Protokoll der Sitzung vom 07.04.2017

(Zustimmung bei der CDU und bei der FDP)

Das hätte zudem für Verständnis und Ruhe vor Ort gesorgt. Stattdessen gibt es mehr Bürgerinitiativen gegen Windkraft und Anfeindungen zwischen Gegnern, Kommunalvertretern und Grundeigentümern, denen Profitgier vorgeworfen wird, obwohl sie gar nichts dafür können, dass ihre Flächen in den entsprechenden Bereichen liegen und sie keine Schutzgüter haben.

Daher ist es völlig verständlich, dass von den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern die Forderung nach einer verstärkten Standortregelung erhoben wird und auch eine Abschaffung der Privilegierung gefordert wird.

Meine Damen und Herren, trotz alledem müssen wir uns aber fragen: Wo stehen wir heute? Die Energiewende ist beschlossen und muss umgesetzt werden. Die Atomkraftwerke werden abgeschaltet, und die Kohlekraftwerke - wir wissen es alle - sind die größten CO2-Schleudern.

(Volker Bajus [GRÜNE]: So ist es!)

Es wird Aufgabe der Zukunft sein, weiterhin eine sichere und bezahlbare Energieversorgung bereitzustellen,

(Zuruf von der SPD: Richtig! - Jörg Bode [FDP]: Genau!)

die - und das wissen wir alle - nur aus erneuerbaren Energien kommen kann.

(Helge Limburg [GRÜNE]: Richtig! Sehr gut! - Zustimmung bei den GRÜNEN)

Die Alternativen sind aber überschaubar. Sie sollten sich also nicht zu früh freuen.

Photovoltaik ist, wenn man nicht noch weitere Ackerflächen mit dazunehmen will, nur begrenzt ausbaubar. Und ich sage mit Deutlichkeit: Ackerflächen darf es dafür nicht geben. Die brauchen wir für die Landwirtschaft.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Helge Limburg [GRÜNE]: Da haben wir das Thema „öffentliche Gebäu- de“!)

Der Zubau von Biogasanlagen wird nicht stattfinden. Wir haben eher das Problem, dass die bestehenden Anlagen weiterhin wirtschaftlich laufen können.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Es bleibt also nur Windkraft. Hier muss es einen nachhaltigen Zubau geben. Aber es müssen vernünftige und nachhaltige Regularien geschaffen werden, die auch Akzeptanz vor Ort fördern.

(Volker Bajus [GRÜNE]: Da sind wir dabei!)

Dann kann es nicht sein, dass im Windenergieerlass viele Seiten lang über geschützte Biotope, Landschaftsschutzgebiete, FFH-Gebiete und Naturschutz sowie deren Berücksichtigung geschrieben wird und die Belange der betroffenen Bevölkerung nur ganz wenig betrachtet werden. Das ist keine Gleichstellung und Berücksichtigung.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Wenn Sie Windkraft erreichen wollen, müssen Sie vorrangig dafür sorgen, dass Akzeptanz gefördert wird.

(Zustimmung von Ingrid Klopp [CDU])

Dazu gehört auch eine Partizipation der Bevölkerung vor Ort, besonders der Bevölkerung, die direkt betroffen ist. Beispielsweise stellt sich hier die Frage, warum die Ersatzgelder, die für Eingriffe in das Landschaftsbild gezahlt werden, nicht den Kommunen vor Ort zugutekommen; denn deren Bürger müssen diese Windräder und die Befeuerung abends auch ertragen.

(Zustimmung bei der CDU und bei der FDP)

Es wäre ohnehin gut, wenn ein Teil des Geldes, das dort erwirtschaftet wird, in der Fläche bliebe und damit den ländlichen Raum stärkte.

(Volker Bajus [GRÜNE]: Das ist der Fall! Die Gewerbesteuer z. B.!)

Generell wird aber die Frage, wie wir künftig Energiesicherheit in der Windkraft erreichen, sicherlich eine große Rolle spielen. Mögliche Verhinderungsplanungen durch eine Aufhebung der Privilegierung wären sicherlich nicht förderlich.

Es wird also Ihre Aufgabe sein, liebe Regierung, die Landkreise und Kommunen bei der Ausweisung von Windkraftstandorten verstärkt zu unterstützen und damit insbesondere eine größere Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort zu erreichen. Nur so gelingt Energiewende.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Herr Bäumer, war das eine Frage an Herrn Angermann, zu der Sie sich gemeldet haben?

(Martin Bäumer [CDU]: Das war eine Frage!)

Herr Angermann, das war noch während Ihrer Redezeit. Herr Bäumer würde Ihnen gerne eine Zwischenfrage stellen.

(Ernst-Ingolf Angermann [CDU]: Herr Bäumer?)

- Herr Bäumer, gleiche Fraktion.

(Ernst-Ingolf Angermann [CDU] begibt sich wieder an das Redepult)

Man kann ja immer schlauer werden.

Herr Kollege Angermann, vielen Dank dafür, dass Sie meine Frage zulassen. - Sie haben ja vorhin zu Recht erwähnt, dass es auch Grüne gibt, die sich gegen Windkraft aussprechen. Wenn ich den Kollegen Bajus richtig verstanden habe, wollte er von Ihnen entsprechende Belege haben.

(Volker Bajus [GRÜNE]: Ja!)

Geben Sie mir recht, dass man im Internet finden kann, dass der Ortsverband Sehnde der Grünen

am 16. März 2016 im Rahmen einer Mitgliederversammlung Folgendes formuliert hat?

„1. Naturschutz contra Windenergie; Das geplante Testfeld Sehnde 04 (bei Dolgen) verträgt sich nicht mit Mensch und Natur“

Geben Sie mir recht, dass das ein solches Beispiel ist?

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Herr Angermann, Sie haben das Wort. Ich bin einmal auf die Antwort gespannt. Bitte schön, Herr Angermann!

Herr Kollege Bäumer, natürlich gebe ich Ihnen vollkommen recht. Ich könnte auch noch ein Beispiel aus dem Kreis Celle anführen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Danke schön. - Herr Kollege Dr. Hocker, bitte schön! Danach kommt die Ministerin dran.

Verehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

(Das Redepult fährt automatisch nach oben)

- Das Pult bleibt unten, Herr Präsident. Das brauchen Sie nicht immer hochzufahren.

Wird das von dort oben nach unten und nach oben gefahren? - Ja. Warum machen Sie das?

(Heiterkeit)