Und es wurde auch gesagt, auf Bundesebene liegt uns gutes Zahlenmaterial vor. Auf Landesebene haben wir das nicht, und es geht, wie gesagt, weit über das Zahlenmaterial hinaus, sondern eben auch darüber nachzudenken, welche Maßnahmen wirkungsvoll und wirksam für unser Land sein können. Und wir wollen diese Potenzialanalyse auch zusammen mit den Akteurinnen und Akteuren im Land entwickeln. Ich glaube, auch das ist ein wichtiger Punkt, denn ihre Erfahrungen sollen hier sehr deutlich mit einfließen.
Und aus Sicht meiner Fraktion ist der Weg, den Thüringen mit der Kreativwirtschaft gegangen ist und auch weitergeht, einer, den wir uns auch für unser Land vorstellen können.
Und jetzt komme ich zu einem konkreten Vorschlag. Herr Schmidt, wenn Sie mir vielleicht ein bisschen Aufmerksamkeit schenken?! Vielen Dank!
Dort gibt es die Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft. Da kommt jetzt eine konkrete Idee, die Sie hier eingefordert haben. Wissen teilen, Kontakte herstellen und kreative Ressourcen öffentlich sichtbar machen, das sind die Hauptinhalte der Arbeit dieser Agentur. Sie besteht aus einem achtköpfigen Team, das Workshops und Peer-Learning-Veranstaltungen organisiert. Und die Beschäftigten dort sind eben auch Netzwerker/-innen, organisieren also ganz unterschiedliche Formate, um unterschiedliche Partnerinnen und Partner zusammenzubringen. Das Stichwort ist hier auch schon mehrfach gefallen, „Cross Innovation“, also das Schaffen von Begegnungen zwischen Kreativschaffenden und potenziellen Partnern aus anderen Branchen, wie eben zum Beispiel Tourismus, Handwerk, Einzelhandel oder auch der Gesundheitswirtschaft.
Die Agentur übernimmt aber auch die deutliche Steigerung der Sichtbarkeit dieser breit gefächerten Branche. Und das ist auch schon mehrfach angeklungen, dass es hier eben auch wirklich um die Sichtbarkeit geht. Flankiert wird diese Agentur durch einen Beirat, der sich aus Kreativunternehmerinnen und -unternehmern und Netzwerker/-innen zusammensetzt und das Wirtschaftsministerium auch dabei ist. Der Aufbau einer solchen Agentur für Kreativwirtschaft in unserem Land, das wäre etwas, was wir uns als LINKE durchaus vorstellen können. Wir wollen natürlich auch der Potenzialanalyse hier nicht
Und ein Problem – das ist natürlich uns allen klar – ist die Finanzierung und wird sie sein. Dessen bin ich und sind wir uns wohl bewusst. Und da reden wir nicht über ein paar Euro, sondern über eine dreiviertel oder sogar eine ganze Million Euro im Jahr, die eine solche Agentur durchaus verbraucht.
Bei der derzeitigen Haushaltslage ist das nicht so einfach finanzierbar, das ist uns klar. Es ist schade, dass die finanziell guten Jahre, die wir ja in der Vergangenheit hatten, vom CDU-geführten Wirtschaftsministerium eben nicht genutzt wurden, um solche oder ähnliche Strukturen aufzubauen. Sicher, es gab Modellvorhaben, Herr Waldmüller, darüber haben Sie berichtet und das weiß ich auch.
Ich möchte das Projekt „Wirtschaft trifft Kunst – Kunst trifft Wirtschaft“ ansprechen. Die Kommunikation über das kreative Schaffen stand dabei im Mittelpunkt,
und man ging hier modellhaft der Frage nach, inwieweit Künstler/-innen ihre besonderen Fähigkeiten auch in andere Branchen einbringen und befruchtend für beide Seiten einbringen können. Leider entstanden eben daraus keine nachhaltigen Strukturen. Und die Erfassung dieses Projektes oder die Erfahrungen dieses Projektes sollen natürlich auch in die Potenzialanalyse einfließen.
LINKE und SPD sehen in der Kreativwirtschaft ein enormes Potenzial, und ich denke, die CDU auch, das habe ich ja gehört. Und wir machen uns jetzt gemeinsam als Koalitionsfraktionen auf den Weg, um neue Impulse für diese Branche zu setzen. Und ich freue mich darauf, im Rahmen der Debatte in diesem Landtag in folgender Zeit noch viel über Kreativwirtschaft und ihre Förderung reden zu dürfen. – Vielen Dank!
