Protokoll der Sitzung vom 29.04.2015

Ich bin davon überzeugt, dass wir ein modernes, praktikables Jagdgesetz für den ländlichen Raum in seiner Vielfalt der Menschen und Meinungen hiermit vorlegen.

Es ist ein wichtiger Schritt für mehr Waldschutz, mehr Artenschutz, mehr Tierschutz und mehr Beteiligung und trägt somit zur höheren gesellschaftlichen Akzeptanz der Jagd in Nordrhein-Westfalen bei.

Das haben wir in unserem Entschließungsantrag, der Ihnen vorliegt, auch bekräftigt.

Die SPD-Fraktion wird diesem überarbeiteten Gesetzentwurf zustimmen. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

(Anhaltender Beifall von der SPD und den GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Kollege Meesters. Jetzt sind Sie schon den weiten Weg zu Ihrem Platz zurückgegangen, aber ich darf Sie trotzdem bitten, zurückzukommen.

(Der Abgeordnete kommt zurück zum Rede- pult. – Beifall von der SPD und den GRÜNEN)

Sie sind ja auch schon unterwegs. Jetzt sind Sie nach dem Sonderapplaus so freundlich und lauschen der Kurzintervention von Frau Kollegin Schulze Föcking, die für 90 Sekunden das Wort erhält.

Herr Meesters, dass Sie schnell flüchten wollen, kann ich in diesem Fall sogar verstehen.

(Beifall von der CDU und der FDP)

Sie sagen, die Kompetenz der Jägerschaft sei Ihnen wichtig. Ich glaube Ihnen kein Wort!

(Beifall von der CDU)

Sie haben auch schon andere Dinge behauptet: Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit. – Das haben wir sowohl von Ihnen als auch vom Minister und anderen Akteuren in den vergangenen Wochen immer wieder gehört. Aber was allein in den letzten sieben Tagen hier im Haus passiert ist, hat weder etwas mit Gründlichkeit geschweige denn mit einem ordentlichen parlamentarischen Verfahren zu tun.

(Beifall von der CDU und der FDP)

Genau vor einer Woche, letzten Mittwoch im Ausschuss, haben Sie, Herr Meesters, erklärt, Sie könnten uns Ihre Änderungsvorschläge nicht mitteilen, Sie könnten sie nicht mit uns diskutieren, weil Sie

diese noch nicht in Ihrer Fraktion verabschiedet haben.

(Norbert Meesters [SPD]: Stimmt!)

Wörtlich haben Sie gesagt: Sie kennen das doch, Frau Schulze Föcking, wie das ist in parlamentarischen Verfahren. Wir sprechen erst einmal in der Fraktion darüber. – Wörtlich!

(Jochen Ott [SPD]: Was ist daran falsch? – Weitere Zurufe von der SPD)

Herr Ott, Politik wird mit dem Kopf gemacht und nicht mit dem Kehlkopf. Von daher beruhigen Sie sich!

(Beifall von der CDU)

Herr Meesters, nur zwei Tage später, am Freitag, pünktlich für die Wochenendausgabe der Zeitung gehen Sie einträchtig mit den Grünen ohne jegliche Fraktionssitzung vor die Presse

(Zurufe von der CDU: Aha! Hört, hört! Uner- hört!)

und erläutern genau das, was Sie uns Parlamentariern vorher versagt haben.

(Zuruf von der FDP: Unverschämt!)

Das heißt, Sie haben uns im Ausschuss schlichtweg belogen. Belogen!

(Beifall von der CDU und der FDP)

Genau das, was Sie der Presse erklärt haben, hätten Sie mit uns im Ausschuss besprechen müssen …

Frau Kollegin!

… und nicht nur mit der Presse. Ich nenne das ganz klar pure Arroganz der Macht und Verweigern des Parlaments!

(Beifall von der CDU und der FDP)

Jetzt hat Herr Meesters für 90 Sekunden das Wort.

Liebe Frau Schulze Föcking, ich schätze Sie ja sehr als Diskussionspartnerin. Es ist nur etwas anstrengend, wenn Sie die Dinge so verdrehen, wie Sie es jetzt gerade getan haben.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN – La- chen und Zuruf von Christina Schulze Fö- cking [CDU])

Was meine Wertschätzung der Kompetenz der Jäger und Jägerinnen angeht, brauche ich mir von Ihnen nichts erzählen zu lassen.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN)

Sämtliche Regionalkonferenzen habe ich besucht. Ich bin in vielen Hegeringen, in Kreisjägerschaften gewesen und habe mit den Jägerinnen und Jägern vor Ort diskutiert, um mich mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen.

(Christina Schulze Föcking [CDU]: Im Parla- ment?!)

Wenn Sie Fragen stellen, müssen Sie auch die Antwort abwarten.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN – Christina Schulze Föcking [CDU]: Ich habe keine Frage gestellt!)

Sonst ist es eine reine Showveranstaltung.

(Zuruf von Josef Hovenjürgen [CDU])

Wer schweigt, kann hören.

(Weiterer Zuruf von Josef Hovenjürgen [CDU])

Sie wissen doch selber ganz genau, wie das ist. Wenn man in der Fraktion einen Änderungsantrag noch nicht diskutiert hat, kann man ihn im Ausschuss nicht beschließen.

(Beifall von der SPD – Zuruf von Josef Hovenjürgen [CDU])

Man kann sehr wohl öffentlich vorstellen, was man der Fraktion vorschlagen wird.

(Josef Hovenjürgen [CDU]: Aber nicht im Plenum!? Albern! Schämen Sie sich!)

Ich gehe das Risiko ein, dass sie das nicht tut. Man kann das öffentlich, sobald es vorliegt, vorzeigen. Aber man kann es nicht im Ausschuss beraten und beschließen. Das wissen Sie ganz genau.

(Beifall von der SPD – Lachen von Josef Hovenjürgen [CDU] und Christina Schulze Föcking [CDU])

Dann will ich Ihnen noch einen Punkt sagen, weil Sie ja doch sehr pharisäerhaft argumentieren.