auf diesem Weg seine Lebensplanung verwirklichen kann. Das prägt. Man muss ganz viel Leistungsbereitschaft mitbringen. Ich halte das für eine gute Lösung.
Vor wenigen Wochen waren wir - Frau Kollegin Graschtat war, glaube ich, dabei, Herr Klare auch in Berlin bei einer Veranstaltung des Elternforums Bildung. Bei dieser Gelegenheit trat ein hochkarätiger Referent auf, der sagte: Ich lehne es seit einigen Wochen ab, über Schulstrukturreformen zu reden, weil wir dabei viel zu viel Energie verbrauchen; wir sollten uns auf die Qualitätsverbesserung konzentrieren.
Wir können die Diskussion hier nicht ablehnen, weil Sie sie immer wieder neu auf die Tagesordnung setzen. Also müssen wir uns damit beschäftigen.
Das ist prima. Aber der Teufel steckt im Detail. Sie beschreiben in neun Spiegelstrichen, was die gemeinsame Schule ist, und haben keinen Platz mehr für die entscheidenden drei Spiegelstriche gefunden, die da ehrlicherweise auch stehen müssen: Mit der gemeinsamen Schule schaffen wir die Gymnasien ab, mit der gemeinsamen Schule
Wir sagen das der Öffentlichkeit, damit sie das versteht und nicht - was Sie wollen - ahnungslos durch die Gegend läuft.
In der Begründung zitieren Sie den Bildungsökonomen Wößmann. Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber aufgrund des PISA-Tests bewerten zu wollen, ob eine frühe Trennung positive oder negative Auswirkungen hat, das reicht nicht aus. Wir alle wissen, dass die Schulen in Finnland zwar alle gemeinsam unterrichten, dass aber die Schulen derart differenziert sind, dass einige eben Hauptschulniveau und andere Gymnasialniveau haben.
Der Erfolg dort hängt doch - nun geben Sie es doch zu! - in erster Linie mit der Betreuungsrelation Lehrer/Schüler und dem hohen Anerkennungsgrad der Lehrer in der Gesellschaft zusammen.
Übrigens kommt das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin zu dem Ergebnis, dass sich beträchtliche Leistungsnachteile bei den Kindern zeigen, die eine sechsjährige Grundschule besucht hatten, gegenüber denjenigen Kindern, die eine vierjährige Grundschule besucht hatten. Am Ende der Klasse 7 hatten sich diese Unterschiede noch nicht ausgeglichen. - Auch solche Untersuchungen muss man ernst nehmen und sich ganz genau vor Augen führen.
Dieselbe Studie zeigt übrigens, dass die soziale und schulische Integration von Ausländerkindern in den Bundesländern mit überwiegend gegliedertem Schulwesen besser als in Bundesländern mit
Noch einmal ganz konkret zu Ihrem Antrag: Die SPD will die Kinder der Klassen 5 bis 10 gemeinsam beschulen, sie dabei aber intensiv individuell fördern und jedem Kind sein eigenes Lerntempo zugestehen. Die SPD bleibt aber die Antwort schuldig, wie die Binnendifferenzierung konkret aussehen soll und wie unterschiedliche Lerntempi innerhalb einer Klasse umgesetzt werden sollen. Bitte erläutern Sie das doch einmal! Das steht nicht einmal in Ihrem Programm.
Ich habe auch mit überzeugten Gesamtschulpädagogen gesprochen. Wenn man die befragt, dann gestehen sogar sie ein, dass vor allen Dingen begabtere Kinder in der Gesamtschule nicht individuell gefördert werden, sondern sich auf das langsamere Tempo der anderen Schüler einstellen müssen. „Binnendifferenzierung … hat sich als eine Illusion erwiesen“, so sagt Ulrich Sprenger, ehemaliger Gesamtschullehrer und Vorsitzender des
Interessant ist, dass Sie mit der Einheitsschule die Binnendifferenzierung in Form von A-, B- und CKursen, wie sie an den Gesamtschulen immerhin noch durchgeführt wird, komplett aufheben wollen. Wissen das die Eltern eigentlich? - Ich habe den Eindruck, dass sie das nicht wissen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich habe viel zu wenig Zeit. Der Herr Präsident mahnt mich. Ich muss zum Ende kommen.
„In der ‚Gemeinsamen Schule’ kann eine bessere Vorbereitung auf das aktive Mitwirken in der demokratischen Gesellschaft und in der internationalen Gemeinschaft geleistet werden.“
Meine sehr verehrten Damen und Herren, was denken Sie sich eigentlich? Wozu sind denn Kinder im gegliederten Schulsystem zu erziehen? - Zu Demokratiefeinden doch wohl nicht. Ich finde es ausgesprochen dreist, was Sie da behaupten.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Nachdem die Kollegen von der CDU und auch der Kollege Schwarz aus Besuchergruppen an diesen Prozessen relativ unbeteiligte Personen zitiert haben, möchte ich doch noch einmal sagen, wie es bei Ihren eigenen Funktionsträgern vor Ort aussieht.
In Schaumburg war gemäß einer Zeitungsmeldung vom 10. November der Kollege Schwarz auf einer Veranstaltung der FDP und lobte das dreigliedrige Schulsystem. Ich zitiere:
„Renate Jobst, Kreisvorsitzende der FDP, sah für die Schulsituation vor Ort andere Ansätze als der Landtagsabgeordnete. Eine Stärkung der
„‚Wir können nicht umhin, auch mit ins Boot zu gehen’. Das hat gestern Dietmar Hasemann, der CDU-Fraktionsvorsitzende in der Samtgemeinde Lindhorst betont. Mit dem ‚Boot’ meint er die mittlerweile drei Bewerber im Kreis für neue Gesamtschul-Standorte. Dazu muss nach Meinung des CDU-Politikers auch Lindhorst gehören.“
Ich finde, das sind interessante Befunde. Ihre eigenen Leute gehen Ihnen doch inzwischen vor Ort von der Fahne, nämlich dort, wo es brennt.
Eines noch: In Wirklichkeit gibt es noch 17 Länder mit diesem streng gegliederten System. Das sind 16 deutsche Bundesländer, es ist Österreich, und dazu kommen noch ein paar kleine Kantone in der Schweiz.
- Meine Damen und Herren, ich rede jetzt hier! Es gibt ein paar im Parlament, die können wirklich nicht einmal zuhören