Seit Jahren versucht Karmann mit einem hochqualifizierten Angebot, neue Aufträge zu akquirieren. Das Unternehmen muss dieses Feld noch mehr ausbauen, aber ich bin sicher, Karmann wird das schaffen.
Eine Technologieschmiede wie Karmann darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. Niedersachsen profitiert von solchen Unternehmen enorm. Daher muss der Standort mit allen vernünftigen Mitteln unterstützt werden, Mittel, die es der Firma gestatten, wieder stärker in den Fahrzeugbau zurückzukehren, aber auch mit neuen Technologien Zukunftssicherheit zu gewinnen. Wir gehen davon aus, dass dieses Unternehmen in Kürze wieder neue Aufträge akquirieren kann und Probleme, die es auch in der
Momentan können wir uns nur darauf beschränken, bis zu 1 770 Mitarbeiter, denen die Entlassung droht, davon 870 allein in Osnabrück, vor der Arbeitslosigkeit zu bewahren. Dafür haben wir Transfergesellschaften mit ca. 2 Millionen Euro ESF-Restmitteln der Bundesregierung ausgestattet. Diese Maßnahme hat nämlich in der Vergangenheit schon über 50 % der entlassenen Mitarbeiter weiterqualifiziert und in Arbeit gebracht.
Darüber hinaus sollen die neuen Technologien, wie z. B. die Brennstoffzellentechnologie, als neues Standbein in diesem Betrieb unterstützend wirken. Hierfür sind Mittel aus dem Innovations- und Technologiefonds wie auch aus dem Umweltfonds eingesetzt worden. Diese Maßnahme ist für die Zukunft auch beschäftigungsmäßig nicht zu unterschätzen.
Als Politik werden wir uns nicht in die internen Geschäftsabläufe einmischen. Aber unsere Solidarität ist insbesondere den Mitarbeitern und auch dem Unternehmen Karmann sicher,
genauso wie wir uns ja auch in der Vergangenheit mit vielen kleinen Unternehmen und Mittelständlern, denen es ähnlich ging, solidarisch erklärt haben.
Wichtiger als Krisenmanagement ist es aber, Unternehmen schon im Vorfeld zu stärken. Dafür haben wir Förderprogramme und wirtschaftliche Anreize stark ausgebaut und auch den Bürokratieabbau weiter vorangetrieben. Wir werden auch in Zukunft hierauf unser Augenmerk richten.
Das Fazit dieser momentan schwierigen Lage bei Karmann verleitet uns nicht dazu, diesen Betrieb aufzugeben. Ganz im Gegenteil, die Landesregierung, der Ministerpräsident, der Wirtschaftsminister und die Fraktionen dieses Landtages sind davon überzeugt, dass diese innovative Firma mit ihren hochqualifizierten Mitarbeitern die Krise meistern wird und in naher Zukunft wieder Einstellungen vornehmen kann.
Das zeigt uns nicht zuletzt auch die klare Aussage der Geschäftsleitung, weiterhin 35 junge Menschen auszubilden. Hier wird also auch für die Zukunft vorgesorgt und dem Fachkräftemangel begegnet.
Ja, letzte Zeile. - Was wir dazu beitragen können, werden wir tun. Wir stehen voll hinter der Firma, der Belegschaft und der Region. Ich persönlich fühle mich stark betroffen;
denn ich kenne viele Mitarbeiter, die dort seit Langem beschäftigt sind, und werde keinen einzigen von ihnen aufgeben.
Danke schön, Frau König. - Für die Landesregierung hat sich Herr Ministerpräsident Wulff zu Wort gemeldet. Bitte schön!
Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen! Die Entschließung des Landtages, die gleich wohl einstimmig beschlossen wird, wird von der Landesregierung ausdrücklich begrüßt.
massive Probleme, ihre eigenen Kapazitäten auszulasten. Seit fünf Jahren hat es in Deutschland keinen Auftrag zum Komplettfahrzeugbau mehr gegeben, der an deutsche Unternehmen oder Standorte extern vergeben worden ist. Es ist somit ein strukturelles Problem der Branche und kein unternehmensspezifisches.
Ich schließe mich dem Lob für Karmann, das hier von allen Fraktionen geäußert worden ist, ausdrücklich an. Die Auswirkungen für die Zulieferindustrie sind allerdings gravierend. Wegen unaus
gelasteter Kapazitäten in den Automobilwerken Deutschlands, Europas und der Welt gibt es nämlich die Tendenz, dass die Hersteller auch kleinvoluminierte Modelle im eigenen Hause produzieren.
VW wird in diesem Jahr ein Erfolgsjahr hinlegen und über 6 Millionen Fahrzeuge weltweit produzieren. Aber die Insider gehen davon aus, dass 7 Millionen, 8 Millionen, vielleicht sogar bis zu
10 Millionen Autos in den vorhandenen Werken gebaut werden könnten. Dieser Punkt trifft Karmann ins Mark; denn beispielsweise mit dem Mercedes CLK, der in Osnabrück erfolgreich gebaut wird, wird Daimler jetzt wieder das eigene Werk in Bremen auslasten und es nicht mehr in Osnabrück produzieren lassen.
