Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Asch! Das, was Sie gesagt haben, kann so nicht stehenbleiben. Es ist unglaublich, welcher Zirkus in den letzten Wochen von der Opposition insbesondere bezüglich der Sprachstandserhebung für Vierjährige veranstaltet wird. Es ist nicht fassbar, dass viele wie aufgescheuchte Hühner herumlaufen, weil wir, die Landesregierung,
ein valides Verfahren gefunden haben, vierjährige Kinder auf ihre Sprache hin zu testen. Es ist unverantwortbar, Frau Asch, dass Sie erneut in die Öffentlichkeit streuen, wir würden Erzieherinnen nicht ernst nehmen.
Warum machen wir das Verfahren so, wie wir es machen, nämlich unter Beteiligung von Lehrern? – Sie wissen ganz genau, dass wir eine vorgezogene Schulpflicht herstellen mussten, um wirklich alle Kinder zu erreichen. Wenn es Ihnen egal ist, dass diese 4 % der Kinder, die keine Kindertagesstätte besuchen und von denen an die 20 % mit Migrationshintergrund sind, nicht erreicht werden, dann kann ich nur sagen: Nicht aufgepasst! – Genau diese Kinder haben nämlich später in der Schule ihre Sprachschwierigkeiten, kommen nicht mit, können nicht aktiv am Unterricht teilnehmen und haben so von Anfang an überhaupt keine faire Chance.
Eine faire Chance wollen wir allerdings allen Kindern geben. Deswegen installieren wir das Verfahren der vorgezogenen Schulpflicht, sodass Lehrer dabei sein müssen. Das geht gar nicht anders, und genau das wissen Sie auch, enthalten es aber der interessierten Öffentlichkeit immer wieder gerne vor. Deswegen wird das so und nicht anders gemacht.
Wir sind stolz darauf, dass wir erstmals in der Bundesrepublik, und zwar hier in NordrheinWestfalen, ein solches Verfahren installieren konnten und dass wir es endlich schaffen werden, den Einfluss der sozialen Herkunft auf den Bildungserfolg zu minimieren. Das ist notwendig, das wissen wir alle, und ich hoffe, daran sind auch Sie interessiert, Frau Asch und auch Frau Hendricks.
Ich bin wirklich verärgert darüber, dass in der Vergangenheit bewusst Ängste bezüglich dieses neuen Instruments geschürt wurden, und es ist eine Beleidigung für die Wissenschaft, wo seriös gearbeitet wurde. Frau Prof. Fried hat im Schulausschuss erklärt, dass sie sich in keiner Weise habe drängen lassen und ein valides Verfahren entwickelt habe.
Ich möchte an den Validitätsfaktor erinnern. Dieser liegt in der Erstform dieser Sprachstandserhebung bei dem Faktor 85.
Das Bielefelder Screening zur Feststellung von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten hat im Vergleich dazu eine Validität von 86, und das ist ein allgemein anerkanntes und hervorragendes Verfahren. Niemand zweifelt daran, denn es ist einfach gut. So kann man für diese Erstform der Sprachstandserhebung feststellen, dass die Validität gut ist. Wenn ich sehe, dass das im ersten Verfahren schon so ist, dann bin ich sehr sicher und überzeugt davon, dass in den weiteren Verfahren in den nächsten Jahren noch bessere Ergebnisse erreicht werden.
Zu den Expertenmeinungen, Frau Asch, möchte ich nur einen Satz sagen: Wir haben an anderer Stelle einen Antrag zur Aufhebung der Schulbezirksgrenzen und die Ergebnisse der 15 Optionskommunen. Wenn wir uns dabei auf gewisse Expertenmeinungen und bestimmte Aussagen bei den Anhörungen im letzten Jahr eingelassen hätten, dann hätten wir diese positiven Resultate nicht.
reits, dass wir uns genau auf den richtigen Weg gemacht haben, und das haben wir auch mit diesen Sprachstandserhebungen getan. Da lassen wir uns nicht in die Irre führen.
Ich finde es unverantwortlich, dass Sie den Eltern suggerieren, dies sei ein Test, dies sei ein Kinderabitur und dies sei überhaupt etwas ganz Schreckliches. Wissen Sie, was das Schrecklichste ist, das überhaupt passieren kann?
Das Schrecklichste, das in diesem Verfahren passieren kann, ist, dass man versehentlich ein Kind einer Sprachförderung zuführt, die es überhaupt nicht notwendig hat. Ist das vielleicht eine Körperverletzung? – Wissen Sie, was man mit dem Kind machen kann? – Man kann ihm das sehr positiv vermitteln. Wenn ein Kind eine Woche, zwei Wochen oder sogar drei Wochen in einer Sprachförderung ist und man feststellt, das braucht überhaupt keine Förderung, dann kann man dem Kind sehr positiv vermitteln, dass es das schon alles kann. Ich glaube nicht, dass das eine Beeinträchtigung des Selbstbewusstseins eines solchen Kindes ist, sondern ganz im Gegenteil als Lob, Erfolg und Lernfortschritt wahrgenommen wird.
