ursache, die zu den Hungerkatastrophen und einer schlechten wirtschaftlichen Entwicklung in den Entwicklungsländern beiträgt. Ich denke da an die weltweit agierenden Unternehmen der internationalen Konzerne. Das haben Sie tatsächlich richtig herausgehört. Zum einen beuten sie rücksichtslos die Rohstoffe aus, einschließlich des vorhandenen Grundwassers, zum anderen beuten sie die Menschen aus und machen auch nicht vor Kinderarbeit halt.
Die Beispiele für diese mehrfache Ausbeutung haben Sie allerdings verkürzt. Und nein, es geht uns nicht ausschließlich um Nestlé, es geht uns auch um Bayer/Monsanto, um KiK, um C&A, um H&M, um Primark und um Adidas.
Die anhaltende Dürreperiode führt zu dramatischen Ernteausfällen. In Äthiopien haben 42 Millionen Menschen keinen Zugang zu sicherem Wasser. Genau das sagt das Eine-Welt-Landesnetzwerk. 20 Millionen Menschen sind akut in ihrer Existenz bedroht,
gleichzeitig kauft aber jetzt zum Beispiel der NestléKonzern weltweit weiter Wasserrechte, in Äthiopien zum Beispiel, pumpt dort stündlich 50.000 Liter Grundwasser ab und verkauft dieses Leitungswasser in Flaschen als Tafelwasser.
Nestlé hat gerade sämtliche Wasserrechte in Pakistan bekommen. Wissen Sie, was das heißt? In Pakistan sind so viele Binnenflüchtlinge aus Afghanistan,
Auch aus unserem Bundesland gehen Soldatinnen und Soldaten nach Afghanistan. Deshalb hat das etwas mit unserem Bundesland zu tun.
Ja, die Staatskanzlei unterstützt die Fachtagung der IHK Schwerin und des Eine-Welt-Netzwerkes in MecklenburgVorpommern,
die am 3. Juli hier in Schwerin unter dem Motto „Mecklenburg-Vorpommern kauft fair“ stattfindet. Dass M-V fair einkauft, das ist aber noch nicht der Fall.
Denn die Hansestadt Rostock wurde 2013 als faire Stadt ausgezeichnet: Was ist denn davon geblieben in diesem Bundesland? Nichts ist geblieben. Sagen Sie mir eine Stadt, die weiterhin dieses Label verdienen möchte! Parchim bewirbt sich gerade darum.
aber ihrer Feststellung stimme ich zu, als sie heute im Bundestag erklärte, ich zitiere: „Europa hat viele Herausforderungen, aber die mit der Migration könnte zu einer Schicksalsfrage … werden.“ Zitatende.
Ich möchte ergänzen, dass die wirksame Bekämpfung der Fluchtursachen in den Ländern damit zusammenhängt und wesentlich darüber entscheidet, ob wir die Herausforderung Migration bewältigen, und zwar auch in unserem Bundesland.
Jetzt möchte ich Ihnen noch einmal erklären, was Mecklenburg-Vorpommern tun kann. Sie können alle – Fachministerinnen, Fachminister und die Ministerpräsidentin – Einfluss nehmen in den Konferenzen, Sie können Einfluss nehmen über den Bundesrat. Wir fordern die Erarbeitung von Kriterien für die Beschaffung von Produkten in den Behörden und nachgeordneten Einrichtungen. Wir fordern, dass Sie dieses gemeinsam mit dem Eine-WeltLandesnetzwerk tun, und wir fordern eine langfristige Bildungskonzeption für Schulen. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Kollegin Larisch, vielen Dank, dass Sie jetzt im dritten Anlauf die Frage gestatten. Aber natürlich zu Recht, die Redezeit ist die Ihre.
Dennoch sei die Frage gestattet: Finden Sie es nicht widersprüchlich, heute Abend zu Gast bei dem Schlossfest zu sein, wo Musik aus chinesischen Lautsprechern kommt und möglicherweise auch Produkte von Nestlé und andere Produkte wie auf der von Ihnen genannten Blacklist sich dort wiederfinden?