Protokoll der Sitzung vom 15.06.2000

1-. Welche neuen Überlegungen, die zuvor nicht bekannt.

oder relevant gewesen wären, waren für die Entschei

dung zum Verzicht auf den Landesamt-Neubau ausschlaggebend?

2. Welche Kosten sind dem Land für Planung, Konzeption und Vorbereitung entstanden?

3. Welche finanziell relevanten und gegebenenfalls entschä

digungsträchtigen Nachteile oder finanziellen Belasttin

gen sind der Stadt Oppenheim durch die letztlich zum

Verzicht fÜhrende fahrelange Verzögerung des 'Projektes entstanden?

4. Inwieweit sind die positiven Wirkungen, die sich die Lan

desregierung vom Neubau des Landesamtes für Landes

verwaltung und Region versprochen hatte, nicht mehr von Bedeutung?

Es antwortet der Staatssekretär im Finanzministerium, Herr

Dr. Deubel.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Im Namen der Landesregierung darf ich die Mündlichen Anfragen des Abgeordnten Dr. Braun sowie der Abgeordneten Christine

Müller und Franz Josef Bisehel wie folgt' beantworten:

Ich komme zunächst zu der Mündlichen Anfrage des Abgeordneten Dr. Braun.

zu frage 1: Nachdem der Architektenwettbewerb abge

schlossen war und die Prüfergebnisse des Rechnungshofs in das Raumprogramm eingearbeitet waren, wurden erste grobe Mietberechnungen durch den Landesbetrieb LBB durchge

fü~rt. Diese ergaben ein voraussichtliches Nutzungsentgelt von rund 7 Millionen DM pro Jahr.

Im Einzelplan des Ministeriums für Umw.elt und Forsten ist derzeit ein Ansatz für Nutzungsentgelte und Mieten in Höhe von 1 953 000 DM veranschlagt. Die Bemühungen durch das Ministerium für Umwelt und Forsten und das Ministerium der

Finanzen, die Kosten für den Neubau deutlich zu senken, führten zu keinem Ergebnis. Dabei wurden sowohl Flächen und Standards als auch Baukosten überprüft.

Vor dem Hintergrund der Finanzlage des Landes und des fi

nanzpolitischen Ziels, die Nettokreditaufnahme bis zum Jahr 2008 schrittweise auf null zu reduzieren, war deshalb auch unter Ausschöpfung der bis zuletzt gepr.üften Möglichkeiten die Realisierung eines Neubaus in Oppenheim nicht. mehr vertretbar. Aus diesem Grund hat der Min.isterrat in seiner Sitzung am 23. Mai dieses Jahres den Standort Oppen

he!im für das neue Landesamt aufgegeben.

Zu Frage 2: Das Landesamt für Umweltschutz und Gewerbe

aufsicht is~ insgesamt in fünf, das Landesamt für Wasserwirt. schaft in sechs Gebäuden untergebracht. Die Mietzahlungen belaufen sich auf insgesamt 1 953 000 DM pro Jahr. Davon

erltfallen 1,2 Millionen DM als Nutzungsentgelt auf den Landesbetrieb LBB, der Rest auf private Eigentümer.

Die Bewirtschaftungskosten betrugen im.letzten Jahr

625 000 DM.

Zu Frage 3: Planungskosten im eigentlichen Sinne sind nicht angefallen. Angefallen sind Kosten für die ·Programmfindung und vor allem die Kosten für die Vorbereitung und Durchfüh

rung eines Architektenwettbewerbs. Die Erstellung des Raumprogramms war mit Kosten in Höhe von 184 000 DM verbunden. Die Aufwendungen dafür waren allerdings nicht

vergeqlich, da das Raumprogramm auch Grundlage der weiteren Planungen sein wird.

Die Kosten des Wettbewerbs betrugen insgesamt 1 124 000 DM. Hinsichtlich der Kosten für die Erschließung und Vorhaltung des Grundstücks liegen mir bisher keine Zahlen vor.

Zu Frage 4: Die Landesregierung hat auf dem Gebiet ökologi

schen Bauensund auch hinsichtlich des angesprochene.n Prinzips der Nachhaltigke'it einiges vorzuweisen. So sei zum Bei

spiel an die Fachhochschule Trier, Standort Birkenfeld, ~rin

nert, wo ein großes Spektrum ökologischer Maßnahmen zur Anwendung gelangt. Das Spektrum reicht von aktiver und passiver Nutzung der Sonnenenergie über den Einsatz von Photovoltaik als Stromquelle.und Sonnenschutz bis hin zu erhöhtem Wärmeschutz. Dafür wird ein Paket in Höhe von 5,6 Millionen DM. realisiert.

Ich komme nun zu der Mündlichen Anfrage der Abgeordneten Christine Müller und Franz Josef Bische I.

Zu Frage 1: Der Entscheidung zum Verzicht auf den Landesamt-Neubau.liegt zugrunde,' dass die Finanzierung des Nutzungsentgelts aus dem Einzelplan des Mi'nisteriums für Umwelt und Forsten ohne Belastung des' Gesamthaushalts

nicht darstellbar ist.

Vor dem Hintergrund der Finanzlage des Landes und des fi

nanzpolitischen Zieles, die Nettokreditaufnahme bis zum Jah

re 2008 schrittweise auf Null zu reduzieren, war deshalb auch unter Ausschöpfung der zuletzt geprüften Möglichkeiten die

Realisierung eines Neubaus in Oppenheim nicht mehr vertretbar.

Neu ist, dass erstmals auf eine Maßnahme verzichtet wurde, die der Nutzer nicht finanzieren kann. Damit wird dem Gründungsgedankendes Landesbetriebs LBB entsprochen.

Zu Frage 2: Dem Lahd sind, wie gesagt, für die Planung keine Kosten entstanden. Lediglich für die Programmtindung.und die Durchführung de"S Architektenwettbewerbs zahlen die

·eben schon Angegebenen.

·Zu Frage 3: Welche Nachteile ·oder finanziellen Belastungen der StadtOppenheim im Einzelnen entstanden sind, ist nicht bekannt. in Anerkenntnis der jahrelangen Geländevorhal-tung durch die Stadt wurde allerdings zwischen Stadt und

Land ein Ausgleich gefunden.