Das ist ein ganz sachlicher und nüchterner Vorgang. Je mehr Sachlichkeit, Frau Löhrmann, in diese Fragestellung kommt, umso besser ist es für unsere Schülerinnen und Schüler.
Sie sprechen in Ihrem Antrag von einer Flut von Widersprüchen. Das entspricht nicht der Wirklichkeit. Sie sprechen in Ihrem Antrag davon, dass die Jugendlichen „auf ihren Abschlusszeugnissen mit lebenslanger Wirkung Kopfnoten mit sich schleppen“. Es fehlt mir schlichtweg die Fantasie, hier einen seriösen Kern oder eine politischprogrammatische Absicht zu erkennen. Ihnen geht es um platte Stimmungsmache, mehr nicht.
Aber, meine Damen und Herren von der Opposition, genau wie unsere Lehrerinnen und Lehrer seriös und nach bestem Wissen und Gewissen Fachnoten erteilen, genauso seriös erteilen sie Noten für das Arbeits- und Sozialverhalten.
Da bin ich ganz sicher, weil sich die Lehrerinnen und Lehrer in ihrem Beruf auch als Erzieher verstehen, und zwar sowohl beim Erteilen von Fachnoten als auch beim Erteilen von Kopfnoten. Ein großer Teil unserer Schulabsolventinnen und absolventen wird durch gute Kopfnoten seine Chancen wahren und verbessern.
Ich bin sicher: Bei den Kopfnoten gibt es weitaus mehr Gewinner als Verlierer. Genau diese politische Absicht verfolgen wir damit. Ihre Stimmungsmache lassen die Bürgerinnen und Bürger Ihnen nicht durchgehen. – Herzlichen Dank.
Ja, das ist der letzte Versuch, Herr Präsident, meine Damen und Herren, das Thema vom Tisch zu bekommen. Denn das ist bei SPD und Grünen wie ein angeborener Reflex: Stellt die eine Fraktion einen Antrag, kommt die zweite mit der Entschließung – und umgekehrt. Das kennen wir alles schon.
Das Thema Kopfnoten erinnert mich an das Thema Aufhebung der Schulbezirksgrenzen. Mein Gott, was haben Sie sich hier aufgeregt! Gleich dutzendfach haben Sie sich hier aufgeregt. Das Thema ist durch. Das ist so selbstverständlich.
Dass wir uns angucken, wie das im ersten und zweiten Durchgang gelaufen ist, das evaluieren und dann sicherlich zu einer gewissen Art der Abspeckung, was die Anzahl anbetrifft, kommen werden und zu einer Klarstellung, damit überhaupt keine Zweifel bestehen können, wie das gemeint ist, sei einmal dahingestellt. Aber das ist heute nicht das Thema. Sie beklagen sich ja über ganz andere Dinge, nämlich darüber, wie gebrandmarkt Schüler sein könnten, wenn sie denn eine Kopfnote auf dem Abschlusszeugnis haben. Die SPD schreibt: Die Noten wirken lebenslang. – Ja, meine Kolleginnen und Kollegen, das haben Noten so an sich. Die stehen nun einmal lebenslang auf dem Zeugnis. Das ist völlig normal; das ist doch klar.
„Die Lehrerinnen und Lehrer sind für die Benotung des Arbeits- und Sozialverhaltens nicht ausgebildet; zudem sollte grundsätzlich in der Schule nur benotet werden, was dort auch erlernbar ist.“
Die sind nicht dafür ausgebildet? Jeder Personalleiter, jeder Abteilungsleiter, jeder Gruppenleiter in einem Unternehmen muss seine Mitarbeiter bewerten – auch im Sozialverhalten und im Arbeitsverhalten.
Das ist doch völlig selbstverständlich. Lehrerinnen und Lehrer sind eine Berufsgruppe mit einer fundierten pädagogischen Vorbildung. Denen wollen Sie die Fähigkeit absprechen, eine Bewertung über Kopfnoten vorzunehmen? Wie denken Sie denn über unser Lehrpersonal hier im Land? Wenn eine Gruppe das können muss, dann doch wohl die Lehrerinnen und Lehrer.
