Protokoll der Sitzung vom 22.01.2004

(CDU) Vizepräsident Ulrich B i e l (SPD) Vizepräsidentin Ulrike K u h l o (FDP) Vizepräsidentin Silva S e e l e r (SPD) Vizepräsidentin Astrid V o c k e r t (CDU) Schriftführer Lothar K o c h (CDU) Schriftführerin Georgia L a n g h a n s (GRÜNE) Schriftführer Wolfgang O n t i j d (CDU) Schriftführerin Christina P h i l i p p s (CDU) Schriftführer Friedrich P ö r t n e r (CDU) Schriftführerin Isolde S a a l m a n n (SPD) Schriftführerin Bernadette S c h u s t e r - B a r k a u (SPD) Schriftführerin Brigitte S o m f l e t h (SPD) Schriftführerin Irmgard V o g e l s a n g (CDU) Schriftführerin Anneliese Z a c h o w (CDU)

Auf der Regierungsbank:

Ministerpräsident Staatssekretärin Dr. Gabriele W u r z e l , Christian W u l f f (CDU) Staatskanzlei

Minister für Inneres und Sport Uwe S c h ü n e m a n n (CDU)

Finanzminister Staatssekretär Dr. Lothar Hagebölling , Hartmut M ö l l r i n g (CDU) Niedersächsisches Finanzministerium

Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit Dr. Ursula von der L e y e n (CDU)

Staatssekretär Gerd H o o f e , Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit

Kultusminister Staatssekretär Hartmut S a a g e r , Bernd B u s e m a n n (CDU) Niedersächsisches Kultusministerium

Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Walter H i r c h e (FDP)

Minister für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Hans-Heinrich E h l e n (CDU)

Staatssekretär Gert L i n d e m a n n Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Minister für Wissenschaft und Kultur Lutz S t r a t m a n n (CDU)

Umweltminister Hans-Heinrich S a n d e r (FDP)

Beginn: 9.01 Uhr.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 24. Sitzung im 9. Tagungsabschnitt des Niedersächsischen Landtages der 15. Wahlperiode.

Geburtstag hat der Abgeordnete Herr Dinkla.

(Beifall)

Zur Tagesordnung. Wir beginnen die heutige Sitzung mit dem Tagesordnungspunkt 14: Dringliche Anfragen. Anschließend setzen wir die Beratung in der Reihenfolge der Tagesordnung fort. Die heutige Sitzung soll gegen 19.05 Uhr enden.

An die rechtzeitige Rückgabe der Reden an den Stenografischen Dienst - bis spätestens morgen Mittag, 12 Uhr - wird erinnert.

Es folgen geschäftliche Mitteilungen durch die Schriftführerin.

Es haben sich entschuldigt von der Landesregierung Ministerpräsident Herr Wulff und Justizministerin Frau Heister-Neumann, von der Fraktion der CDU Herr Ripke und von der Fraktion der SPD Herr Brockmann und Herr Haase.

(Zurufe von der SPD: Aber Herr Wulff sitzt doch da!)

Meine Damen und Herren, der Ministerpräsident ist für zwei Stunden heute Vormittag entschuldigt. Im Augenblick ist er noch anwesend. Das ist hier ganz akkurat vonstatten gegangen.

(Beifall bei der CDU)

Wir kommen zu

Tagesordnungspunkt 14: Dringliche Anfragen

Es liegen zwei Dringliche Anfragen vor.

a) Zukunft der Frauenbeauftragten in Niedersachsen - Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen - Drs. 15/734

Frau Helmhold!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mit ihren Überlegungen zur Abschaffung der kommunalen Frauenbeauftragten verunsichert die Landesregierung die Betroffenen und die Frauen in Niedersachsen.

Das Thema wird seit Monaten von der Landesregierung zur Diskussion gestellt.

(Zurufe von der CDU)

Die Signale, dass die Frauenbeauftragten abgeschafft werden sollen bzw. massive Änderungen ihrer Stellung zu befürchten haben, verdichten sich. Überall im Land formieren sich die Proteste, aber die Landesregierung, allen voran die Frauenministerin Frau von der Leyen, weigert sich hartnäckig, eindeutig Position zu beziehen.

Wir fragen die Landesregierung:

1. Welche Kritik hat sie an der Arbeit der Frauenbeauftragten?

2. Welche konkreten Pläne verfolgt sie bei der Änderung der NGO bzw. NLO bezüglich der Stellung der Frauenbeauftragten?

3. Wie gedenkt die Landesregierung sicherzustellen, dass auch zukünftig in den Kommunen eine aktive Gleichstellungspolitik betrieben wird?

Für die Landesregierung Frau Dr. von der Leyen!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Seit mehr als zehn Jahren sind die kommunalen Frauenbeauftragten bei uns in Niedersachsen gesetzlich verankert. Sie haben sich bewährt

(Beifall bei der CDU, bei der SPD und bei der FDP)

und erfüllen eine Vielzahl von Aufgaben, die dazu beitragen, die Lebenssituation nicht nur von Frau

en, sondern von uns allen zu verbessern. Sie setzen sich für Familien mit Kindern ein und bringen die Notwendigkeit einer besseren Kinderbetreuung auf die Tagesordnung der Kreis- und Gemeinderäte. Sie sind oftmals die Triebfeder für Verwaltung und Politik. Sie wissen, wo der Schuh drückt. Deshalb engagieren sie sich für die Errichtung von Mütterzentren und für Tagesmutterbetreuung. Deshalb holen sie die Gewalt gegen Frauen und Kinder aus der Tabuzone und helfen mit, Netzwerke und Hilfesysteme aufzubauen. Sie thematisieren die Lebenssituationen von Frauen im Alter, von allein erziehenden oder behinderten Frauen. Sie sind Anlauf- und Beratungsstelle für Fragen zur Gleichberechtigung und Frauenförderung. Sie bringen die Interessen und Sichtweisen von Frauen und Familien mit Kindern in die Kommunen ein, in deren Räten die Frauen nach wie vor nur zu 20 % vertreten sind. Sie setzen sich dafür ein, dass mehr Frauen in Führungspositionen der Kommunalverwaltungen kommen. Sie machen sich stark für mehr Teilzeitarbeit von Frauen und Männern.

Meine Damen und Herren, die Frauenbeauftragten in den Kommunen sind ein wichtiger Motor für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in diesem Land.

(Beifall bei der CDU)

Sie tragen somit dazu bei, den Gleichberechtigungsauftrag aus Artikel 3 Grundgesetz und Artikel 3 Niedersächsische Verfassung in die Lebenswirklichkeit umzusetzen.

Die Frauenbeauftragten wollen etwas verändern. Es ist nur menschlich, dass dies nicht immer ohne Konflikte ausgeht. Der Gesetzgeber hat sich 1993 dafür entschieden, den Frauenbeauftragten einen besonderen Status zuzuerkennen. Sie sind bei der Erfüllung ihrer Aufgaben weisungsunabhängig und können nur mit einer Zweidrittelmehrheit abgewählt werden.

Nicht immer hat dieser besondere Status das reibungslose Zusammenspiel in einer Kommune gefördert,

(Zustimmung bei der CDU)

und es gibt auch Schwierigkeiten, die manchmal mit den handelnden Personen zu tun haben. In solchen Fällen ist die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Rat und Frauenbeauftragten nicht einfach. Aber Einzelfälle dürfen nicht das Gesamt

urteil bestimmen: Die Frauenbeauftragten in Niedersachsen leisten gute Arbeit.

(Beifall bei der CDU)