In der Anhörung wurde das Problem vorgebracht, dass die Forschungsförderung zum Teil an unklarer Ausschreibung der Anforderungen leidet und die Bewerber um Mittel nicht wissen, was genau von ihnen verlangt wird. Uns ist wichtig, da mehr Beratung zu installieren und die Ausschreibungen der Programme daraufhin zu überprüfen.
Das sind aber alles Feinheiten. Es gibt keinen grundsätzlichen Widerspruch zu Punkten im vorliegenden Antrag, auch wenn der Werbeblock am Anfang des Antrags für die Opposition natürlich ein bisschen lang ist.
Nun heißt es aber auch, das Ganze mit Geldern im Haushalt zu hinterlegen. Nur mit Absichtserklärungen und warmen Worten können wir solch aufwendige Forschung nicht finanzieren. Wir sind gespannt, was sich in künftigen Haushalten abbildet.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! „Wer bei KI zu spät kommt, der braucht sich um die Zukunft nicht mehr zu sorgen: Für sein Produkt gibt es keine.“ Dieser Satz zeigt eindringlich, welche Bedeutung für die Zukunft unserer Gesellschaft die künstliche Intelligenz haben wird. Deshalb ist es nicht nur sinnvoll, sondern erforderlich, dass sich der Landtag mit diesem Thema beschäftigt.
Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz mit Forschungsbereichen in Osnabrück und Oldenburg ist ein Leuchtturm. Aus dem Vorab fließen dorthin 17,6 Millionen Euro.
Der KI-Campus Osnabrück möchte den technischen Wandel forschend begleiten und menschlich gestalten. Damit sind zwei Aspekte der künstlichen Intelligenz angesprochen: Risiken und Chancen. Wettbewerbsfähig wird die deutsche Wirtschaft nur sein, wenn sie die Chancen der künstlichen Intelligenz entschlossen nutzt; nur dann werden Arbeitsplätze erhalten und neue entstehen. Natürlich müssen wir uns auch um Datenschutz, Datensparsamkeit und Datensicherheit kümmern. Die Risiken müssen wir sehen, aber die großartigen Chancen auch.
Die künstliche Intelligenz wird unser Leben in allen Bereichen beeinflussen, im Beruf und zu Hause. Auf der Elektronikmesse IFA in Berlin werden zurzeit entsprechende Geräte vorgestellt: Herde, Fernseher, Waschmaschinen. Durch einen großen Datensatz, den die Geräte ständig durchforsten, sind sie in der Lage, ihre Handlungen stets der aktuellen Situation anzupassen. So kann KI Betriebskosten einsparen, wenn etwa der Kühlschrank weiß, dass der Nutzer nachts schläft und die Tür erst am nächsten Morgen öffnet. Aus dieser Erfahrung heraus kann er die Kühlung einschränken und so Strom sparen.
Für Niedersachsen ist wichtig, dass hier im Bereich KI geforscht und gelehrt wird, sich die Hochschulen vernetzen, ein reger Austausch zwischen Theorie und Praxis erfolgt und gesellschaftliche Auswirkungen beachtet werden.
Dazu soll der vorliegende Antrag einen Beitrag leisten. Im Ausschuss gab es sehr viel Zustimmung zu ihm. Unterbreitete Vorschläge haben wir in den Entschließungstext eingearbeitet und ihn so verbessert. Ich bedanke mich bei allen, die ihre wertvollen Anregungen in die Ausschussarbeit eingebracht haben.
Nur mit einem konkurrenzfähigen Vergütungssystem sowie attraktiven Arbeits- und Forschungsbedingungen wird es gelingen, international führende Experten in Deutschland zu halten und Talente nach Deutschland zu holen. Bis 2025 stellt der Bund für die KI-Strategie 3 Milliarden Euro zur Verfügung. Das Land Niedersachsen sollte hier zugreifen.
auch eine internationale Zusammenarbeit sinnvoll. Wissenschaftsminister Björn Thümler hat mit den Präsidenten der niedersächsischen Hochschulen Großbritannien besucht. In Oxford wurden interessante Gespräche geführt, in Glasgow ein Kooperationsvertrag mit Schottland unterzeichnet. Diese Initiativen müssen nun mit Leben erfüllt werden.