Sie sprechen in Ihren Anträgen die Abschlusszeugnisse an. Die Jugendlichen gehen ja nicht erst seit gestern zur Schule. Unsere Lehrerinnen und Lehrer kennen ihre Pappenheimer, die kennen ihre Schülerinnen und Schüler ganz genau. Ich würde ihnen niemals absprechen, völlig klar bewerten zu können, wo es bei dem einen hapert und was der andere besonders gut kann, und entsprechende Noten zu geben.
Dass eine ehrliche Bewertung stattfinden sollte, das ist doch völlig klar. Es ist nicht hinnehmbar, wenn eine Schule eine Pauschalnote vergibt. Das sei an dieser Stelle auch ganz deutlich sagen.
Schönen Dank, Frau Kollegin Pieper-von Heiden. Eines interessiert die Öffentlichkeit jetzt – nachdem sich ja schon abzeichnet, dass es eine andere Anzahl an Kopfnoten geben soll – aber schon: Erzählen Sie uns doch einmal, wessen Idee es war, sechs Kopfnoten zu vergeben! War es die Idee der CDU, die Idee der FDP oder die Idee des Schulministeriums? Wer wollte ursprünglich diese sechs Noten?
Sie wissen wie ich, dass dieses Schulgesetz mit den Stimmen von FDP und CDU verabschiedet worden ist und dass es so von beiden getragen wird. Im Schulgesetz gibt es Ausführungen dazu, dass es Bewertungen des Arbeits- und Sozialverhaltens geben soll. Nun hat es eine inhaltliche Ausgestaltung dieser Vorgabe gegeben. Das werden wir uns anschauen, denn wir sind nicht so stolz und so borniert, wie Sie – nicht Sie persönlich, ich möchte keine Beleidigung aussprechen – es während Ihrer Regierungszeit waren. Bei Ihnen galt: Was einmal zementiert war, das existierte dann auch für alle Zeiten. Wir haben gesagt: Wir schauen uns das sehr genau an, und dann werden wir sehen, was wir daraus machen.
Dazu stehen wir. Das sage ich hiermit noch einmal sehr deutlich; und ich hoffe, dass Sie das jetzt auch so verstanden haben. Wir müssen das jetzt erst einmal auswerten. Wir hatten gesagt, dass wir es auswerten und dann zu einer dauerhaften Regelung kommen werden.
Ihnen geht es heute aber nicht um die Inhalte der Regelung, sondern um die Abschlussnoten. Die FDP unterstützt das Anliegen, dass Kopfnoten auch auf Abschlusszeugnissen stehen.
So manch ein Auszubildender, so manch eine Auszubildende hat dadurch beim Wettlauf um die Ausbildungsplätze durchaus einen Vorteil. Denn nicht alle Jugendlichen sind in den Fächern ausgesprochen stark, können aber dennoch große Stärken haben: im Sozialverhalten, im Arbeitsverhalten, im Miteinander mit den Menschen, in Fleiß, in Pünktlichkeit, in Zuverlässigkeit. Die Chance, das durch eine Bewertung zu zeigen, sollte man ihnen nicht vorenthalten. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Sie machen doch auch kein Gezeter, wenn einer auf dem Abschlusszeugnis eine Vier oder eine Drei in einem Fach wie Mathematik hat.
Das begleitet einen jungen Menschen auch ein Leben lang. Verzichten Sie deswegen auf eine Benotung in Mathematik? Nein, tun Sie nicht!
Mich erschüttert es, wenn die Grünen sagen, man solle nur das bewerten, was man in der Schule lernt. Ich sage Ihnen: Wenn man in der Schule kein Sozialverhalten lernt, wenn man in der Schule kein Arbeitsverhalten lernt, wenn man in der Schule all das nicht lernt, dann ist Schule fehl am Platz. Ich bin froh, dass man das in den Schulen lernt und dass das selbstverständlich begleitende Schritte des normalen, des täglichen Unterrichts sind. Weil das so ist, gehört das auch in eine Bewertung.