Protokoll der Sitzung vom 16.09.2011

Zu 2: Die Landesregierung hat sich - wie in der Vorbemerkung ausgeführt - über den Bundesrat dafür eingesetzt, dass die Finanzierung der Jugendwerkstätten auch weiterhin ermöglicht werden soll.

Nach einem Expertengespräch im Bundesministerium für Arbeit und Soziales sind weitere Gespräche mit den Jobcentern der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, den Werkstattträgern und den Kommunen geplant, um eine konstruktive Lösung unter Berücksichtigung der geplanten Gesetzesänderung zu erarbeiten.

Zu 3: Das Land fördert die Jugendwerkstätten mit Landesmitteln und Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Diese Förderung bleibt bis Ende 2013 konstant und ist bereits bewilligt. Damit ist weiterhin eine wichtige strukturelle Grundlage für den Betrieb einer Jugendwerkstatt gegeben.

Anlage 9

Antwort

des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur auf die Frage 10 der Abg. Almuth von Below-Neufeldt (FDP)

Vermittlung der Kernkompetenz wissenschaftlichen Schreibens auf Englisch

Zunehmend mehr junge Wissenschaftler wollen in den führenden internationalen englischsprachigen Fachzeitschriften publizieren, um auch international Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihre Arbeit zu erhalten. Das ist nur zu begrüßen; denn es ist wichtig für den Wissenschaftsstandort Deutschland. An der Universität Hildesheim werden daher gezielt Seminare zur Vermittlung der Kompetenz des wissenschaftlichen Schreibens auf Englisch angeboten. Da die sprachliche Kompetenz hierfür nicht immer gegeben ist (und in den seltensten Fällen wäh- rend des Studiums erlernt wird), werden die Seminare englischsprachig durchgeführt. Sie erhalten einen großen Zulauf von den Studierenden und wurden bereits mit dem universitätseigenen Lehrpreis ausgezeichnet.

Ich frage die Landesregierung:

1. Welche Erfahrungen haben die Professoren und Studierenden an der Universität Hildesheim mit dem Programm bisher gemacht?

2. Handelt es sich bei den in Hildesheim angebotenen Seminaren um ein einmaliges Angebot, oder gibt es an anderen Universitäten in Niedersachsen Vergleichbares?

3. Erachtet es die Landesregierung für sinnvoll, das dortige Konzept für andere Hochschulen in Niedersachsen zu übernehmen, um die Quote der international Publizierenden zu steigern und damit den Wissenschaftsstandort Niedersachsen zu stärken?

Die zeitweilige Dominanz einer einzelnen Sprache in der Wissenschaft hat eine historisch weit zurückreichende Tradition: War im antiken Abendland das Griechische besonders prominent, trat in römischer Zeit das Latein hinzu, was sich im Laufe des Mittelalters als Wissenschaftssprache immer mehr durchsetzte. Zugleich galt im arabisch-indischen Raum das Arabische als maßgebliche Sprache der Wissenschaft. Bedingt durch den Humanismus, verlor das Latein jedoch schließlich an Präsenz. So entwickelte sich neben Englisch und Französisch auch die deutsche Sprache im 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert zu einer der weltweit bedeutendsten Wissenschaftssprachen. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts setzte sich schließlich Englisch als führende Sprache im internationalen wissenschaftlichen Austausch durch.