Sehr geehrte Frau Schmidt, wir kommen ja der Sache jetzt schon ein bisschen näher. Sie sprachen davon, das Modell aus Thüringen zu kopieren, wo Ihrer Nachforschung nach acht Stellen geschaffen wurden, und Sie sprachen von bis zu 1 Million Euro für diese sogenannte Agentur. Also kann ich das jetzt so vernehmen, dass
quasi die rot-rote Koalition im kommenden Haushalt so eine Agentur einplanen will mit mehreren Stellen und vielleicht bis zu 1 Million Euro jährlich? Also den Antrag habe ich ja sehr genau gelesen, da steht ja nichts Konkretes in Zahlen oder Euros drin. Das wäre hier noch mal meine Nachfrage.
Ja, das ist eine Idee, eine Idee, die wir entwickelt haben, die wir uns vorstellen könnten. Und das habe ich auch in meinen Worten gesagt, wir warten natürlich die Potenzialanalyse jetzt erst mal ab, was eben auch heißt, wir gucken, wie die Förderstrukturen aufgebaut sind, wie sie zusammenwirken, was man hier vielleicht noch neu entwickeln kann, aus den vorhandenen vielleicht auch Mitteln heraus bewirken kann.
Natürlich werde ich hier und an dieser Stelle und kann es auch nicht sagen, dass wir diese Mittel in den Haushalt einstellen werden. Das war eine Idee, die wir hervorbringen und über die wir auch sicherlich mit unserem Koalitionspartner noch weiter sprechen werden.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Spätestens im Zug der Corona-Pandemie dürfte die wirtschaftliche Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft jedem klar geworden sein. Das ist auch aus den Redebeiträgen hervorgegangen. Die Größenordnungen mögen den einen oder anderen überrascht haben, sind aber auf den zweiten Blick nicht weiter verwunderlich, wenn man sich näher mit der Branche befasst und sich bewusst macht, wie vielfältig sie ist. Herr Winter und auch Herr Geue haben ja darauf hingewiesen, haben ja auch eine Aufzählung noch mal gemacht.
Dieses ungemein weite Feld bringt sehr unterschiedliche Voraussetzungen, Strukturen und Bedürfnisse mit. Das alles in einem Antrag zu verpacken, ist, sagen wir mal so, durchaus ambitioniert. Fast folgerichtig weiß man mit Blick auf den Antrag der SPD auch gar nicht so ganz genau, um welche Bereiche der Kultur- und Kreativbranche es eigentlich gehen soll. Nur die Gamingbranche wird explizit benannt, ansonsten bleiben Sie in Ihren
Ausführungen sehr vage. Wir wissen nach dem Lesen des Antrages, dass Sie mit der Kultur- und Kreativwirtschaft gemeinsam eine strukturierte Potenzialanalyse erarbeiten wollen. Das ist eine gute Idee, können wir nur unterstützen. Dann wird es aber dünn.
Wir erfahren, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft als innovativer Impulsgeber für Unternehmen anderer Branchen platziert und verfügbar gemacht werden soll. Nur zu! Herr Pegel hat heute ein geflügeltes Wort hier in den Raum gestellt: Machen ist wie schnacken, nur krasser.
Wir erfahren, dass der Austausch zwischen Kultur- und Kreativwirtschaft sowie Gründungsförderung verstärkt werden soll. Prima! Auch hier kann ich Herrn Pegel nur zitieren.
Wir erfahren, dass das Image von M-V als attraktiver Standort für kreative Kompetenz befördert werden soll. Na denn!
Aber abgesehen von diesen inhaltsleeren Allgemeinsätzen erfahren wir im Grunde genommen nichts dazu, wo genau die Reise denn nun hingehen soll.
Über das Wie lassen Sie uns komplett im Ungewissen und auch eine konkrete Zeitschiene bleiben Sie schuldig. Sie zitieren eigentlich nur Ihren Koalitionsvertrag, sagen, dass Sie das dann auch irgendwann machen wollen, aber konkreter wird es dann nicht mehr.
Auch bleibt unklar, welches Ministerium Sie hier eigentlich adressieren. Das Wirtschaftsministerium und Herrn Meyer? Herr Geue hat für Herrn Meyer gesprochen. Insofern meinen Sie das wohl.