Auch die Schwäche des Dollar gegenüber dem Euro spielt eine Rolle, wenn es um den Chrysler Crossfire geht, den ich hier vor dem Landtag damals mit der US-Generalkonsulin vorgestellt habe eines von vielen Beispielen, wie wir dieses Unternehmen immer im Fokus haben.
sind ein Problem. Wer will es den Gewerkschaften verdenken, wenn sie in ihren Werken bei ihren Arbeitgebern Beschäftigungssicherungsprogram
me durchsetzen und sich entsprechend für die Auslastung ihrer Belegschaft verantwortlich fühlen? Nichtsdestotrotz würde eine Initiative des VWKonzernbetriebsrates, Aufträge an Karmann zu vergeben, sicherlich auf beachtliche Resonanz
Ich füge aber auch hinzu: Man darf niemanden überfordern; denn ich erwarte von der SPD auch nicht einen Wahlaufruf zugunsten der CDU.
Karmann ist ein herausragendes Unternehmen. Es entwickelt Automobile so schnell wie kaum ein anderes Unternehmen. 16 Monate Entwicklungszeit für den Crossfire waren international hoch angesehen und zeigen, dass das kaum ein anderer Hersteller in der Welt könnte.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für uns alle ist nicht nachvollziehbar, dass Karmann Autos für andere entwickelt, die Werkzeuge zur Herstellung dieser Autos selbst entwickelt und produziert, aber die Autos nicht selbst produzieren darf. Das ist das eigentlich Tragische und
jetzt keinen bestimmten Hersteller und kein bestimmtes Modell nennen. Aber wenn man Karmann mit seinen Kapazitäten und Kompetenzen ein Auto entwickeln lässt, es gemeinsam vorantreibt, die Werkzeuge herstellen lässt, dann gehört es sich eigentlich, dass man dann auch das Auto in Osnabrück und Rheine fertigt.
Karmann ist Technologieführer. Ich habe es auch in dem Beitrag von Frau Graschtat als ausgesprochen sachlich und angenehm empfunden, dass darauf hingewiesen worden ist, dass dieses Unternehmen beispielsweise bei Patenten Weltruf genießt.
Ich möchte hier auch noch einmal deutlich sagen, dass das Unternehmen vier Säulen hat. Bei Dachsystemen erleben wir eine besondere Konjunktur. Die Zahl der Dachsysteme wird bis 2013 verdoppelt werden. Im Bereich technische Entwicklung gibt es eine Vollauslastung, und beim Werkzeugbau entwickelt sich auch alles gut. Wir müssen ja auch sehen, dass wir Karmann hier belobigen, weil sie sonst wichtige Führungskräfte in Bereichen verlieren, in denen sie Weltspitze sind - Dachsysteme, Cabriobau, technische Entwicklung, Forschung - und Vollauslastung besteht.
Wir dürfen keinen Raubbau an Know-how und an Führungskapazitäten in diesem Unternehmen zulassen. Es gehört für uns zu den absolut herausragenden Unternehmen, und das soll auch in Zukunft so bleiben.
Aber die vierte Säule, der Komplettfahrzeugbau, macht uns Probleme. Er gehört insgesamt dazu und darf nicht aufgegeben werden.
Karmann ist Ideenschmiede. Bei der IAA sind die vorgestellten Modelle hervorragend angekommen. Wir reden nicht über, sondern mit Karmann - ob mit Herrn Thieme damals, mit Herrn LieberothLeden, Herrn Harbig oder all den Betriebsräten. Allerdings weise ich hier darauf hin: Niemand hat der Landesregierung mangelhaftes Engagement vorgeworfen außer der SPD, der ich das in Wahlkampfzeiten nachsehen mag.
Aber der Hinweis von Frau König war richtig: Die Erfolgszeiten von Karmann waren die mit Volkswagen - durch die enge Beziehung zwischen
Volkswagen und Karmann beim Karmann Ghia, beim Corrado, beim Scirocco, beim Käfer Cabrio und beim Golf Cabrio. Leider ist es 1999/2000 zum Bruch der Verbindung VW/Karmann gekommen. 2001 lief das letzte von 675 000 Golf Cabrios vom Band. Einen Folgeauftrag gab es von Volkswagen seitdem nicht. Dieser billige Vorwurf, den wir hier schon tagelang wieder um die Ohren geknallt bekommen, die Regierung sei schuld, fällt also jedes Mal in sich zusammen. Das ist im Grunde genommen eine einzige peinliche Vorstellung. Man hilft damit niemandem.
Natürlich kann ich jetzt in diese Diskussion eintreten und sagen, dass es ein fataler Fehler war, dass damals zu Zeiten von Schröder, Glogowski und Gabriel Lamborghini, Bugatti, Phaeton und andere Dinge auf den Weg gebracht wurden, aber nicht ein Folgeauftrag für ein Cabrio. Seitdem haben wir hunderttausende von Stückzahlen an Frankreich verloren. Die sind in diese Marktlücke vorgestoßen, und das Golf Cabrio fehlt bis zum heutigen Tage.