Die gegenwärtige Bedeutung der englischen Sprache lässt sich markant auf einen Punkt bringen:

„Die Zahl der englischsprachigen Publikationen in international anerkannten Zeitschriften (mit hohem ‚impact factor’) entscheidet über das wissenschaftliche Ansehen chinesischer Forscherinnen und Forscher ebenso wie über das von Japanern, Franzosen, Deutschen und Israelis.“

(Frühwald, Wolfgang: Deutsch als Sprache der Wissenschaft, in: aviso - Zeitschrift für Wissen- schaft & Kunst in Bayern, Heft 3, 2000, S. 10 bis 15)

Auch wenn es gute Gründe dafür gibt, weitere Sprachen neben dem Englischen in der Wissenschaft aktiv zu pflegen, entscheiden letztlich die globalen gesellschaftlichen Entwicklungen über die Dominanz einer Sprache. Um Absolventinnen und Absolventen der niedersächsischen Hochschulen den internationalen Arbeitsmarkt zu erschließen, aber auch um die Sichtbarkeit deutscher Wissen

schaft im internationalen Kontext zu erhalten und zu erhöhen - sei es bei Publikationen, sei es bei Tagungen und Kongressen -, ist die Vermittlung von Kernkompetenzen in der englischen Sprache eine wichtige Aufgabe der Hochschulen.

Die niedersächsischen Hochschulen bereiten ihre Absolventinnen und Absolventen und insbesondere ihren wissenschaftlichen Nachwuchs gut auf die Herausforderungen der Arbeitswelt und der „scientific community“ vor. Neben internationalen Studiengängen und Graduiertenkollegs, in denen Englisch als Wissenschaftssprache selbstverständlich ist, gibt es ein breites Angebot zur Vermittlung erforderlicher Sprachkompetenzen.

Dies vorausgeschickt, werden die Fragen namens der Landesregierung wie folgt beantwortet:

Zu 1: Die EAP-Kurse (English for Acedemic Pur- poses) richten sich vorwiegend an Studierende des Faches Englisch, wobei auch Studierende anderer Fächer daran teilnehmen können. Die Universität Hildesheim hat sehr gute Erfahrungen mit den EAP-Kursen gemacht. Seit der Konzeption dieser Kurse haben sich nach Einschätzung der Hochschule die Schreibleistungen verbessert. Die Kurse werden sehr gut von den Studierenden angenommen. Die Studierenden haben den Kurs für den Lehrpreis der Universität Hildesheim vorgeschlagen.

Zu 2: Vergleichbare Angebote gibt es in Niedersachsen an folgenden Hochschulen:

- Technische Universität Braunschweig,

- Technische Universität Clausthal,

- Universität Göttingen,

- Tierärztliche Hochschule Hannover,

- Universität Hannover,

- Universität Lüneburg,

- Universität Oldenburg,

- Universität Osnabrück,

- Universität Vechta,

- Hochschule Hannover.

Die Veranstaltungen werden nicht nur für Studierende angeboten, sondern teilweise auch für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. An der Medizinischen Hochschule Hannover gibt es ein entsprechendes Kursangebot speziell für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zu 3: Dass entsprechende Angebote an allen Universitäten bereits bestehen, ist aus Sicht der Landesregierung zu begrüßen und zeigt, wie weitsichtig die Hochschulen ihr Studienangebot planen. Für Studierende an Fachhochschulen und künstlerischen Hochschulen spielt das Publizieren wissenschaftlicher Texte eine eher untergeordnete Rolle. Entsprechende Angebote finden sich daher selten. Selbstverständlich hält es die Landesregierung grundsätzlich für sinnvoll, den Studierenden bzw. dem wissenschaftlichen Nachwuchs die für den wissenschaftlichen Austausch erforderlichen Sprachkompetenzen zu vermitteln, um auf dem internationalen Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben und die Sichtbarkeit deutscher Wissenschaft auf internationaler Ebene zu erhalten und zu verstärken.

Anlage 10

Antwort

des Kultusministeriums auf die Frage 11 der Abg. Ina Korter (GRÜNE)

Anmeldungen an Gesamtschulen

In den vergangenen Jahren sind regelmäßig wesentlich mehr Kinder an den Gesamtschulen in Niedersachsen angemeldet worden, als Plätze vorhanden waren. Viele Kinder mussten deshalb von den Gesamtschulen abgewiesen werden und müssen eine andere Schulform als von ihnen gewünscht besuchen.

