Dass die Abgeordneten im Ausschuss für Schule und Weiterbildung weiterhin alles weggeredet haben – Herr Solf hat auch dafür ein beredtes Beispiel gegeben –, zeigt, dass Sie alle erkennbar nicht aus Fehlern lernen und die Beseitigung dieser Fehler nicht angehen wollen. Sie sind, auch heute, in das Muster zurückgefallen, alles schönzureden.
Wie wenig das trägt, sieht man am nachträglichen Stänkern der FDP. Herr Minister Pinkwart im Kabinett und Herr Lindner in der „WAZ“ – er ist ja immer gern dabei –:
„Es kann nicht sein, dass wir nach dem Zentralabitur von Matheprofessoren hören, dass eine Aufgabe zeitlich nicht zu schaffen ist.“
Nur am Rande, liebe Kolleginnen und Kollegen: Da war sie wieder, die Methode „gelber schlanker Fuß“.
Dann versuchen Sie auch noch, eine Gesamtschuldebatte anzuzetteln und die Schulformen gegeneinander auszuspielen. Was für eine billige Einlage, meine Damen und Herren!
Und wenn Ihnen gar nichts mehr einfällt, kommt die letzte Leier: 39 Jahre SPD. Gut, wenn man einen Sündenbock hat; schlecht, wenn man diesen Sündenbock so oft braucht! Das zeigt einmal mehr, dass Sie auch nach drei Jahren immer noch nicht in der Regierungsverantwortung für dieses Land angekommen sind. Das wird auch an diesem Beispiel wieder deutlich.
Frau Sommer, Ihr Charme in allen Ehren, Ihre Probezeit ist längst zu Ende. Die Phase, in der Sie Probleme einfach weglächeln konnten, ist endgültig vorbei. Liebe Frau Sommer, Sie sind als Mensch unersetzlich, als Ministerin eine Katastrophe.
Wenn Sie sich den Westpol-Beitrag angeschaut haben, müssten Sie gemerkt haben, dass auch ein anderer das erkannt hat. Er sitzt hier: der Ministerpräsident.
Herr Ministerpräsident, ich erwarte heute keinen Beitrag mehr von Frau Sommer. Sie hat es oft genug versucht. Ich erwarte von Ihnen eine Aussage dazu, wie es mit der Bildungspolitik in diesem Land weitergeht,
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es war das Konzert der schrägen Töne, das die Opposition in den letzten Wochen angestimmt hat und heute seinen dramaturgischen Höhepunkt haben sollte.
Doch der Wind ist aus den Segeln, und Frau Schäfer ist nichts Weiteres eingefallen, als noch einmal die Chronologie der angeblichen Ereignisse zu beschreiben.
(Rainer Schmeltzer [SPD]: Was heißt hier „angeblich“? Die können Sie alle nachlesen! Die sind alle belegt!)
Das war peinlich. Bei der Debatte um das Zentralabitur geht es Rot-Grün vordringlich darum, zu skandalisieren.
Wer nämlich auf der einen Seite weinerlich seine Solidarität mit den Schülern verkündet, auf der anderen Seite aber jede Lösung von vornherein schlechtredet und Unsicherheiten schürt, kann kaum die Interessen der Schüler im Auge haben.
(Rainer Schmeltzer [SPD]: Was heißt „von vornherein“? Es hat sich doch gezeigt, dass es schlecht war!)
(Hannelore Kraft [SPD]: Ja, wo leben Sie denn? – Rainer Schmeltzer [SPD]: Gerüch- te? Das sind Fakten!)
Hören Sie zu! – Sowohl der Philologenverband als auch der Realschullehrerverband haben Behauptungen der Opposition zu den zentralen Prüfungen der Sekundarstufe I bereits als falsch zurückgewiesen. Da wurde nichts, aber auch gar nichts vertauscht. Und Frau Schäfer beruft sich auf Erkenntnisse der SPD. Na, ist das spannend!
(Hannelore Kraft [SPD]: Haben Sie schon mal mit Realschullehrern gesprochen? – Weitere Zurufe von der SPD)
Unbestreitbar sind beim diesjährigen Zentralabitur Probleme aufgetreten, die zum Wohle der Kinder und Jugendlichen hätten vermieden werden müssen.
Nun gilt es, diese Probleme und die Gründe dafür gründlich zu analysieren, um die Fehlerquellen zu identifizieren und auszuräumen.
Für die FDP möchte ich aber in aller Deutlichkeit noch einmal betonen, dass wir die nun für die betroffenen Schüler gefundene Möglichkeit, die Prüfung zu wiederholen, ausdrücklich begrüßen.
Die Schüler dürfen nicht die Leidtragenden sein. Deshalb haben Sie eine neue, eine faire Chance erhalten.
Rund 1.900 Schüler haben diese Möglichkeit genutzt, und sie waren auch hoch zufrieden mit den Aufgaben. Damit lag der Anteil der Schüler, die die Klausuren ein weiteres Mal geschrieben haben, insgesamt unter 1 % des Jahrgangs. Der Anteil der Mathematikschüler, die in Grund- und Leistungskursen noch einmal geschrieben haben, lag bei etwa 5 %. Diese Zahl ist nicht dramatisch, aber zu hoch. Jeder Schüler, der sich erneut der Prüfung gestellt hat, ist eben ein Schüler zu viel,
auch. Der PISA-Koordinator, Andreas Schleicher, hat noch in dieser Woche betont, dass die Einführung des Zentralabiturs durch derartige Kinderkrankheiten – wie er sie nennt und die im Übrigen allenthalben aufgetreten sind –
(Rainer Schmeltzer [SPD]: Das sind Seu- chen, die Sie da produziert haben! – Zuruf von Sören Link [SPD])