Mit der Verabschiedung des Kinderförderungsgesetzes (KiFöG) wurde die Grundlage geschaffen, bis 2013 ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren auszubauen und einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertagesstätte oder in der Kindertagespflege ab dem 1. August 2013 für alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einzuführen.
Das Kultusministerium hat in Zusammenarbeit mit den Trägerverbänden Handlungsempfehlungen für die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren erarbeitet, um die Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen bei der Konzeption und Umsetzung von Krippenpädagogik zu unterstützen. Diese gemeinsamen Handlungsempfehlungen ergänzen und vertiefen den Orientierungsplan im Bereich der bedarfsgerechten Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsangebote für unter Dreijährige.
2. Mit welchen neuen methodischen Aspekten und Aufgaben müssen sich die Fachkräfte bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren auseinandersetzen?
3. Wie sollen der Einstieg in die Krippe sowie der Übergang von Krippe zu Kindergarten gestaltet werden?
Der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder konkretisiert den gesetzlichen Bildungsauftrag des Elementarbereichs. Die in 2005 trägerübergreifend verabschiedeten Empfehlungen für die konzeptionelle Entwicklung und praktische Umsetzung von fachgerechten Bildungsansätzen in niedersächsischen Kindertageseinrichtungen gelten für den gesamten Elementarbereich, also für die pädagogische Arbeit mit Kindern von null bis sechs Jahren.
Die am 29. Mai 2012 verabschiedeten Handlungsempfehlungen für die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren zum Orientierungsplan ergänzen und vertiefen das Ausgangsdokument von 2005 für den Bereich der Krippenpädagogik. Die inhaltliche Gliederung dieser Handlungsempfehlungen ist mit der des Ausgangsdokumentes identisch, zusätzliche Anforderungen für den Krippenbereich können daher parallel zum Ausgangsdokument gelesen werden. Die Handlungsempfehlungen für die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren bilden aber auch für sich gesehen ein eigenständiges Werk.
Der Orientierungsplan ist eine Erfolgsgeschichte, die ich ausdrücklich würdigen möchte. Das Ausgangsdokument wurde an alle Kindertageseinrichtungen kostenlos verteilt und darüber hinaus bis heute über 17 000-mal nachbestellt. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass auch die den Orientierungsplan ergänzenden Handlungsempfehlungen „Sprachbildung und Sprachförderung“ von 2011 und die bereits online verfügbaren Handlungsempfehlungen zur „Arbeit mit Kindern unter drei Jah
Zu 1: Die Bildungsziele des Orientierungsplans gelten für den gesamten Elementarbereich und werden in den Handlungsempfehlungen „Die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren“ im Hinblick auf die besonderen Belange von sehr kleinen Kindern konkretisiert. Wie alle Kinder sind auch schon die Kleinsten kompetent und neugierig. Sie wollen und müssen die Welt erobern. Gleichzeitig sind sie aber auch in besonderem Maße schutzbedürftig. Sie benötigen daher ein Lernumfeld, das ihren Explorationsdrang unterstützt, aber gleichzeitig auch Sicherheit und Rückzugsmöglichkeiten bietet sowie individuellen Grundbedürfnissen nach Pflege und Schlaf Rechnung trägt.
Bei der pädagogischen Arbeit mit unter dreijährigen Kindern ist in besonderer Weise zu beachten, dass ein Kind seinen Bildungsbestrebungen am besten nachgehen kann, wenn seine Grundbedürfnisse erfüllt sind. Dazu gehören körperliches Wohlbefinden (satt, trocken, ausgeschlafen) und emotionale Sicherheit.
Zu 2: Die Begleitung der Bildungs- und Lernprozesse von Kindern unter drei Jahren findet in ihrem Alltag statt. Kinder fühlen sich wohl und lernen besonders engagiert, wenn ihre Bemühungen um Selbsttätigkeit mit liebevoller Zuwendung begleitet werden. Dazu müssen Fachkräfte die Bildungssituation im Alltag der Kindertageseinrichtungen erkennen, mit Kindern dazu ins Gespräch kommen und ihnen dabei immer neue Erfahrungen erschließen.
Pflegesituationen sind ein zentrales Lern- und Erfahrungsfeld. Wickeln, Waschen, Essen, An- und Ausziehen sowie andere Pflegehandlungen müssen pädagogisch genutzt werden, um Kinder bei einer immer selbstständigeren Bewältigung ihres Alltags zu unterstützen. Pflegezeit sollte auch dazu dienen, die Beziehung zwischen Fachkraft und Kind zu festigen.
Zu 3: Die Eingewöhnung in die Krippe dient dazu, dass das aufgenommene Kind langsam an die neue Umgebung und die Gruppenabläufe des pädagogischen Alltags herangeführt wird. Sie gewährleistet, dass Fachkräfte, Eltern und Kinder zueinander tragfähige und verlässliche Beziehungen aufbauen können. Sie ist Ausgangspunkt für
Wie schnell oder langsam bei der Eingewöhnung vorgegangen wird, sollte nicht nach einem starren Eingewöhnungsschema, sondern anhand der individuellen Belange des Kindes und seiner Familie entschieden werden. Die während des gesamten Übergangs gemachten Beobachtungen zum Eingewöhnungsprozess eines Kindes sollten mit den Eltern und im Team der Einrichtung reflektiert werden.
Auch der Übergang von der Krippe in den Kindergarten sollte gut begleitet werden. Es ist damit zu rechnen, dass ein dreijähriges Kind in den ersten Wochen des Kindergartens schnell ermüdet und erhöhte Aufmerksamkeit benötigt. Ideal ist ein gleitender und über einen längeren Zeitraum angelegter Übergang, in dem es sein neues Umfeld erobern und erste Kontakte aufbauen kann, aber noch nicht den gesamten Ablauf des Kindergartentages bewältigen muss.