Protokoll der Sitzung vom 23.11.2018

Ich verstehe Ihre Emotionen, aber ich bitte Sie trotzdem, so viel Ruhe zu bewahren, dass wir die Rednerin auch noch hören können und sie sich mit ihrer Stimme nicht überschlagen muss.

(Andreas Butzki, SPD: Aber sie ist gut zu hören.)

Herr Butzki, das war jetzt die letzte Verwarnung.

(Thomas Krüger, SPD: Der Mann von Frau Tegtmeier ist inzwischen verstorben, ne?! Das muss man wissen.)

Frau Larisch, Sie haben das Wort.

(Bernhard Wildt, Freie Wähler/BMV: Aber ernsthaft jetzt oder gar nicht!)

Und als sehr kleiner Frau geht es mir wie allen kleinen Menschen und allen groß gewachsenen Menschen, oft passen die Möbel nicht. Mit der Gleichstellung der Geschlechter hat das aber nichts zu tun. „Barrierefreiheit“ ist das Stichwort bei der Einrichtung von Wohnungen.

(Torsten Renz, CDU: Alter Falter!)

Dass Sie die Aktionsfarbe Rosa oder Pink bei Handwerksartikeln nicht verstanden haben, das schmerzt mich persönlich sehr. Pink ist die Farbe von an Brustkrebs erkrankten Frauen.

(Maika Friemann-Jennert, CDU: Oh Gott, was hat denn das mit der Bohrmaschine zu tun? Mann, oh!)

Sie steht für 150 Neuerkrankungen täglich,

(Zuruf von Horst Förster, AfD)

für 50 tote Frauen und für 100 Überlebende täglich. An Aktionstagen in vielen Unternehmen wird mit pinken Aktionen dieser starken Frauen gedacht und Mut gemacht. So gibt es pinkes Geschirr, pinkes Handwerkszeug, pink beleuchtete Städte, pink als Symbol der Solidarität.

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Zu welchem Antrag sprechen Sie? – Zuruf von Sebastian Ehlers, CDU)

Also nicht alles, was rosa, pink oder hellblau ist, vor allem im Oktober in den Regalen steht, ist Farbenlehre à la Mann oder Frau.

Schnappatmung bekamen wir hier aber, als Herr de Jesus Fernandes

(allgemeine Unruhe – Glocke der Vizepräsidentin)

die Selbstbestimmung der Frauen auf Schwanger- und Mutterschaft mit Kükenschreddern verglich.

(Horst Förster, AfD: Abtreibung.)

Herr de Jesus Fernandes, Sie vergleichen Frauen also mit Hühnern und Gänsen,

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Nein, das war Ihre Abgeordnete!)

also genauso,

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Ihre Abgeordnete!)

wie Männer uns regelmäßig abfällig betiteln.

(allgemeine Unruhe – Wolfgang Waldmüller, CDU: Verallgemeinern Sie es doch nicht so! Merken Sie es noch?!)

Sie un...

(Glocke der Vizepräsidentin)

Sie unterstellen uns...

Einen Moment noch mal, Frau Larisch!

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Unglaublich!)

Also bitte schön, bitte schön zügeln Sie Ihre Emotionalität! Wir können nichts mehr verstehen, weder die massenweisen Zwischenrufe noch die Rednerin selbst.

(Dr. Ralph Weber, AfD: Es gibt Schlimmeres.)

Also ein bisschen ruhig! Es ist der letzte Tagesordnungspunkt, den kriegen wir auch noch hin. Also bitte, bleiben Sie etwas ruhiger!

Bitte, Frau Larisch.

Sie unterstellen uns, geborenes Leben schreddern, also töten zu wollen, denn ein Küken ist das geschlüpfte Kind der Henne,

(Zuruf von Horst Förster, AfD)

also das geborene Baby.

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Da müssen Sie mit Ihrer Fraktion reden. Das kam von Ihrer Fraktion.)

Und dann die Krönung,

(Zuruf von Horst Förster, AfD)

und dann die Krönung: Herr Förster, seines Zeichens pensionierter Richter, Sie setzen Nötigung mit Vergewaltigung gleich.

(Horst Förster, AfD: Das ist ja auch wieder völliger Unsinn.)

So viel Victim Blaming, so viel Opferverhöhnung macht mich unendlich wütend.

(Dr. Ralph Weber, AfD: Sie haben auch nichts von unserer Rechtsordnung verstanden, gar nichts.)

Ver-gewalt-igung: Da steckt das Wort „Gewalt“ drin.

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Sie sind eine Lügnerin, Frau Larisch! – Dr. Ralph Weber, AfD: Das tut schon weh, so viel Unverständnis hier zu hören. – Zuruf von Horst Förster, AfD)

Eine Nötigung kommt vor der Gewalttat.

(Glocke der Vizepräsidentin)

Schon immer gibt es Körperverletzung in Tateinheit mit Nötigung. So, und nur so muss es heißen und auch öffentlich gesagt werden: Vergewaltigung in Tateinheit mit Nötigung. Frauen sollen sich so lange bei sexueller Belästigung nicht so anstellen und mit ihrem Feminismusgelaber aufhören, bis der Täter ein Migrant ist.

(Horst Förster, AfD: Was ist das für ein Unfug?)