Protokoll der Sitzung vom 14.06.2000

Ich erteile der Abgeordneten Frau Pahler das Wort..

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Der Deutsche Bun

. destag hat am 22. Dezember 1999 das Haushaltssanierungsgesetz ve.rabschiedet. Von besonderer Beqeutu ng sind dabei

· natürlich für die nach~eordneten Ebenen immer jene Bestim

mungen, die. die Haushalte der Länder tangieren, und andererseits, wie die Länder die kommunalen Haushalte mit ins Boot nehmen. Einsparungen und Haushaltssanierungen beim Bund werden durch Mehrausgaben bei Ländern und Kommunen kompensiert.

Sieht man aber die Entwicklung bei den Unterhaltsvorschussleistungen ·sie steigerten sich bei Bund und Ländern binnen fünf Jahreniton 928 Millionen DM auf 1,67 Milliarden·DM -,

ist dieses Vorgehen nachvollziehbar.

Meine Damen und Herren, die Reduzierung des Anteils des

Bundes a~ Unterhaltsvorschuss von SO% auf 33,3% der Net

tobelastung führt mich Berechnungen des Landkreistags zu Mehrausgaben von 10 Millionen DM bei den Kommunen.

Da Rhe.inland-Pfalz · wie andere Bundesländer - nicht die 66,6 % Belasturigen aus dem Haushaltssanierungsgesetz des

Bundes allein zu tragen gedenkt, schöpft es die Möglichkeiten der Bestimmungen des§ 8' Abs. 1 Satz 2 aus. Danach ist die Beteiligung der Gemeinden an den zu tragenden Geldleistungen möglich. Für Rheinland-Pfalz sprechen wir· es

ist immer günstig, einmal die Zahlen zu hören · von

ca.- 30 000 Fällen und 71,2 Millionen DM, die im Jahr 1998 zu zahlen waren.- Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf teilt sich das Land nun die anfallenden Kosten für den Unterhaltsvorschuss hälftig mit den Gemeinden.

Nur 10· bis 20 % der Väter zahlen derzeit ihre Unterhalts

schuld· zurück. Die geschuldeten Gelder einzutreib!=!n, ist Sa

che der Jugendämter. Bei den derzeitigen Rückflüssen spiegelt sich durchaus das Bemühen wider, gezahlte Gelder wieder zurückzuholen. Es kann durchaus nachvollzogen werden,

dass der Bundesgesetzgeber mit seiner Maßnahme diesem

~Bemühen noch mehr Nachdruck verleihen will. Zwar liegen

wir in Rheinland-Pfalzmit rund 20 % Rückflüssen über dem Bundesdurchschnitt, aber die Rückflüsse sollen einen Punkt von ca. 25% als Ziellinie erreichen.

Meine Damen und Herren, dass wir - bei allen Anstrengun-. gendes Landes für die Kommunenmi~ diesem Gesetz die Kommunen an den entstehenden Kosten beteiligen und.da

mit ihre Haushalte belasten, ist unzweifelhaft. Beide, Land

und Kommunen, haben aber ein gemeinsames Interesse, die durch die Unterhaltsvorschüsse entstehenden Kosten zu mini

mieren. Welche Maßnahmen dazu vor Ort zielführend sein können, weshalb manche Kommunen zu besseren Ergebnis

sen bei der Rückholung der gezahlten Beträge kommen und

vielen Fragen mehr kann bei der Anhörung nachgeganger} und können Lösungen dazu entwickelt werden.

. Meine Damen und Herren, wenn verändertes Verwaltungshandeln in den Städter:1 und Kreisen dazu beitragen kann,

wird dies mit Sicherheit nun intensiver aufgegriffen werden.

Die Anstrengungen vor Ort werden nämlich nun auch durch

Ersparnisse im eigenen Haushalt· das darf man nicht überse-· hen ·belohnt. Bisher waren es immer die Gelder anderer, die man ausgegeben hat. Man darf natürlich nicht illusionär davon ausgehen, dass die -Maßnahmen zu großen Sprüngen bei der Rückholung von Geldern führen werden, aber ein Stück Weg mehr dorthin wird es geben. Deshalb werden wir dem Gesetz und dem Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-

NEN zustimmen.

Vielen Dank.

(Beifall der F.D.P. und der SPD)

Ich erteile Herrn Staatssekretär Dr. Hofmann-Gö!tig das Wort.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen Lind Herren! Zunächst einmal ist aus der Sicht der Landesregierung dem zu.

zustimmen, was die Abgeordneten Hartlaff und Pahler aus

. geführt haben.

(Schweitzer, SPD: Na, beim Hartlaff bin ich mir nicht so sicher!)

Ich möchte jetzt nur noch auf einige Fragen eingehen, die Frau Bill und Herr Härter aufgeworfen haben.

Zunächst zu Ihnen, Frau Bill: Mein Dank zurück für den Dank,

dass wir Ihnen die Stellungnahmen aus der Anhörung zu

gänglich gemacht haben. Sie haben reklamiert, dass die·Stel

lungna:hmen der Jugendämter gefehlt haben. Dabei ist allerdings zu sehen, dass nach der jetzigen Systematik nun einmal

Landtag Rheinland-Pfal~ -13. Wahlperio~e -111. Sitzung, 14. Junl2000 8393

die Kommunen diejenigen sind, die auch für die Jugendämter zu sprechen haben. Also sprechen ~Jie kommunalen Spit

zenverbände auch für die Jugendämter. Insoweit gab es keinen Anlass, unsererseits noch mit de·n Jugendämtern in Kon

takt zu treten. Das, was wir haben, haben wir Ihnen zur Verfügung gestellt.