Am anderen Ende werden in den Hochschulen vermehrt Vorbereitungskurse eingerichtet, weil angehende Studierende nicht mehr studierfähig sind. Der Rektor der Universität Wuppertal schrieb hierzu vor einigen Monaten – ich darf zitieren –:
„Einerseits überschwemmen heute Heerscharen von Abiturienten mit phantastischen Abschlussnoten die Hochschulen. Andererseits verfehlen immer mehr Schulabsolventen das universitäre Einstiegsniveau bei den grundlegenden Anforderungen wie Ausdruck, Rechtschreibung, Textverständnis oder einfache Mathematik.“
„Völlig unmöglich wird es, wenn die politische Seite dann auch noch fordert, die Abbruchquoten möglichst auf null zu reduzieren.“
Ich kann und werde noch weiter zitieren, weil es just am heutigen Tag ein Positionspapier der Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen gegeben hat. Dort heißt es in ähnlicher Art und Weise – auch hier darf ich wieder zitieren –:
„Immer mehr junge Menschen verlassen das Schul- und Ausbildungssystem mit einer Berechtigung zum Hochschulstudium. … Festzustellen ist neben einer wachsenden sozialen Heterogenität der Studierendenschaft
auch eine spürbare Spreizung der ins Studium mitgebrachten Kompetenzen der Studienanfänger/innen. Immer häufiger müssen eigentlich in den schulischen Curricula vorgesehene Kompetenzen hochschulseitig durch spezielle Auffrischungs- und Angleichungskurse gefestigt oder sogar nachgebessert werden.
Ich darf in diesem Zusammenhang auch noch ganz aktuell einen Lehrerverband zitieren, wonach die rotgrüne Landesregierung – jetzt komme ich zum eigentlichen Zitat –, wie aus manchen Bezirksregierungen zu hören ist, für die Bewertung von normalen Klassenarbeiten das Niveau der zentralen Prüfungen fordert, nämlich 70 % gleich Note „sehr gut“.
Das ist nichts anderes als ein flächendeckendes Absenken von Anforderungen und eine schleichende Entwertung von Abschlüssen. Das ist Bildungsdumping zulasten unserer Kinder.
Rot-Grün hat das Bildungssystem in den letzten Jahren weder gerechter noch leistungsfähiger gemacht. Rot-Grün verfolgt schlicht das Ziel, möglichst alle gleichzumachen,
Eine solch verheerende Bildungspolitik hilft weder dem einzelnen jungen Menschen noch unserer Gesellschaft. – Herzlichen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Wir haben heute Morgen schon sehr viel Wahlkampf erlebt. Dieser Antrag der FDP reiht sich da ein unter der Frage: Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen?
Dass dieser Antrag und auch Ihre Rede, Frau Gebauer, teilweise unter Marktplatzniveau sind, finde ich schon etwas bedauerlich.
(Beifall von Sigrid Beer [GRÜNE] – Angela Freimuth [FDP]: Unverschämtheit! Wenn man noch nicht einmal frei reden kann!)
Dazu möchte ich nur ein paar Formulierungen aus dem Antrag zitieren: „kontinuierlich das Absenken von Leistungsstandards“, „Infantilisierung“, „Bildungsdumping“. All das findet sich in dem Antrag wieder. Und dann fabuliert heute Morgen auch noch Herr Lindner zum Thema „G8/G9“ wie der Blinde von der Farbe darüber,
Meine Damen und Herren, dieser Antrag versucht in der Tat, die Arbeit der Regierungsparteien zu diskreditieren. Das wird Ihnen aber nicht gelingen. Denn wir haben die Bildungspolitik in diesem Land zukunftsfähig gemacht, nicht zuletzt durch deutlich mehr Ressourcen im Bildungsbereich, als Sie jemals zur Verfügung gestellt haben.
Ihre Argumente in dem Antrag sind durchgängig Behauptungen, und so sind Sie auch gerade vorgegangen, Frau Gebauer: Da hört man aus einer Bezirksregierung irgendwas – es ist also Wissen vom Hörensagen –, und quasi als Kollateralschaden unterstellen Sie dabei auch noch, dass Lehrer und Lehrerinnen in diesem Land ihre Aufgaben nicht ordentlich erfüllen. Sie behaupten nämlich, dass sowohl leistungsschwächere als auch talentierte Kinder und Jugendliche nicht in den Blick genommen und vollkommen unzureichende individuelle Fördermöglichkeiten zur Verfügung gestellt würden. Diese Behauptung wendet sich übrigens gegen die Lehrer und Lehrerinnen.
Individuelle Förderung ist uns wichtig. Wir stehen auch dazu, dass die individuelle Förderung im Schulgesetz steht. Es ist aber die Aufgabe von engagierten Lehrern und Lehrerinnen, diese wahrzunehmen, und das tun sie in hervorragender Weise in diesem Land.
Die große Mehrheit der Eltern sieht das übrigens ähnlich, wie uns die JAKO-O-Studie gerade zeigt. Schließlich sagen 70 %, dass ihre Kinder genau richtig gefördert werden.
Dieser Antrag, meine Damen und Herren, knüpft an die Bildungspolitik von CDU und FDP in den Jahren 2005 bis 2010 an. Das wird übrigens von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung und auch von der Wissenschaft anders gesehen. Insofern: Am 14. Mai werden dann die Bürger entscheiden, wie sie das bewerten.
und dann auch noch die Behauptung eines erzwungenen Lernens in den Klassen 5 und 6 der Sekundarschule, die Sie ausdrücklich anführen, obwohl Sie wissen, dass es sich dabei um eine Orientierungsstufe handelt, die es auch in allen anderen Schulformen gibt, kann ich echt nicht mehr nachvollziehen.
Dann kommt die Krönung des Ganzen: Sie halten Sitzenbleiben für ein probates pädagogisches Mittel, auch wenn das empirisch durchaus zweifelhaft ist.
Wenn Ihre Partei, die liberale Partei, Grundschulgutachten auch gegen die Entscheidung der Eltern fordert, dann weiß ich nicht, wie Sie das Ihren Wählern erklären wollen. Ich kann das auf jeden Fall nicht nachvollziehen.
In absurder Weise behaupten Sie dann auch noch, dass die Methodenfreiheit der Lehrer und Lehrerinnen schleichend eingeschränkt wird. Gleichzeitig weisen Sie aber darauf hin, dass die Methode des Lesenlernens, da sie fragwürdig sei, dringend untersagt werden solle. Wer greift hier in die Methodenfreiheit ein? Das Ganze unterwirft sich nur noch liberaler Logik.
Meine Damen und Herren, wir haben heute Morgen schon sehr viel darüber gehört, wie die Bilanz der rotgrünen Landesregierung im Bereich der Kitas ist. Wir haben die Anzahl der Plätze für die U3-Betreuung deutlich ausgeweitet. Wir haben den umstrittenen einrichtungsfernen Sprachstandtest abgeschafft,
weil wir die Sprachförderung stärker in den Fokus der Kita rücken wollten. Gleichzeitig haben wir die Qualität im frühkindlichen Bereich mit Landesmitteln weiter ausgebaut.