Protokoll der Sitzung vom 29.03.2000

man diese gesamte Palette diskutiert, um zwei voneinander weitgehend abgegrenzte Se~mente des Arbeitsmarktes. ln beiden gibt es einen Mangel.

Die Ausbildungsberufe in den Segmenten Informationstechnologie und Multimedia einschließlich des Berufs Mechatroniker. werden allein wegen der drei- bis dreieinhalbjährigen Ausbildungszeit in den nächsten Jahren einen Engpassfaktor darstellen. Sie sind erst im August 1997 und später in Kraft getreten. Das muss man auch einmal zur Kenntnis nehmen wollen. Diese Ausbildungsbilder werden immer zwischen

· zwei Seiten- einmal Arbeitgeber und einmal Arbeitnehmerentwickelt.

Im ersten Ausbildungsjahr waren es nur ganz geringe Zahlen von Auszubildenden, weil erst eine Gewöhnung an die neuen Berufsbilder erfolgen muss. Das ist selbstverständlich. Wir erleben sehr oft, dass sowohl die Seite der Ausbilder mit diesen neuen Ausbildungsbildern noch nicht so recht zurechtkommt als auch andererseits die Seite der Nachfrage ein Problem in diesen neuen Berufen hat, die übrigens enorm boomen, wie -das füge ich in Klammern hinzu- auch die Aktienkurse der Segmente enorm boomen. Das ist alles nicht sei greifbar und logisch nachvo!!ziehbar, sondern dies geschieht auf einer an.. deren Basis.

(Mertes, SPD: Verdienen keine Mark, aber sind te.uer wie Hund!)

-Herr Kollege Mertes, man kann lange überdie Marktkapitalisierungswerte nachdenken, aber es gibt Unternehmen, die machen riesige Defizite und haben einen riesigen Marktkapitalisierungswert. Aber das ist derzeit am Aktienmarkt so üb

lich. Man muss sehen, man ist genau in dieser Ecke.

· Meine Damen und Herren, damit kein Missverständnis auf

kam mt, die Wirtschaft braucht diese neuen Ausbildungsberufe dringender als je zuvor. Dass diese Berufe nicht schon frü-. her entwickelt und in Kraft gesetzt werden konnten, liegt nicht an der Landesregierung.

(Dr. Weiland, CDU: An der liegt nie etwas!)

Es liegt nicht einmal ari de'r Bundesregierung als Verordnungsgeber, sondern an·den komplizierten und anspruchsvollen Regelungsinhalten dieser Berufe.

(Dr. Weiland, CDU: Ja, ist klar!)

' -Herr Dr. Weiland, wissen Sie, das ist so leicht.

(Dr. Weiland, CDU: Ja, ja! Was Sie hier bieten, ist erbärmlich!).

Wer vor dem Hintergrund des wirklichen Bedarfs und der

I. Nachfrage die Problematik sachlich diskutieren will, sollte sie möglichst nicht politisch diskutieren; denn das hilft weder

. dem Nachfrager weiter noch demjenigen, der in dieses Seg"·

ment hinein will. Die vier IT-Berufe und die ebenso wichtigen medienrelevanten Berufe finden auf Bundesebene, aber auch in Rheinland-Pfalz- das kann man sagen -großen Zuspruch. Trotz der knappen Einführungszeit wurden zum 30. September 1999 gegenüber dem vergangenen Jahr in den vier IT-B~rufen - wohlgemerkt Berufen - insgesamt Ober 600 neue Ausbildungsverhältnisse abgeschlossen. ln den verschiedenen Medienberufen wurden über 200 Ausbildungsverhältnisse und im Beruf des Mechatronikers 115 neue Aus

bildungsverhältnisse eingegangen. Herr Dahm, dass Sie das alles schon vorzehn Jahren wussten, ist uns bekannt.

Meine Damen und Herren, man sieht also sehr deutlich, dass nach dieser bestimmten Anlaufzeit eine große Bereitschaft besteht, sowohl die Berufsbilder zu akzeptieren als auch die

se von Ausbilderseite entsprechend anzubieten.

ln den v~rschiedenen Medienberufen wurden über 200 Ausbildungsverhältnisse und in dem Beruf des Mechatronikers 115 neue Ausbildungsverhältnisse- ich sagte dies bereits- ge

schaffen. Die Dynamik des Zuwachses in Einzelberufen ist au- ·

ßerorderitlich beachtlich. Insgesamt bestehen in diesen Berufen in Rheinland.. Pfa!z sdion.annähernd 2 000 A.usbi!dungsVerhältnisse.

