Wir werden die Bedingungen schaffen, die genau dort gut und zutreffend sind. Dafür setzen wir uns ein. Das verstehen wir unter Bildungsvielfalt, während Sie überall die gemeinsame Schule flächendeckend einführen wollen.
Damit wollen Sie den Elternwillen unterdrücken. Denn sie haben dann keine Chance mehr. Deshalb sagen wir: Bildungsvielfalt statt Einfalt. So gehen wir vor.
Meine Damen und Herren, ich schlage vor, dass sich der Ältestenrat in einer der nächsten Sitzungen damit befasst, ob wir einen Punkt „Bericht aus den Besuchergruppen“ auf die Tagesordnung nehmen.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es lässt sich nicht mehr verleugnen - da können Sie noch so laut auf die Tische klopfen -: Die Landesregierung hat sich mit ihrer Schulpolitik absolut in die Sackgasse manövriert.
Alle norddeutschen Bundesländer orientieren sich um. Nur Niedersachsen hält starr am gegliederten PISA-Verlierersystem fest. Herr Busemann, Sie erinnern inzwischen an einen Geisterfahrer auf der Autobahn, der sich darüber wundert, warum ihm so viele Autos auf der falschen Spur entgegenkommen.
Vester am Montag auf einer Bildungskonferenz des DGB zum Schulsystem der Niedersächsischen Landesregierung gesagt.
Ich muss hier nicht weiter erläutern, dass das deutsche Schulsystem weltweit die schärfste soziale Selektivität produziert und dass es Ergebnisse hervorbringt, die für ein hoch entwickeltes Land, das wir ja sind, blamabel sind. Unsere einzige und wichtigste Ressource ist die Bildung.
Die Hauptschule ist zur Abwahlschule geworden. Da können Sie sich noch so sehr bemühen und Ihr einziges Argument heranziehen, mit dem Sie verzweifelt versuchen, aus dieser Situation herauszukommen: Hauptschüler würden nicht verschwinden, wenn man die Hauptschule abschafft. - Meine Damen und Herren von CDU und FDP, zum Hauptschüler wird man nicht geboren. Dazu wird man meistens gemacht.
Es gibt kein Naturgesetz, dass ein Viertel der niedersächsischen Jugendlichen bestenfalls die Lesekompetenz der untersten PISA-Stufe erreichen soll. Zum Hauptschüler wird man durch Entmutigung und durch zu wenig Förderung gemacht, Entmutigung, indem man schon in der Grundschule gesagt bekommt: „Bei dir reicht es nur zur Hauptschule“, und mangelnde Förderung, indem man Kindern die Möglichkeit nimmt, am Vorbild leistungsstärkerer Schüler zu lernen. „Anregungsarmes Lernmilieu“ nennen das die PISA-Forscher. Sie sehen genau darin das Hauptproblem unseres Schulsystems. Deshalb kann man System und Unterrichtskultur nicht voneinander trennen. Schulen, in denen Kinder mit besonderen Lernschwierigkeiten zu konzentriert alleine beschult werden,
Aber auch unsere Gymnasien sind bei Weitem nicht so, dass sie die breite und hohe Leistungsspitze der PISA-Siegerländer, wie Finnland und Schweden, hervorbringen. Auch Gymnasien müssen sich grundlegend zu Schulen wandeln, die auf alle Talente der Kinder Wert legen, die sie überhaupt erkennen und diese fördern, und sie dürfen kein Kind mehr abschulen.
Meine Damen und Herren, mit dem SPD-Antrag sind wir grundsätzlich einverstanden. Wir finden ihn aber noch zu zaghaft. Wir brauchen nicht einige gemeinsame Schulen zusätzlich neben den aussortierenden Schulen, sondern alle Schulen müssen fit gemacht werden
Wenn Kinder unterschiedlicher Leistungsfähigkeit und verschiedener Altersgruppen gemeinsam und miteinander lernen, dann ist das keine Kuschelpädagogik, sondern damit steigt die Leistungsfähigkeit unseres Schulsystems in der Breite und in der Spitze.
Das ist es, Herr Klare, was viele Eltern in Niedersachsen wollen: längere gemeinsame Schulzeit, die Bildungswege für ihre Kinder länger offenhalten. Deshalb melden auch so viele Eltern ihre Kinder bei den Gesamtschulen an. Die Krux ist, dass Sie das unter allen Umständen ablehnen wollen.
Wir wollen eine gemeinsame neue Schule. Aber sie kann nicht von einem Tag auf den anderen eingeführt werden, sondern das muss ein Prozess sein. Jede Schule muss sich langsam aufsteigend dahin qualifizieren und von unten aufsteigend eine solche Lernkultur entwickeln. Deshalb schaffen wir nicht die Gymnasien ab, sondern wir qualifizieren sie weiter. Sie dürfen nicht mehr sitzenbleiben lassen und nicht mehr abschulen. Jede Schule
entwickelt sich zu einer solchen Schule. Damit schaffen wir ein chancengerechteres und leistungsfähigeres Schulsystem.
Das wollen Sie nicht wahrhaben; denn Sie wollen die Gymnasien von Kindern freihalten, die für die Realschule und für die Hauptschule empfohlen sind. Damit wollen Sie ganz klar Bildungswege für die Kinder der Besserverdienenden reservieren. Das wollen wir nicht.
Frau Korter, Sie haben gesagt, die Kinder werden in der Grundschule zu Hauptschülern gemacht. Das ist eine bösartige Unterstellung,
(Beifall bei der FDP und bei der CDU - Ursula Helmhold [GRÜNE]: Das hat sie nicht gesagt! Das hat sie über- haupt nicht gesagt!)
einmal gegenüber denjenigen, die in der Grundschule unterrichten, und gegenüber den Kindern und den Eltern, die betroffen sind.
Dann möchte ich Ihnen sagen: Mit Ihrem Beitrag haben Sie unter Beweis gestellt, dass Sie die unterschiedlichen Lebenswege nicht akzeptieren. Es gibt unterschiedliche Lebenswege und unter