Also, kommen Sie mal wieder auf den Teppich zurück! Lassen Sie die Kirche im Dorf, und hören Sie auf, Unfrieden im Land zu säen! Das und nichts anderes tun Sie die ganze Zeit.
Wir haben auch gesagt – dafür gibt es eine Hotline –, dass die Landesregierung die Best-PracticeBeispiele selbstverständlich sammeln wird. Über diesen Weg wird es auch eine Art Vernetzung geben. Wir haben auch erklärt, dass wir dieses Verfahren kritisch begleiten und prüfen werden.
Nur eines möchte ich dazu noch sagen: Wenn wir Ihnen gefolgt wären und das Verfahren nicht jetzt, sondern erst im kommenden Jahr auf den Weg gebracht hätten, dann müssten wir einen weiteren Jahrgang der Kinder, die eine Sprachförderung nötig haben, aufgeben – aufgeben, vernachlässigen und riskieren, dass sie in die Schule kommen, ohne vernünftig deutsch sprechen zu können. Das halten wir nicht für verantwortbar.
Wir haben uns auf den Weg gemacht. Frau Prof. Dr. Fried hat den Test entwickelt, und ich sage Ihnen noch einmal: mit dem Validitätsfaktor 85. Da muss sie sich wirklich nicht verstecken. Das ist ganz großartig. Sie hat damit zum Bielefelder Screening-Verfahren aufgeschlossen, das schon sehr lange in Gebrauch ist.
Noch einmal: Wir entscheiden nicht über den Lebensweg eines Kindes und auch nicht über das Abitur oder ein eventuelles Studium, sondern wir entscheiden darüber fest, ob ein Kind zu Beginn der Schulzeit deutsch sprechen können soll. Wir haben uns für den Weg entschieden, dass ein Kind deutsch sprechen können soll, wenn es in die Schule kommt, und so Chancen hat. – Danke.
Danke schön, Frau Pieper-von Heiden. – Für die Landesregierung spricht nun noch einmal Herr Minister Laschet.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte nur noch einmal kurz auf einige Bemerkungen eingehen.
Erstens. Sie vertrauen den Erzieherinnen nicht. Das ist nun wirklich Unsinn. Ich vertraue den Erzieherinnen sehr. Ich glaube sogar, dass bei manchem Kind die Erzieherinnen das besser beurteilen können als ein Lehrer, der dort einmal hineingeht. Deshalb haben die Erzieherinnen ja auch das Spiel gemacht. Die Erzieherinnen sind es ja, die mit den Kindern das Spiel machen, die ihre Meinung dazu abgeben. Der Lehrer sitzt mit dabei und hat seine Kategorien. Beide zusammen geben nachher
Frau Kastner hat darauf hingewiesen. Das ist in der Debatte bisher untergegangen. Das ist nebenbei eine große Chance, Schule und Kindergarten enger zusammenzubringen. Viele Lehrer sind jetzt zum allerersten Mal in einem Kindergarten gewesen und
haben Verständnis für die Arbeit der Erzieherinnen. Erzieherinnen haben ein Verständnis auch für die Lehrer, weil im Moment eine neue Form
von Kooperation in vielen Grundschulen und Kindertagesstätten entsteht. Diese neue Atmosphäre des Gemeinsamen von Kindertagesstätte und Schule ist genau das, was wir wünschen.
Wie war das bisher? – Die Erzieherinnen haben festgestellt: Das Kind hat Sprachförderbedarf. Ich habe gar nicht bestritten, dass es vorher Sprachförderung gab, Frau Asch. Das habe ich nicht bestritten. Ich habe nur gesagt, es war die falsche Methode.
Sie haben Crashkurse gemacht. Kinder sind aber keine Manager, die man in Crashkurse steckt. Kinder brauchen eine andere Form.
aber die wirkliche Förderung von Kindern erfolgt in frühkindlicher Bildung über einen längeren Zeitraum als sechs Monate vorher.
Was haben Sie dann gemacht? – Frau Asch, Sie haben gesagt, dann wurden die Kinder bei der Schuleingangsuntersuchung im Gesundheitsamt untersucht. Gut. Ich verstehe zu wenig davon, ob nun das Gesundheitsamt der richtige Ort ist, um frühkindliche Bildung auf einen längeren Zeitraum hin zu prüfen.
Aber das wird schon richtig sein. Ich will das gar nicht bestreiten. Aber Sie sagen, die Lehrer können das nicht, und die Kinder kriegen psychische Störungen, wenn ein Lehrer im Kindergarten auftaucht. Also, ob die im Gesundheitsamt so unbefangen reden, möchte ich auch einmal infrage stellen.
und zwar sechs Monate, bevor die Schule begann. Dann haben Sie versucht, in diesen sechs Monaten alles das aufzuholen, was man vorher versäumt hatte.
Für diese Maßnahme haben Sie 7 Millionen € – Sie haben es eben noch einmal genannt – bereitgestellt. Das heißt, es kamen ganze Jahrgänge