Wer dann nach dieser kurzen Zeit, in der diese Berufsbilder realisiert sind, sagt, es wäre nichts geschehen, der täuscht sich nicht nur, sondern versücht auch staatliche Verantwortlichkeiten zu vermischen.

Meine Damen und Herren, genau das ist Ihr Vorhaben, das Ihnen nicht gelingen wird._

(Beifall der F.D.P. und bei der SPD)

Rheinland-Pfalz hinkt keineswegs hinter der bundesweiten Entwicklung her, sondern nimmt einen Platz ein, der seinem Bevölkerungsanteil im Bundesgebiet entspricht.

- (Zurufe von der CDU)

- Herr Billen, es lohnt sich, Ober vieles zu diskutieren, aber über Ihre Zwischenrufe- das fällt schon schwer.

Die Landesregierung bewertet diese dynamische Entwicklung positiv und setzt alles daran, bis in zwei, drei Jahren die Zahl

der Ausbildungsverhältnisse in diesen Berufen mindestens zu verdreifachen. Das ist realistisch.

Eine solche Verdreifachung haben sich die Sozialparteien und die Bundesregierung auf Bundesebene im Rahmen der Bünd

nisgespräche zum Ziel gesetzt.

Meine Damen und Herren, die IT-Berufe haben sich zu einer Schlüsselindustrie des 21. Jahrhunderts entwickelt. Gegenwärtig sind in Deutschland 1,7 Millionen Menschen im Bereich der Informationswirtschaft tätig. Fundierte Untersu

chungen gehen davonaus, dass unter den richtigen Rahmen-. --derzeit 50 Beschäftigten mir sagen musste·, wir haben einen bedingungen bereits bis zum· Jahr 2002 350 000 zusätzliche Werbeetat von 300 000 DM und setzen noch einmal

Arbeitsplätze in der Multimedia-Branche entstehen können. Das Bündnis für Arbeit hat sich etwa einen Zuwachs des Fachkräfteangebots von 250 000 Personen bis zum Jahr 2005 zum Ziel gesetzt.

Man sieht also sehr deutlich einerseits eine enorme Dynamik und andererseits die Berechnungen, dass bis zum Jahr 2002

,350 000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen können.

Gegenwärtig leidet die Branche noch unter erheblichem Fachkräftemangel, der das Wachstum der Branche entsprechend massiv behindert. Der Fachkräftemangel besteht vor allem im operativen marktnahen Bereich, wo Informationskompetenz mit der Fähigkeit benötigt wird, kuridengerechte Problemlösungen anzubieten.

Es.besteht Einigkeit, dass das Ziel einer kräftigen Beschäftigungsausweitung im IT-Bereich nur durch ein Bündel von. kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen erreicht werden kann.

ln der Berufsausbildung haben wir frühzeitig auf die Entwicklung im IT-Bereich reagiert. ln den letzten Jahren wurden in allen Ausbildungsgängen der berufsbildenden Schulen zusätzliche Informations- und Kommunikationstechniken entweder in einem eigenen Unterrichtsfach oder als flächenintegrierte Lerninhalte ausgewiesen. ln den Bildungsgängen der Berufsschulen sind alle neuen und neu geordneten Ausbil

dungsberufe mit IKT-Inhalten Lehr- und Lerngegenstand gleichermaßen.

ln der höheren Berufsfachschule werden darüber hinaus Bildungsgänge angeboten, die sich schwerpunktmäßig mit multimedialen Inhalten auseinandersetzen. Dies sind etwa die Bildungsgänge Datenverarbeitung, Informatik und Medien.

Mit der Novellierung der Landesverordnung für das berufliche Gymnasium am 16. Juni 1997 wurde in allen Bildungsgän. gen von Klassen 11 bis 13 das Unterrichtsfach Informations

verarbeitung in den Fächerkanon mit aufgenommen. Im Bereich der Fachhochschule werden multimediale Aspekte ent

sprechend berücksichtigt.