Protokoll der Sitzung vom 21.01.2000

Meine sehr_ geehrten Damen und Herren, c!as Ergebnis wird

~ein: ln der Summe werden all diese Sp

arden DM geführt haben. _Dies ist eine Verdoppelung der Schulden- in zehn Jahren, ohne dass die entscheidenden Wei"

chen~tellungen für die Zukunft vorgenommen worden wären.

Nun ist von den Rednern der Opposition: es ist nicht Aufgabe der_ Opposition, ständig die Landesregierung zu loben, zu. preisen und Hosianna zu rufen - mehrfach dargestellt wor

den, dass dieser Haushalt eine -Reihe von Mängeln aufweist, größere und kleinere Mängel. Ein ganz wesentlicher Mangel ] edenfalls dieses Haushalts ist, dass ein beachtlicher Teil des Haushaltsvolumens, nämlich ganze -1,6 Milliarden DM der parlamentarischen Beratung, der parlamentarischen Mitwirkung und somit der parlamentarischen Kontrolle schlich~ und ergreifend entzogen we_rden. Sie werden entzogen, weil sie global veranschlagt werden.

Meine sehr g_eehrten Damen und Herren von der Koalition, wir erinnern uns daran, was Sie in den vergangenen Jahren hier für einen Zirkus aufgeführt haben, wenn wir in unseren Haushaltsanträgen einmal eine globale Minderausgabe in

- der Größenordnung von 20 Millionen DM, 30 Millionen DM, vielleicht waren es auch einmal 50 Millionen DM, vorgeschlagen haben. Was haben-Sie für einen Zirkus aufgeführt.

in dieser Vorlage der Landesregierung werden Jahr für Jahr 800 Millionen DM1 insgesamt 1,6 Milliarden DM global veranschlagt, und das ist jetzt plötzlich auf einmal alles in bester Ordnung.

- Meine Damen und Herren, nein, es ist nicht in Ordnung; denn

·spätestens seit der Anhörung im Haushalts- und Finanzaus

schuss zur Landeshaushal_tsordnung im Oktober des vergan

gen~n Jahres müsste auch Ihnen klar sein, dass ein solches

· Verfahren, eine globale Ve~anschlagung von Mitteln in dieser Größenordnung, verfassungsrechtlich außerordentlich- be

_denklich ist.

(Beifall bei der CDU)

·_Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Vorsitze-nde des·

Haushalts- und Finanzausschusses hat gesagt, das hätte keiner so gesagt.

Herr Präsident, mit Ihrer Erlaubnis zitiere ich aus dieser Anhön.ing des Haushalts- und Finanzausschusses.

(Dr. Mertes, SPD: Eine Einzelmeinung !)

Dort trägt Herr Professor Dr. Siekmann vor: Deshalb-haben wir schon- ich nehme an, d~s "wir" ist der professorale Pluralis Majestatis - vor ungefähr 20 Jahren den Standpunkt vertreten, dass dies verfassungsrechtlich bedenklich ist.- Korn-. mentar des Ausschussvorsitzenden Mertes: Das Leben ist halt so unterschiedlich.

(Mertes, SPD: Dr. Mertes!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Kommentar des Ausschussvorsitzenden Dr. Mertes: Das Leben ist halt so un

ters~hiedlich.- So gehen Sie mit diesen Problemen um.

(Beifall und Heiterkeit bei der CDU-. Dr. Mertes; SPD: Zitieren Sie· doch einmal die anderen Herrschaften!)

Genauso,. wie. der He·rr Dr. Mertes darauf reagiert hat,. geht die Landesregierung mit diesen Problemen um; denn es interessiert sie im ~runde genommen nicht. Sie ist im Grunde · genommen nicht an einer argumentativen und sachl!chen Auseinandersetzung interessie-rt. Sie verharrt stattdessen in Behäbigkeit und Eig_:nlob.

Meine sehr geehrte Damen und Herreo, das ist die schlechte

ste Ausgangsposition für dieses Land.

•· (Beifall der CDU)

Ich erteile Herrn Abgeordneten ltzek das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Dr. 'Veiland,

. es tut weh, dass Sie feststellen müssen, dass es der Landesre

gierung und den ·sie tragenden Parteien gelungen _ist, einen solchen Haushalt vorzulegen. Das tut weh.

(Heiterkeit bei der CDU)

Sie haben nicht _damit gerechnet, dass trotz aller Ankündigungen, die Sie immergemacht habeJJ, das, was Sie ange-kündigt haben, in Rheinland-Pfalz gelungen ist, nämlich einen

ne.uen Weg in der HaushaltspolitiK einzu'schlagen.

(Frau Themas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Angekündigt, aber doch nicht durchgeführt!)

Globale Ausgaben sind doch keine Erfindung der Landesregierung. Ich bin seit 1983 Mitglied dieses Hauses. Ich gehöre· auch seit dieser Zeit dem Haushalts- und Finanzausschuss an.

·Man muss· sich die Prozentsätze einmaL vor Augen führen. Das sind etwa f %, 2 % des gesamten Haushaltsvolumens, die über solche globalen Ausgaben oder Einnahmen geregelt wurden. Mehr nicht. Also ein Haushaltsinstrurnent, das die Vorgängerregierungen immer voll genutzt haben.

(Z_uruf des Abg. Dr, Weiland, CDU)

Sie haben eine Einzelmeinung eines Sachverständigen zitiert und nicht die Mehrheit der Sachverständigen, die dies vorge

tragen haben.

(Dr'. Weiland, CDU: Nein, nein!)

Dies muss man sagen.

Aber ich weiß, das.tut weh. Sie haben gemeint, Sie könnten uns vorführen. Das ist Ihnen in den drei tagen nicht gelungen. (Beifall bei SPD und F.D.P.)

Lassen Sie mich zunächst-zur Landeshaushaltsordnung etwas sagen, weil ich meine, dass das für das Parlament eine sehr

richtige Entsch~idung ist. Hierzu zitiere ich keine Einzelmeinung mit Erlaubnis des Präsidenten~ sondern die Mehrheits-. meinung.

Herr Ör. Seidler hat ausgeführt: "Ich glaube, es besteht Einvernehmen darüber, ZUI)1indest gehe ich nach dem, was ich bisher gehört habe, davon aus, dass die Richtl!ng, die das. Land Rheinland-Pfalz mit 'der Novellierung der Landeshaushaltsordnung einschlägt, die grundsätzlich richtige Richtung ist. Soweit ich übersehe, läuft das bisher im Kontext der Bundesländer. Das war der mutigste schritt, den man bei der Novellierung des Haushaltsrechts einge~chlagen hat."

· (Zuruf von der SPD: Hört, hört!)

Ich glaube, das ist der richtige Weg._lch glaube, im DetaHgibt es nur wenige Beanstandungen.. Natürlich kann man bei der einen oder anderen Position unterschiedlicher Auffassung sein. Wir haben sehr frühzeitig mit dem Finanzministerium verhandelt, wie wir ur:s das Aussehen einer neueil Landeshaltsordnung vorstellen.

(Zuruf der Abg. Frau thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)