Ich habe das jetzt lange so hingenommen, dass hier ein sehr starkes Gemurmel ist, aber ich kann so langsam die Rednerin nicht mehr verstehen.
Und ich werde Ihnen das jetzt auch nicht ersparen. Ich hatte gedacht, ich könnte mich hier sehr abkürzen, nachdem die Sozialministerin ja hier wirklich ausführlich alle Facetten beleuchtet hat, aber einiges werde ich dazu doch noch sagen und habe ich ja auch bereits gesagt.
Also noch mal: „Die seit Ende der 1960er-Jahre in Gang gekommene Pluralisierung der Lebensformen... und Individualisierung... der Lebensführung stellen deshalb eine Rückkehr zur historischen Normalität der Vielfalt dar.“ Das lassen Sie sich mal wirklich langsam runtergehen!
Das ist eine Normalisierung der Lebensformen, wie wir sie hier historisch belegbar vorgefunden haben und gelebt haben.
und zwar, das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in seinem Band 48 hat Familienleitbilder erforscht. Und die haben eine repräsentative Umfrage von 5.000 Menschen zwischen 20 und 39 Jahren im Jahr 2012 durchgeführt – es ist also noch gar nicht so lange her –, die Menschen relativ jung, also in dem Alter, wo man Familien gründet und Familien lebt. Und das hat zu folgenden Ergebnissen geführt, und da fasse ich das mal sehr knapp zusammen – also die Studien sind ganz ausgeweitet, sehr umfangreich –, erst mal: Das Leitbild davon, was Familie ausmacht beziehungsweise wie sie sich normalerweise zusammensetzt, lässt sich nicht auf eine Formel bringen, weil seine Konturen eben sehr unscharf sind. Es hat aber einen eindeutig bestimmbaren und gesellschaftlich einheitlichen Kern, nämlich die Kernfamilie. Also die Kernfamilie wird quasi von jedem als Familie wahrgenommen. Sie ist damit auch als Musterbeispiel als Familie durchaus zu sehen.
Aber sie ist eben das Musterbeispiel, und die befragte Klientel hat sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, und zwar in ganz hohen Prozentsätzen, dass diese Lebensform nicht die einzige sein kann, sondern sie ist ganz dicht gefolgt, also über 90 Prozent findet diese Lebensform als Familie, also das ist als Familie ein sehr anerkanntes Modell, aber fast genauso anerkannt als Modell ist zum Beispiel ein homosexuelles Paar mit Kindern. Das ist von der prozentualen Anerkennung nicht weit entfernt. Also ein Paar aus Mann und Frau, die verheiratet sind, mit ihren Kindern zusammenwohnen, davon haben gesagt 99,9 Prozent, das sehen wir als Leitbild einer Familie. Aber auch 97,4 Prozent haben gesagt, ein Paar aus Mann und Frau, die nicht verheiratet sind und mit ihren Kindern zusammenwohnen, sind genauso für uns eine Familie,
also auch ohne Trauschein, und für ein schwules oder lesbisches Paar, das mit eigenen Kindern zusammenwohnt,
(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Im Grundgesetz steht das drin! Junge! – Zuruf von Horst Förster, AfD)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, insbesondere von der AfD, sehr geehrte Herren, Sie haben gleich zwei Redner angemeldet und können dann darauf auch eingehen.
Genau, Sie zitieren das Grundgesetz natürlich nur, weil Sie damit gar nicht einverstanden sind. Na gut, wenn Sie das so gemeint,
Also die Offenheit für die Anerkennung von Lebensformen als Familie variiert über verschiedene Regionen und soziale Milieus. Das spielt auch noch mal eine Rolle. Hier in Ostdeutschland, bei uns also, wird eine nicht konventionelle Lebensform eher als Familie wahrgenommen als in Westdeutschland, unter höher Gebildeten eher als unter Menschen mit niedriger Bildung, und Frauen zeigen eine größere Offenheit, nicht konventionelle Lebensformen als Familie anzusehen, als Männer. Bei Ihnen sind ja keine.