Protokoll der Sitzung vom 29.03.2000

Ich erinnere daran, dass inzwischen erste Schulen damit beginnen, in diesem Bereich Schwerpunkte zu setzen. Verehrte Frau Kollegin Kohnle-Gros, Sie kennen das in Enkenbach. Dort wird gemeinsam mit dem Fraunhofer-lnstitut ein eigenes Schulprofil entwickelt, wovon die Sekundarstufe II und natürlich auch die Schülerinnen und Schüler, die dann durch diese hoch qualifizierte Sekundarstufe II gehen, profitieren werden.

Vielen DC)nk, meine Damen und Herren.

(Beifall der SPD und der F.D.P.)

Ich erteile der Abgeordneten Frau Kohnle-Gros das Wort.

Abg. Frau Kohnle-Gr:os, CDU:

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich war-etwas irri

tiert. Man weiß jetzt gar nicht mehr, wer in der Bundesregie

rung ist und wer sich gegen was wehrt. Alte Grundsätze sind heute richtig ins Schwimmen gekommen. Das gilt auch für die F.D.P. Die Frage der Zuwanderung, die heute einmal ganz

Landtag Rheinland-Pfal:z -13. Wählperiode -106. Sitzung, 29. März 2000 8015

kurz angeklungen ist, haben wir schon einmal diskutiert. Wir haben damals unsere Meinung dazu vertreten. Sie sagen jetzt nur g

(Zuruf des Abg. Kuhn, F.D.P.} Herr Wirtschaftsminister, das war- wie soll ich das sagen - ei- ne bescheidene Vorstellung. Noch nicht einmal die Analyse war so, dass" sie griffig genug gewesen wäre, um Ansatzpunk- te feststellen zu können, wo man etwas zu ändern gedenkt~ Das war wirklich nur ganz allgemein. Ich könnte auch noch ein paar Geschichten erzählen. Ich habe auch Freunde, die Handwerker sind, die Probleme mit den Lehrlingen haben. (Hammer, SPD: Aber bitte langsam, damit man es versteht!)

Das war wirklich zu dünn.

(Unruhe bei der SPD)

Entschuldigung, man sieht keinen Punkt, an dem Sie jetzt wirklich ansetzen wollen, wo Sie etwas verändern wollen und wie das jetzt nach vorne gehen soll.

(Beifall der CDU)

Wenn Sie 20 Minuten reden, verlängern Sie zwar unsere Redezeit, aber sonst hat niemand etwas davon.

(Dr. Schmidt, SPD: Na, na, na!) ·

-Ja, das muss ich Ihnen auch sagen.

. Ich will einen Punkt aufgreifen, den Sie genannt haben, näm

lich dass auf Bundesebene zu Zeiten von Bildungsminister Rüttgers die Schaffung neuer Berufsbilder ganz erheblich in der Form revolutioniert worden ist, dass man die neuen Bedürfnisse gesehen hat, dass man aber vor allem die Ausbil

dungszeiten, die meines Wissens vorher acht Jahre betragen haben, ganz energisch verkürzt hat. Es ist nun möglich, das mit den Tarifpartnern innerhalb kürzerer Zeit; aber noch nicht innerhalb genügend kurzer Zeit, zu revolutionieren.

Herr Professor Dr. Zöllner, Sie haben von 100% Steigerung in bestimmten Bereichen gesprochen. Solche Prozentzahlen benutzt man immer dann, wenn die absoluten Zahlen nicht ge.. nagend hergeben.

' (Mertes,.SPD: Keine Unterstellungen! Das müssen Sie erst mal beweisen!)

- Das ist klar.

(Beifall der CDU} Wenn ich in der Elektrotechnik ein paar Dutzend Anfänger hatte und jetzt vielleicht wieder auf 100 komme, sind das· ebenfalls 100 %. Das ist aber noch lange nicht die Zahl, wie sie vorher mit 350, sogar mit Numerus clausus usw., war. (Mertes; SPD: Keine Unterstellungen!)

Das hört sich auch bei neuen Studiengängen gut an, aber

· wenn jemand gerade gestartet ist, kann er nicht gleich die

100% erfüllt haben.

Ich will noch einmal auf die Bedeutung der Ausstattung von Schulen- auch von den Schulen, die später in den berufsbildenden Weg führen- hinweisen. Sie haben sicherlich auch alle das bekommen, was uns die Bertelsmann-Stiftung ins Fach gelegt hat. Es geht darum, was es für die Schülerinnen und Schüler bedeutet, wenn sie die Chance haben, nicht nur am PC zu arbeiten und das Ganze zu erfassen, sondern tatsächlich mit Hilfe von pädagogischen Konzepten zu lernen, wie man mit dem PC seine schulischen Arbeite [I erledigen kann.

Sie haben gelesen, dass die späteren Erfolge bei den jungen Leuten, die am Computer. Mathematik gelernt haben, exorbi

tant größer sind als bei denen, die nicht diese Gelegenheit gehabt haben. Man muss feststellen, dass das viel wichtiger ist, als viele das wahrhaben wollen.

, Wir geben in Rheinland-Pfalz, was das Land und nicht die Kommunen anbelangt- diesen Streit haben wir in der Presse geführt -, weniger. als 500 DM aus, während andere 20 000 DM pro Schüler in diesem Bereich investieren. Das ist. einfach unzulänglich lind hinten und vorne nicht ·ausreichend. Das ist ganz klar.

Die Wirtschaft hat genug Papiere, die auf die Erfordernisse und die Qualitäten, die Schüler später in der Berufsschule und in der Berufsausbildung brauchen, hinweisen. Das giltsowohl für den kaufmännisch-en als auch für den gewerblichtechnischen Bereich. Ich habe das· schon ein paar Mal gesagt.

Wenn Sie heute einen Kfz-Mechaniker oder einen Heizungs

bauer, um das noch einmal aufzugreifen, ausbilden wollen, ist das nicht' nur mit Schlitzeklopfen oder Ausbeulen getari. Diese müssen die komplizierte Technik am"Auto genauso wie an.de_r Heizungsanlage bedienen können. Das ist nichts ande

res wie das, was auch diese Technik beinhaltet. Dazu gehört die Vermittlung der auf dem neuesten Stand befindlichen Grundkenntnisse in der Schule und in der Berufsschule. Sonst geht das nicht inehr. Sie dürfen sich dann nicht wundern, wenn die Betriebe niemanden finden.

(Ministerpräsident Beck: Was sollen

wir daraus lernen? Ich verstehe es einfach nicht!}

-Herr Ministerpräsident, das ist einfach wichtig, um zu unterstreichen, dass die Schulen diese Geschichten transportieren müssen. Wenn dies der Betrieb nicht kann, weil der Meister

noch nicht auf dem neuestenStand der Technik ist, dann ist es die Schule, die das tun muss.

(Mertes, SPD: Zum Thema trägt das nichts bei!- Zurufe von der SPD)

- Das ist doch genau der Punkt. Natürlich. Wir sind doch für die Zukunft zuständig und nicht der Einzelne. Die Vorausset

zungen zu schaffen, das müssen wir doch leisten.

(Beifall der CDU)

Dies liegt alles in schriftlicher Form vor. Ich kann Ihnen nur. empfehlen, das alles noch einmal nachzulesen. Ich denke, dass die heutige Diskussion wichtig war, aucti wenn diese durch etwas ganz anderes angestoßen worden ist.

(Glocke des Präsidenten)

Dadurch hatten wir.die Möglichkeit, über die Bedeutung und die Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu sprechen.

(Beifall der CDU)

Ich erteile der Abgeordneten Frau Hatzmann das Wort.