Es ist unser Anliegen, dass der starke Mittelstand in unserem Land von KI profitiert und Start-ups entstehen. In der Anhörung haben wir erfahren, dass von 4 463 analysierten Start-ups über 70 % KI-Komponenten verzeichnen. Wir wollen den Einsatz der künstlichen Intelligenz im Mittelstand und für Start-ups erleichtern. Dazu gehört auch die Verkürzung der Bearbeitungszeiten für Förderanträge.
Wir benötigen hochqualifizierte Nachwuchskräfte. Deshalb soll gemeinsam mit Kammern und Verbänden eine geeignete Strategie entwickelt werden. Da kann ich nur dem zustimmen, was eben die Kollegin Susanne Schütz gesagt hat.
Gerade bei KI - so wurde in der Anhörung ausgeführt - geht es auch um die besorgte Frage: Haben wir das Heft des Handelns noch in der Hand? - Die Deutschen müssen die Technologie so verstehen, dass Ängsten entgegengewirkt wird. Sie müssen sehen, dass hinter den Maschinen immer noch Menschen stehen, die ansprechbar sind, die eingreifen und Fehler korrigieren können. Sie müssen erkennen, dass beispielsweise in der Medizin - bei der Auswertung in bildgebenden Verfahren - Diagnosen verbessert werden, in der Landwirtschaft Roboter Unkraut sensorisch von Nutzpflanzen unterscheiden und auszupfen können - ganz ohne Chemie -, in der Logistik der effizientere Einsatz der Transportwege ermöglicht wird und Routineaufgaben übernommen werden können. Um die Akzeptanz zu erhöhen, sollen die gesellschaftswissenschaftlichen Kompetenzen an den niedersächsischen Hochschulen genutzt werden.
Die Verantwortung für den Einsatz der künstlichen Intelligenz muss immer der Mensch übernehmen. Er muss die Risiken erkennen und die Vorteile gemeinwohlorientiert entschlossen nutzen. Dann wird KI ein Segen für unsere Gesellschaft sein. Lassen Sie uns weiter daran arbeiten!
Vielen Dank, Herr Kollege Jasper. - Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht nun die Kollegin Eva Viehoff. Bitte sehr!
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lassen Sie uns noch einmal schauen: Was ist KI? - KI, das sind Maschinen, die zurzeit mit Daten, die von Menschen ermittelt worden sind, gefüttert werden und die aufgrund ihrer Architektur in der Lage sind, Entscheidungen über Rechenprozesse deutlich schneller durchzuführen als unser menschliches Gehirn - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Gleichzeitig wissen wir alle, die wir hier vor unseren Maschinen sitzen, dass es KI schon in den Alltag geschafft hat. Gerade kürzlich las, dass ich mir jetzt sogar eine Zahnbürste mit KI zulegen kann. Ich habe noch nicht den Vorteil erkannt. Aber wer weiß!
Maschinelles Lernen und autonome Systeme haben also eine sehr große Dynamik und sind schon jetzt Teil der gesellschaftlichen Debatte - mit Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, die Wirtschaft, die Demokratie und das Gemeinwohl. Ziel der Politik muss daher sein, die Entwicklung und den Einsatz künstlicher Intelligenz so zu gestalten, dass die Technologie unsere Welt zum Positiven verändert.
Da sehen wir Grünen besonders drei Dinge: die verbesserte medizinische Diagnostik zur frühzeitigen Erkennung von Krankheiten, die intelligente Steuerung von Verkehrsströmen, smarte Stromnetze und ökologisch sinnvolle Anwendungen in der Landwirtschaft.
Ob die nach der Anhörung noch einmal erweiterte Aufgabenliste für Minister Thümler reichen wird, bleibt für uns allerdings fraglich.
Wir brauchen - das wurde ausgeführt; dem stehen wir positiv gegenüber - in Niedersachsen eine eigenständige Forschung. Denn niemand von uns möchte monopolistische Wirtschaftsstrukturen oder gar eine Komplettüberwachung wie das Social Scoring in China.
Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist aber die Unabhängigkeit von den Googles dieser Welt wichtig.
