Projektorientierung, eigenständiges Lernen, Teamarbeit der Lehrkräfte, außerschulische Partner einbeziehen - das alles sind große Herausforderungen für die Schulen. Aber sie machen allesamt
Niedersachsen hat ein Netz von 59 außerschulischen Lernorten. Das wurde schon erwähnt. Fast 300 000 Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und weitere Teilnehmende haben von diesen Lernorten profitiert.
Im Fokus stehen dabei Themen wie Umwelt- und Ressourcenschutz, Artenvielfalt, Klimawandel, Landwirtschaft und Ernährung, Mobilität, Migration, Fluchtursachen und globale Gerechtigkeit. Hinzu kommen mehr als 800 Schülerfirmen, die in unterschiedlichsten Bereichen unterwegs sind - im Gewerbe, im Handel, in gastronomischen Angeboten usw. Ich hoffe, dass Sie alle immer wieder Gelegenheit haben, diese vielfältigen Angebote in unseren Schulen kennenzulernen.
Dieses Netz wollen wir mit unserem Antrag stärken und weiter ausbauen, aber auch die Frage nicht aus den Augen verlieren, was gute Schule ausmacht und wie wir sie gestalten können.
Auch das Angebot an Plätzen für das Freiwillige Ökologische Jahr und für das Freiwillige Soziale Jahr wollen wir dauerhaft sichern und weiter ausbauen.
Die anerkannten schulischen Lernorte und die Regionalen Umweltbildungszentren sollen gestärkt werden, indem mehr pädagogische Fachstunden abgeordnet und Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Da kann ich mich jetzt kurz auf meine Vorrednerin beziehen. Der ehemalige Kultusminister, Herr Althusmann, hat hier eine Diskussion losgetreten, dass wir viele Stunden tatsächlich nicht direkt im Unterricht haben. Ich warne an dieser Stelle allerdings vor einem Kahlschlag.
Schule ist mittlerweile durch sehr viel mehr gekennzeichnet als durch den Unterricht. Gerade hier investieren wir in Zukunftsbereiche, und hier investieren wir in eine nachhaltige Bildung. Wir sollten mit großer Aufmerksamkeit dafür sorgen, dass diese so wichtigen Ressourcen an dieser Stelle erhalten bleiben.
Ganz wichtig ist uns auch die Stärkung eines EineWelt-Promotoren-Programms. Übrigens stehen zurzeit 854 Abordnungsstunden für den Einsatz an außerschulischen Lernorten zur Verfügung. Weitere Stunden kommen hinzu für Umweltschulen, für UNESCO-Projektschulen, für Europaschulen. Das alles sind Beiträge für die Weiterentwicklung unseres Bildungssystems, für die Stärkung von guter Schule.
Die Schule ist heutzutage von sehr viel mehr gekennzeichnet als von Unterrichtsstunden. Schule ist heute ein ganzheitliches Lernen, das über Unterrichtsstunden und über den Lernort Schule weit hinausgeht. So müssen wir Schule weiterentwickeln.
Vielen Dank, Herr Scholing. - Jetzt kommt der Kollege Försterling für die FDP-Fraktion. Bitte schön!
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich will die vielen positiven Beispiele für Bildung für nachhaltige Entwicklung gar nicht wiederholen. Ich kann das nur unterstreichen, was bisher gesagt wurde. Sie alle wissen ja, einer der stärksten Förderer und Unterstützer für Bildung für nachhaltige Entwicklung in Niedersachsen ist der ehemalige langjährige Präsident der deutschen UNESCO-Kommission, Walter Hirche.
Vorgesehen ist Überweisung an den Kultusausschuss. Wer so verfahren möchte, den bitte ich um ein Handzeichen. - Das ist so beschlossen.
Tagesordnungspunkt 9: Abschließende Beratung: Das Werk des Orgelbauers Arp Schnitger bewahren und würdigen - Antrag der Fraktion der CDU, der Fraktion der SPD, der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Fraktion der FDP - Drs. 17/6915 - Beschlussempfehlung des Ausschusses für Wissenschaft und Kultur - Drs. 17/8176
Zu Wort gemeldet hat sich zunächst Volker Bajus für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Bitte schön, Herr Bajus, Sie haben das Wort.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zum Abschluss dieses Plenums nicht nur etwas besonders Versöhnliches, sondern auch besonders Schönes.
