Eine besonders hohe Hauptschulquote weisen hingegen der Landkreis Soltau-Fallingbostel mit 22,3 %, der Landkreis Celle mit 22,4 %, der Landkreis Leer mit 24,2 %, der Landkreis Friesland mit 24,4 % und der Landkreis Cloppenburg mit 26,5 % auf.
Das zeigt, die Hauptschulquote ist immer auch ein Reflex auf die örtliche Standortstruktur, die aus guten Gründen so oder so vorgehalten wird.
Nun habe ich Ihnen gerade die Zahlen für das Schuljahr 2005/2006 genannt. Der Kollege Albrecht hat aber nach einem Vergleich mit den Zahlen aus dem Vorjahr gefragt. Diese Zahlen kann ich nicht im Detail liefern. Ich kann Ihnen lediglich mitteilen, dass sie etwas höher lagen als in diesem Jahr.
Die zweite Frage bezog sich auf den Anteil der zur Hauptschule, zur Realschule und zum Gymnasium empfohlenen Schüler an den Gesamtschulen der Stadt Hannover. Im laufenden Schuljahr - im nächsten Jahr könnte sich das noch um den einen oder anderen Prozentpunkt verschieben - beträgt der Anteil der zur Hauptschule empfohlenen Schüler der Integrierten Gesamtschulen bei 39,6 %, der Anteil der zur Realschule empfohlenen Schüler bei 42,3 % und der Anteil der zum Gymnasium empfohlenen Schüler bei 17,7 %.
(Axel Plaue [SPD]: Und was lernt man daraus? - Gegenruf von Karl-Heinz Klare [CDU]: Gute Frage: Was lernt man daraus?)
Ich frage die Landesregierung: Herr Minister, Sie hatten ausgeführt, dass die Beteiligungsquoten in Bezug auf die Hauptschule unterschiedlich sind. Worauf führen Sie zurück, dass sie in einigen Gebieten hoch und in anderen Gebieten niedrig ist?
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Kollege von Danwitz, an den Zahlen, die ich eben genannt habe, ist schon deutlich geworden: Die unterschiedlichen Quoten hängen mit den Strukturen an den jeweiligen Standorten zusammen. Gerade die ländlichen Bereiche - ich spreche hier gerne von Solo-Standorten - halten hervorragende Hauptschulen vor, die sich guter Nachfrage erfreuen
und denen auch die Vermittlung ihrer Schülerinnen und Schüler in den Arbeitsmarkt gelingt. An diesen Standorten liegt die Hauptschulquote zwischen 20 und 25 %, in den höheren Jahrgänge, weil Rückläufer dazukommen, sogar bei 30 %.
In unseren großen Städten - ich habe sie schon genannt - ist ein Gesamtschulangebot gegeben, welches - das darf man auch offen sagen - aufgrund von Ganztagsangeboten, Ganztagsbetreuungsmodellen und anderem mehr eine gewisse Attraktivität hat. Dort kommt auch noch ein gewisses Imageproblem der Hauptschulen hinzu und entsteht eine gewisse Unsicherheit, weil - das sage ich ganz offen - manchmal schon sehr stark gegen die Hauptschule gewettert wird. Ferner kommt hinzu, dass manche Eltern - jetzt muss ich sehr vorsichtig formulieren - nicht möchten, dass ihr Kind in dieser oder jener Umgebung zur Schule gehen soll.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Minister Busemann, Sie haben gerade die Gesamtschulen erwähnt. Immer mehr Eltern wählen diese Schulform an. Allein in Hannover hat sich die Zahl der Anmeldungen zu den Gesamtschulen in den letzten Jahren verdoppelt. Welche Konsequenzen ziehen Sie aus dieser Entwicklung, und sind Sie bereit, dem Elternwillen nachzugeben und wieder mehr Gesamtschulen zuzulassen?
Die zweite Frage: Welche Konsequenzen werden Sie aus den zurückgehenden Schülerzahlen ziehen, und werden Sie die Mindestgrößen für die 5. Klassen in den Hauptschulen verändern?
Danke schön, Ihre zwei Fragen sind gestellt. - Die Antwort gibt von der Landesregierung Herr Minister Busemann. Bitte schön!
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Meihsies, Mindestgrößen an Hauptschulen gibt es gar nicht; daher ist dort auch nichts aufzuheben.
- Aber wenn eine Schule mit einer bestimmten Zügigkeit genehmigt wurde und die Schülerzahlen hinter die genehmigte Zügigkeit zurückfallen, werden wir die Zügigkeit nicht ändern müssen und erst recht nicht die Schule schließen. Hier gibt es eine klare Linie.
