Protokoll der Sitzung vom 08.10.2009

Beispiel neu eingerichtet werden könnten, wenn diese vielen Auftragsvergaben nicht erfolgt wären.

(Rainer Schmeltzer [SPD]: Stellen, Stellen, Stellen! Keine Lehrer! Wann lernen Sie es endlich, Herr Witzel? – Weitere Zurufe von der SPD)

Ich weiß, das interessiert Sie nicht so. Sie wollten 14.000 Stellen abschaffen. Wir haben Ihnen das aber schon damals vorgehalten. Sie können also jetzt nicht nichtsahnend tun.

(Beifall von FDP und CDU)

Danke schön, Herr Witzel. – Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht nun Herr Remmel.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es wurde auch Zeit, dass ich hier endlich reden darf. Ich muss sagen: Bei dem, was ich in den letzten Minuten habe hören können,

(Rainer Schmeltzer [SPD]: Hören müssen!)

ist bei mir eine gewisse Übelkeit aufgekommen.

(Beifall von GRÜNEN und SPD – Zurufe von CDU und FDP: Oh! – Weitere Zurufe)

Sie hat sich zum Schluss Ihrer Rede bis zu einem Brechreiz gesteigert. Das sage ich ganz ehrlich, Herr Witzel.

(Lachen von Ralf Witzel [FDP])

Es ist ganz gut, dass ich hier die Möglichkeit habe, da Sie sich so aufgeblasen haben, die Luft herauszunehmen. Das war nicht selbstbewusst, wie Sie hier aufgetreten sind; das war einfach nur selbstgefällig.

(Beifall von GRÜNEN und SPD)

Heute geben Sie auch noch eine Presseerklärung heraus mit der Überschrift: Transparenz schafft Vertrauen – Witzel: SPD-Initiative wird zum Eigentor.

(Zustimmung von Ralf Witzel [FDP])

Herr Witzel, wenn Sie in dieser selbstgefälligen Art und Weise auftreten, erwarte ich von Ihnen, dass Sie endlich Klarheit schaffen bei Ihren eigenen Parteifinanzen.

(Beifall von GRÜNEN und SPD – Ralf Witzel [FDP]: Da ist alles aufgeklärt! – Zuruf von Dr. Gerhard Papke [FDP])

Sie können nicht im Parlament den Saubermann geben, während Sie noch nicht die Strafe gezahlt haben, die Sie aufgebrummt bekommen haben.

(Ralf Witzel [FDP]: Wir leben im Rechtsstaat!)

Sie haben das noch lange nicht zurückgezahlt. Sie leben heute noch davon. Sie haben damals mit im Landesvorstand gesessen.

(Ralf Witzel [FDP]: Wir leben vom Wähler! – Zuruf von Dr. Gerhard Papke [FDP])

Bis heute ist nicht klar, wie die Parteifinanzen der FDP unter Möllemann zustande gekommen sind.

(Beifall von GRÜNEN und SPD – Ralf Witzel [FDP]: Rechtsstaat!)

Ihre Pflicht wäre es gewesen – Sie blasen sich heute so auf und sprechen von Transparenz und Vertrauen –, endlich Klarheit zu schaffen.

Herr Witzel, ich habe gehört, dass Sie als FDPGeneralsekretär im Gespräch sind.

(Widerspruch von Ralf Witzel [FDP])

Dann ist es Ihre erste Pflicht, hier und heute Klarheit über die Parteifinanzen der FDP zu schaffen, bevor Sie sich über andere mokieren und aufregen.

(Beifall von den GRÜNEN)

Zur Sache: Ich hatte bei den Großen Anfragen, die heute zur Diskussion stehen, den Eindruck, dass es ein bisschen wie ein Kindergartenspiel ist: Wenn du in mein Förmchen …, dann muss ich auch in dein Förmchen. – Die Debatte heute hier zu diesem Thema hat uns ja in beide Richtungen keine großen Erkenntnisgewinne gebracht.

Mich erinnert das etwas an das Fußballspiel von 1982 zwischen Deutschland und Österreich in Gijón. Es ist letztlich 1:0 ausgegangen. Keiner hat dem anderen richtig wehgetan.

Dabei würde die Sache schon der Mühen wert sein, zu sagen: Wir müssen grundsätzliche Klarheit und Transparenz im Regierungshandeln schaffen. Ich finde deshalb den Vorschlag, einen jährlichen Transparenzbericht zu erstellen, richtig. Wir unterstützen dieses Vorgehen. Wir finden es auch richtig, dass für die Öffentlichkeit, also für alle, klar wird, wer welche Subventionen und welche Leistungen vom Staat bekommt, wie das bei den Agrarsubventionen jetzt endlich umgesetzt worden ist.

Wir sind auch der Meinung, dass es richtig ist, ein Lobbyregister sowohl beim Parlament als auch bei der Regierung einzurichten, um auch da Transparenz zu schaffen und damit Vertrauen herzustellen.

Herr Remmel, es gibt eine Zwischenfrage von Herrn Dr. Papke.

Bitte.

Vielen Dank, Herr Kollege Remmel. – Sie sind mit Ihrer Rede schon etwas weiter vorangekommen. Dennoch wollte ich Ihnen nach Ihren …

(Johannes Remmel [GRÜNE]: Ich verstehe Sie nicht! Wenn Sie etwas klarer reden könn- ten! Das ist so ein Genuschel!)

Wissen Sie, Herr Kollege Remmel,

(Johannes Remmel [GRÜNE]: Jetzt ist es besser!)

ich finde es unerträglich, in welch flegelhafter Art und Weise

(Vereinzelt Beifall von FDP und CDU)

Sie die parlamentarische Debatte führen. Das darf ich Ihnen vorab sagen.

(Johannes Remmel [GRÜNE]: Sie wollten doch eine Zwischenfrage stellen!)

Das ist eines Parlamentes unwürdig.

(Johannes Remmel [GRÜNE]: Frau Präsi- dentin, ich möchte diese Zwischenfrage nicht weiter zulassen! – Rainer Schmeltzer [SPD]: Wo ist die Zwischenfrage, Frau Präsiden- tin? – Unruhe)

Jetzt zu meiner Frage, die sich an Ihre ebenfalls in dieser Debatte völlig deplatzierten pöbelnden Bemerkungen gegen die Finanzierungspraxis der Freien Demokratischen Partei anschließt.

(Johannes Remmel [GRÜNE]: Frau Präsi- dentin, ich möchte diese Zwischenfrage nicht weiter zulassen!)

Meine Frage lautet – Herr Kollege Remmel, hören Sie mir gut zu, damit Sie mich nicht wieder missverstehen! –,

(Zuruf von der SPD: Ihre Arroganz ist uner- träglich! – Weitere Zurufe von SPD und GRÜNEN – Unruhe)

ob Ihnen erinnerlich ist, dass wir als FDP-Fraktion Ihnen eine lange Liste vorgelegt haben mit finanziellen Zuwendungen von Unternehmen, die überwiegend im Bereich der Windkraftförderung und der Fotovoltaik tätig sind und vor den letzten Bundestags- und Landtagswahlen erkennbar systematisch

(Sylvia Löhrmann [GRÜNE]: Das sind doch kriminelle Machenschaften Ihres Vorgän- gers!)