Auftrag der Politik ist es aber auch, möglichen Gefahren und Risiken Rechnung zu tragen. Hierfür reicht meiner und unserer Meinung nach der Antrag nicht ganz aus, weil er zu viele Prüfaufträge beinhaltet.
Wo wird im Antrag sehr deutlich gemacht, dass autonom entscheidende KI-Systeme im militärischen Kontext abgelehnt werden müssen? - Wir wollen keinen Cyberkrieg und wollen, dass etwa bei Entscheidungen über Leben und Tod, z. B. im medizinischen Zusammenhang, die letzte Entscheidung kein Algorithmus, sondern immer noch wir Menschen treffen.
Zu der Frage, wie nachhaltig die autonomen Systeme sind, findet sich im Antrag relativ wenig. Aber es ist gerade bei diesen Systemen notwendig, dass sich ihr Einsatz nicht dauerhaft negativ auf unsere Klimaziele auswirkt. Wir alle wissen doch, wie oft wir am Strom hängen und wie viel Strom diese Geräte verbrauchen.
Stichwort „Fachkräfte“: Das Thema Bildung wird aufgegriffen, aber vor allen Dingen ist es notwendig, bei den nicht technikaffinen Gruppen das Interesse für Data Science und Informatik zu wecken und in besonderem Maße Mädchen und Frauen zu fördern. Hier brauchen wir kontinuierliche und langfristige Förderprogramme, weil die Akzeptanz in der Gesamtbevölkerung nicht erreicht wird, wenn nur Nerds KI entwickeln.
Auch im Rahmen der Aus- und Fortbildung müssen wir endlich aktiv werden, um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine Chance in diesem rasanten Wandel hin zu KI-Data-Sciences zu geben.
Lassen Sie mich mit einem Zitat aus einer meiner Lieblingsfernsehserien, aus „Star Trek“, schließen. Darin sagt Data, ein humanoider Roboter, zu seinem Captain: Sir, ich bin in vielerlei Hinsicht überlegen, aber ich würde alles dafür aufgeben, um menschlich zu sein! - Mensch zu sein, zu werden und zu bleiben, scheint erstrebenswert zu sein. Das sollte künstliche Intelligenz auch leisten.
Vielen Dank, Frau Kollegin Viehoff. - Das Wort hat nun für die AfD-Fraktion der Kollege Harm Rykena. Bitte sehr!
Vielen Dank. - Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Wie Frau Viehoff auf die Idee kommt, ausgerechnet wir würden für Social Profiling sein, erschließt sich mir überhaupt nicht. Aber egal.
Der Antrag, den wir heute besprechen, wird der Tatsache durchaus gerecht, dass die Bedeutung künstlicher Intelligenz in Wissenschaft und Technik und damit in der Gesellschaft insgesamt zunehmen wird und es dabei sowohl Chancen als auch Gefahren zu bedenken gibt. Zudem ist es für Niedersachsen als Wissenschaftsstandort unabdingbar, auch auf dem wichtigen Zukunftsfeld der KIForschung am Puls der Zeit zu sein und die Forschungseinrichtungen im Lande dabei bestmöglich zu unterstützen. Aus diesem Grund werden wir dem Antrag zustimmen.
Zwei Wermutstropfen konnten leider auch die Beratungen im Ausschuss nicht aus der Welt schaffen: Der Antrag war schon in seiner ursprünglichen Fassung sehr weit gefasst, zählte viele einzelne Projekte auf, die es schon seit geraumer Zeit gibt, und verlangte von der Landesregierung lediglich, diese weiter auszubauen. Des Weiteren zählte er etliche Initiativen auf, die zukünftig besser gefördert, vernetzt oder anderweitig unterstützt werden sollen. Anregungen aus der Anhörung wurden dann noch zusätzlich übernommen und ebenfalls in den ohnehin schon umfangreichen Text eingefügt.
Nun müssten eigentlich alle Seiten zufriedengestellt sein, könnte man meinen. Doch wenn man alle zufriedenstellen will, besteht die Gefahr, keinen zufriedenzustellen. So ist es auch hier. Es gab bei der Anhörung die mahnende Stimme, dass es unbedingt notwendig sei, Schwerpunkte zu bilden; denn nur dort, wo man richtig klotze, könne man sich in der nationalen Spitze halten. Mit einer För