Auf Anregung der Arp-Schnitger-Gesellschaft hat sich der Kulturausschuss intensiv mit den Orgeln Arp Schnitgers in unserem Land befasst. Es kommt ja nun nicht jeden Tag vor, dass es Barockorgeln bis in den Landtag schaffen. Aber die 49 noch erhaltenen Orgeln - davon 20 in Niedersachsen -, also das Werk Arp Schnitgers und seiner Werkstatt, sind ein einmaliger Kulturschatz, für den sich der Einsatz lohnt.
Aktueller Anlass, uns mit dem Orgelwerk und seiner Würdigung zu befassen, ist der 300. Todestag Arp Schnitgers im Jahr 2019. Es wäre wünschenswert, dass dieses Jubiläumsjahr dafür genutzt werden könnte, den Orgeln die gebührende kulturhistorische Anerkennung als Bestandteil der Kirchenlandschaft des Nordens zukommen zu lassen.
Im Rahmen der Ausschussberatung wurde mit externen Experten auch darüber diskutiert, ob und wie die Orgeln als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt werden können. Das ist derzeit noch nicht der Fall, da bewegliche Gegenstände eben nicht den UNESCO-Kriterien entsprechen. Da wollen wir auch nach anderen Wegen suchen, um die Orgeln zu schützen und zu würdigen.
Denkbar wäre es z. B., sie als Bestandteil typischer Kirchenbauten in Norddeutschland als UNESCO-würdig einzustufen. Möglicherweise wäre auch das Europäische Kulturerbe-Siegel sinnvoll. Das werden die Expertinnen und Experten sowie das Kulturministerium im Folgenden genauer prüfen.
Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen für die konstruktiven Beratungen im Ausschuss und wünsche Ihnen allen einen schönen Sommer sowie ein paar hoffentlich erholsame Urlaubstage. Vielleicht ergibt sich ja der eine oder andere Besuch bei einem Orgelkonzert. Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Freude dabei.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! In der Tat kann man die Frage stellen: Warum soll sich der Niedersächsische Landtag mit dem Werk eines Orgelbauers beschäftigen? Es gibt sehr viele Orgelbauer, die im Laufe der Jahrhunderte ganz hervorragende Instrumente gebaut haben. Herr Bajus hat gerade schon darauf hingewiesen, dass Arp Schnitger ein besonderer Baumeister gewesen ist, der von der Truhenorgel bis hin zur Kathedralorgel alles gebaut hat. Sein Werk hat nicht nur in Niedersachsen, sondern auch in den Niederlanden, in Portugal und bis nach Brasilien Verbreitung gefunden. Das ist für die damalige Zeit etwas Besonderes, weil wir nicht über das industrialisierte Zeitalter des 19. oder 20. Jahrhun
Arp Schnitger hat in der Zeit, in der er gewirkt hat, 170 Orgeln geschaffen. Diese Leistung findet, gemessen an den heutigen Maßstäben, wirklich Anerkennung. Deswegen sollte man das Thema gebührend ernst nehmen.
Außerdem geht es nicht nur um die Frage von Orgelbau oder eines Orgelbauers, sondern die Einordnung des Orgelbauers Schnitger in seine Zeit. Am 31. Oktober dieses Jahres werden wir den Reformationstag begehen. Es geht um die Frage: Was ist eigentlich die Bedeutung von Orgelbau für die Reformation? Damit meine ich nicht nur die lutherische Reformation, sondern auch die katholische Reformation, die es zeitgleich gegeben hat und die nicht ausgeblendet werden darf. Das heißt also: Was bedeutet das eigentlich musikhistorisch? Was bedeutet das kulturhistorisch? Was bedeutet das eigentlich für unser Leben und darüber hinaus für die Zukunft unseres Landes?
Das Werk zu schaffen, um gottesdienstliche Elemente mit den dazugehörigen Instrumenten zu untermalen, mitunter durch Instrumente seinem Glauben Ausdruck zu verleihen, ist durchaus eine theologische Tat auch der Orgelbauer. Das ist auch daran zu ersehen, dass der Umfang einer Orgel in der Zeit, in der Schnitger gewirkt hat, ausgebreitet worden ist. Das heißt, der Tonumfang einer Orgel ist deutlich angewachsen im Vergleich zur Zeit davor. Ich glaube, dass man das nicht hoch genug werten kann.
Deswegen müssen Sie bei der Einordnung des Wirkens von Arp Schnitger immer auch im Kopf haben, dass es in der gleichen Zeit Schaffende gab wie Johann Sebastian Bach, Heinrich Schütz, Paul Gerhard, Dietrich Buxtehude, Christian Vater als Orgelbauer aus dem Hannoverschen, der auch ein großes Werk hinterlassen hat, nicht nur in Wiefelstede, wo die Orgel von Christian Vater gerade restauriert worden ist,