Hinsichtlich der Gesamtschulen habe ich die Diskussion in den letzten Jahren ein paar Mal - sicherlich einmal pro Jahr - führen müssen. Den genehmigten, entwicklungsfähigen und -willigen und in manchen Punkten durchaus sehr gut arbeitenden Gesamtschulen kann man nur sagen: Bitte setzen Sie sich mit dem Schulträger ins Be
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich mache zunächst eine Vorbemerkung. Es ist doch unbestritten, dass es Probleme mit der Einrichtung der Hauptschule in Bezug auf die Nachfrage nach dieser Schulform sowie in Bezug darauf gibt, dass die Zahl der Absolventen im Missverhältnis zu den von ihnen zu erlangenden Ausbildungsplätzen steht. Insofern halte ich es für merkwürdig, dass sowohl Herr Busemann als auch Frau Körtner für die CDU-Fraktion hier den Eindruck erwecken wollen, durch unsere Nachfragen erzeugten wir die Probleme erst.
Nun zu der Frage: Ich möchte von der Landesregierung wissen, wie sie die Diskussion im CDUregierten Hamburg über die Abschaffung der Hauptschule bewertet.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Lennartz, auch wenn Ihre Vorbemerkung keine Frage war, will ich darauf eingehen. Ich gestehe jedermann zu, dass es sich lohnt, sich um die Hauptschule Gedanken zu machen. Wenn wir glaubten, bei den Hauptschulen wäre alles toll und richtig, hätten wir in den letzten drei Jahren nicht dieses Paket an Maßnahmen umgesetzt. Man muss diese Maßnahmen aber erst einmal wirken lassen. Das ist auch eine Sache der Fairness gegenüber den Menschen, die dort unterrichten oder Schülerinnen und Schüler sind. Wir müssen auch genau beobachten - das ist ein ganz wichtiger
Punkt, wenn man jetzt mit Zahlen spielt, die genauen Zahlen aber nicht kennt -, was sich am Ende des sechsten Jahrgangs tun wird, wenn in wenigen Tagen das Jahr 2 nach Abschaffung der OStufe enden wird. Es fragt sich, wie dann die Rückläuferquoten oder Querversetzungsquoten aussehen werden, wie dann die Schülerströme sind und mit welchen Mengen wir es zu tun haben. Diese Zeit muss man sich, aber auch dem Hauptschulwesen insgesamt geben, weil man sonst in den Verdacht geriete, man gehe an die Problematik nicht ganz fair heran.
Die Diskussion in Hamburg kennen wir. Dazu sage ich Ihnen ganz offen: Da geht es um Belange, die bestenfalls in einem Stadtstaat diskutiert und so oder so geregelt werden können. Ich kann im Flächenland Niedersachsen nur davon abraten, ein fusioniertes Modell von Haupt- und Realschule à la Hamburg einführen zu wollen.
- Nichts da! Wir haben 500 Hauptschulstandorte. Wenn Sie von dem gegliederten Angebot insgesamt wegkommen - Herr Kollege Klein, dies steht ja hinter Begriffen wie Basisschule, gemeinsame Schule, Wohlfühlschule, Regionalschule, Alle-sindda-Schule usw. -, dann werden Sie im Flächenland Niedersachsen eine Standortstrukturveränderung erreichen, die dazu führt, dass keine wohnortnahen und begabungsgerechten Bildungsangebote mehr vorgehalten werden können. Dies würde das Sterben vieler Standorte - nicht nur Hauptschulstandorte - bedeuten. Wer das für Niedersachsen reklamiert, hat das nicht zu Ende gedacht.
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte Teile der hier eben geführten Diskussion so zusammenfassen, dass Sie sinngemäß Folgendes sagen: Wir haben überall - -
Sie haben überall da schöne Anmeldezahlen für die Hauptschulen, wo es keine IGSen gibt. Daraus kann ich doch nur den Umkehrschluss ziehen: Überall da, wo die Eltern für ihre Kinder das Angebot sehen, sie in einer IGS zu beschulen, nehmen sie dieses Angebot gerne wahr, und die Hauptschulen werden nicht angewählt.
Das bedeutet natürlich z. B. in einem relativ großen Landkreis wie dem meinen, dass es Schulstandorte gibt, die so weit von der IGS entfernt sind, dass die Eltern ihren Kindern nicht eine einstündige Busfahrt zumuten wollen, obwohl sie sie auch gern auf einer IGS anmelden würden.
Herr Minister, ich habe manchmal das Gefühl, dass ich in anderen Veranstaltungen bin als Sie. Ich bin hier regelmäßig in Besuchergruppen, unter ihnen Hauptschulgruppen. Wenn ich 20 Schüler frage, wie viele von ihnen einen Ausbildungsplatz haben, dann melden sich allenfalls zwei oder drei, wenn sie Glück gehabt haben. So sieht es aus!