Ich frage die Landesregierung:

1. Wie viele Schülerinnen und Schüler wurden zum Schuljahr 2011/2012 von ihren Eltern an Gesamtschulen angemeldet?

2. Wie viele Plätze standen für diese Schülerinnen und Schüler an Gesamtschulen zur Verfügung?

3. Wie viele Schülerinnen und Schüler, die zum Schuljahr 2011/2012 in den 5. Schuljahrgang einer Gesamtschule übergehen wollten, mussten von den Gesamtschulen abgewiesen werden (bitte in absoluten Zahlen und im Prozent- anteil angeben)?

Zum Schuljahresbeginn 2011/2012 sind 5 neue Integrierte Gesamtschulen errichtet worden, zum Schuljahresbeginn 2010/2011 waren es 16 (hinzu kamen zwei Kooperative Gesamtschulen), zum Schuljahresbeginn 2009/2010 12 (hinzu kamen ebenfalls zwei Kooperative Gesamtschulen). Die Zahlen zeigen, dass der Bedarf an zusätzlichen Gesamtschulen im Land, natürlich auch bedingt durch die Einführung der neuen Schulform Ober

schule, von der bekanntlich 132 zum Schuljahresbeginn ihre Arbeit aufgenommen haben, abnimmt.

Nach der Verordnung für die Schulorganisation in der geltenden Fassung können Integrierte Gesamtschulen im Sekundarbereich I achtzügig und Kooperative Gesamtschulen im Sekundarbereich I neunzügig geführt werden. Nach wie vor machen viele Schulträger von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch. Würden z. B. im Schuljahr 2011/12 alle bestehenden Integrierten Gesamtschulen mit der rechtlich zulässigen Achtzügigkeit geführt, könnten nahezu alle Anmeldungen berücksichtigt werden. Tatsächlich werden in diesem Schuljahr von den 61 Integrierten Gesamtschulen im Lande aber nur ganze 3 Schulen achtzügig, 1 siebenzügig, 14 sechszügig, 31 fünfzügig, 11 vierzügig und 1 dreizügig geführt.

Die Fragesteller selbst reduzieren mit ihren Fragen die Betrachtungsweise auf eine rein quantitative. Nach Gründen, warum ein Schulträger die Kapazität einer Integrierten Gesamtschulen nicht ausweitet, mit welcher Begründung Schülerinnen und Schüler an einer Integrierten Gesamtschule nicht aufgenommen worden sind, obwohl die Kapazitäten der Schule ausreichen, in welchem Umfang das Integrationskonzept der Schule die Aufnahmekapazitäten verändert oder warum z. B. in einer Stadt wie Hannover einige Integrierte Gesamtschulen einen zu großen und andere Integrierte Gesamtschulen einen viel zu geringen Zulauf haben, fragen sie nicht. Solche Fragen zielen nämlich auch auf die Konzeption, Pädagogik und Qualität von Schule. Hierüber zu diskutieren, würde den Gesamtschulen mehr helfen als die vorliegende Zahlendiskussion.

Dies vorausgeschickt, beantworte ich namens der Landesregierung die Fragen im Einzelnen auf der Basis der von den Schulen gemachten Angaben wie folgt:

Zu 1: Zum Schuljahresbeginn 2011/2012 wurden an den Kooperativen Gesamtschulen insgesamt 6 244 Schülerinnen und Schüler und an den Integrierten Gesamtschulen insgesamt 12 091 Schülerinnen und Schüler angemeldet.

Zu 2: Zum Schuljahresbeginn 2011/2012 standen an den Kooperativen Gesamtschulen insgesamt rund 5 970 und an den Integrierten Gesamtschulen insgesamt rund 8 920 Schulplätze zur Verfügung.

Zu 3: Zum Schuljahresbeginn 2011/2012 konnten an den Kooperativen Gesamtschulen insgesamt 275 Anmeldungen nicht berücksichtigt werden, das