Protokoll der Sitzung vom 30.03.2000

Wir haben Kooperationen mit den Universitäten für die Schu- · len. Wir haben Erkenntnisse der Internetarbeit an allen Scl}u

len realisiert. Frau Kollegin, Wirklichkeit an unseren Schulen ist, dass dort Multimedia stattfindet. Kaputtreden sollte man das denen aber wirklich nicht.

(Beifall der SPD und der F.D.P.)

Ich erteile Herrn AbgeordnetenDahm das Wort.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren!. Nachdem die Zeitschrift.. Wirtschaftswoche" heute der Lan

desregierung und Ihnen als Regierungsfraktion, Herr Kuhn, einen schönen Knacks in Ihrem Technologie-Image zubereitet hat, kann ich nur darauf verweisen, dass in der vergangenen Woche schon einmal ein Artikel in der.. Wirtschaftswoche"

·erschienen ist, in dem ein Ländervergleich bei den Multimediainvestitionen an den Schulen veröffentlicht wurde.·

(Zuruf des Abg. Kuhn, F.D.P.)

Herr Kuhn, wenn die Zahlen der.. Wirtschaftswoche" stimmen, trägt das Land Rheinland-Pfalz auch bei diesem Thema wieder einmal die rote.Laterne spazieren.

Frau Brede-Hoffmann, während Sie reden, reden u'nd reden,

(Frau Brede-Hoffmann, SPD: Nurfünf Minuten!). müssen wir einfach einmal sehen, wie das Handeln verglichen wird. Dann stehen Sie in derTat wirklich an letzter Stelle.. (Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und derCDU- Zuruf der Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD)

Die Zeitschrift stützt sich auf Angaben aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und versetzt RheinlandPfalz in das el.ektronische Niemandsland, das am wenigsten von allen Bundesländern in seine Zukunft investiert hat:

Nur jede vierte Schule ist an das weltweite Netz angeschlossen. Statistisch gesehen - so die Angaben aus dem Ministerium- müssen sich 24 Schülerinnen und Schüler einen Inter

-netcomputer teilen.

(Frau Brede-Hoff'!'ann, SPD: Mitte letzten Jahres!)

Von dieser Perspektive aus betrachtet mutet die von der Landesregierung auf der CeBIT verkündete Initiative.,Klassen ins

·Internet" geradezu wie ein Aufruf zur Kulturrevolution an.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und vereinzelt bei der CDU)

Herr Beck scheut. noch nicht einmal den Vergleich seiner lnitiativ'e mit der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Gutenberg. ·Sie wecken Erwartungen. Mehr als enttäuschend sind aber dann die Ankündigungen Ihrer Aktivitäten. Nachdem nach Ihren eigenen Angaben bereits neun von zehn Gymna

sien- Sie haben das gerade wiederholt- und zwei Drittel aller Realschulen an das Netz angeschlossen sind, wollen Sie die verbleibende Lücke schließen. Das hat doch wenig mit einer Kulturrevolution zu tun.

Weiter heißt es wörtlich:.,Für alle tausend Grundschulen wird ein eigener Internetanschluss angestrebt." Dann erfahren wir endlich, was Sie wirklich vorhaben:.,Die Schulleitun

gen sollen untereinander ·und mit der Schulaufsicht über die elektronische Post vernetzt werden. Die Schulleitungen erhalten einen Netzcomputer und machen einen lnternetfüh-. rerschein, damit sie die Vorschriften aus dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung schneller lesen können." Das ist wohl eine ganz spezielle Variante einer rheinland-pfälzischen Kulturrevolution.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN undderCDU)

Gutenberg müsste sich mehrmals im Grab umdrehen, um den

v~m Ihnen angestellten Vergleich aushalten zu können. Das wird höchstens noch von dem Niveau Ihrer Imagekampagne getoppt. (Ministerpräsident Beck: Von Ihrer

Rede, Herr Kollege!)

Da fordern Sie dazu auf, Kartoffelchips zu ess~n.

. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der CDU)

Meine Damen und Herren,.. Schulen an das Netz" ist inzwi

schen längst zum Synonym für veraltete und rückständige Po

litik geworden. Nicht die Schulen, sondern die Schülerinnen und Schüler müssen endlich an das weltweite Netz ange

schlossen werden.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN undderCDU)

Dieser Aufgabe muss sich die rheinland-pfälzische Bildungspolitik stellen, wenn sie nicht riskieren will,- dass unsere Ju

gendlichen weiter im elektronischen Niemandsland verweilen.

(F~au Brede-Hoffmann, SPD:. Herr Dahm, nennen Sie doch einmal ein inhaltliches Argument!)

Sie brauchen endlich ein tragfähiges Konzept für das Lernen im 21. Jahrhundert und nicht die Aufzählung von sieben Modellversuchen in zehn Jahren, Frau Brede-Hoffmann.

Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und derCDU)

Wenn Sie wollen, können Sie in Kürze und ohne große Investitionen in die Technik jeder Schülerin und jedem Schüler ei

ne eigene E-Mail-Adresse zuweisen. Sie könnten sich auch ak

tiv dafür einsetzen, dass alle Schülerinnen und Schüler zu jeder Tageszeit freien Zugang zu den Computerräumen ihrer Schulen haben.

{Frau Brede-Hoffmann, SPD: Das tun wir! Lesen Sie doch unseren Antrag!)

Sie könnten die längst überfällige Reform der Lehrerausbildung anpacken, damit im Studium auch die Medienpädagogik eine zentrale Rolle spielt, wenn Sie nur wollen.

{Dr. Schiffmann, SPD: Laptop für alle!

Frau Brede-Hoffmann, SPD: Eine Miiliarde

aus dem Haushait der GRÜNEN!)

vilenn Sie sich wirklich einmal um die Probleme an den Schu

len kümmern und dort nachfragen würden, wo der Schuh am