angetreten haben, muss gesagt werden, dass es sich nicht um Lehrer zweiter Wahl handelt, die ihren Dienst-angetreten haben. Dieser drohenden Stigmatisierung müssen wir gemein
sam entschieden entgegentreten, weil die Politik dieser Lan~ desregierungdazu geführt hat, dass sich plötzlich Lehrer, die hier bleiben, rechtfertigen müssen, ob sie nicht diejenigen sind, die den schlechten Durchschnitt usw. und so fort haben.
Ich komme zu den Zahlen des Ministers. Rund 100 Stellen sei- en noch nicht besetzt, so der Minister am 10. August in der
Presse. Damit wollte er die Bevölkerung beschwichtigen. Heute erfahren wir, es sind jetzt 117 Stellen. Das ist schon etwas mehr.
Herr Minister, ich bezweifle auch diese Zahlen. So waren allein an den Ludwigshafener Grund- und Hauptschulen fünf - Stellen nicht besetzt. Dazu kommen noch die anderen Schul
arten. Wenn man das Ludwigshafener Ergebnis auf das Land hochrechnet, kommen wir mit Sicherheit deutlich über diese 117 Stellen, die Sie genannt haben. Es wird wiederum klar,
Herr Abgeordneter Keller, danke schön für diese Beschreibung eines Zustands, die irgendwo Ihren Wunschvorstellun
gen, um alles schlecht machen zu können, entsprang. Dies entspricht jedoch nicht der Realität an den rheinlandpfälzischen Schulen.
Frau Kollegin, Herr Kollege, trotz 3 000 zusätzlichen Schülerinnen und Schülern haben wir 600 neue zusätzliche- Lehre
rinnen und Lehrer in den Landesdienst einstellen können. Wir haben alle frei gewordenen Stellen wiederum neu besetzen können.
Wir haben dies so getan, damit in diesen Schulen ein wirklicher Zufluss von jungen Lehrerinnen und Lehrern stattfinden konnte. War das nicht auch immer Ihre Forderung, alles ist viel zu alt, obwohl ältere Lehrerinnen und Lehrer auch gute Lehrerinnen und Lehrer sein sollen, wie man selber weiß?
Neue junge Lehrerinnen und Lehrer bringe~ natürlich auch ganz neue Ideen mit. Wir haben davon in diesem Land_ für dieses Schuljahr 1 600 neue junge Lehrerinnen und Lehrer einsteifen können. 76 Stellen bei 33 000 Lehrerinnen und Lehrer im Landesdienst konnten am ersten Schultag noch nicht besetzt werden, weil die Fachkräfte dafür fehlten.- Dies sind im Übrigen - der Minister hat darauf hingewiesen - im Vergleich zum Bundesland Hessen 76 Stellen zu 250 Stellen in Hessen. Ein Riesenkompliment an die ADD und alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Schulaufsjcht. Diese haben offensichtlich viel effektiver als die in Hessen gearbeitet, sonst wären dort nicht 250 Stellen unbesetzt geblieben, obwohl die Dreiviertelstellen niCht angewandt werden.
Wir haben in Rheinland-Pfalz nicht den großen Exitus auf dem Land, der hier beschrieben worden ist. Wir haben das (3egenteil. Sie alle haben auch im letzten Schuljahr Zahlen darüber erhalten, wie viel junge Kolleginnen und Kollegen sich aus den anderen Bundesländern in Rheinland-Ptatz beworben haben. Ich habe es gar nicht glauben wollen und habe aller Heimatliebe zum Trotz gefragt: Warum ist das so?
Dieses war eine größere Zahl als die Gesamtzahl aller rheinland-_pfälzischen Bewerbungen. Mehr junge Lehrerinnen und Lehrer aus anderen Bundesländern wollten in die
Frau Thomas und Herr Keller, was hat diese Landesregierung getan? Sie hat punktgenau-reagiert. Sie hat der Bezirksregierung bzw. den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schul
: aufsieht die Möglichkeit geboten, überall dort aufzustocken, wo sie aie Fachkräfte nicht finden konnten, weil sie nicht ausgebildet für die ganze Bundesrepublik vorhanden sind, und junge Lehrerinnen und Lehrer mit vollen Stellen zu versehen. Auf diese Art und Weise- Sie konnten es, weil Sie immer alles
in den Zeitungen verfolgen, in den letzten Tagen lesen- wurden zum Beispiel die Fälle in Heidesheim, Nfeder-Oim und
als Erfolgsfall mitgeteilt. Überall dort, wo Sie Ihre Überschriften- über das Chaos fanden, waren dann die Überschriften überdie gelösten Fälle.
Meine Damen und Herren, des Weiteren ist dargestellt worden, dass am zweiten Schultag Wandertag ist. Wie furchtbar, meinen Sie.
wie Integration in neu gebildeten Klassen besser durchgeführt werden könnte als dadurch, dass sich Kinder in einer Atmosphäre eines Ausflugs, der gleichzeitig Lehrgang sein kann, kennen lernen?
Hierbei handelt es sich um ein praktisches Instrument, das Lehrerinnen und Lehrer nicht erst seit heute, sondern schon seit Jahrzehnten anwenden. Mein Sohn ist in die IGS Bretzenheim -eingeschult worden. Vorhin vvaren Besucherinnen und -Besucher aus dieser Schule hier. ln der zweiten Woche bereits _wurde dortdieses Instrument angewandt, um die Kinder miteinander bekannt zu machen und um Lehrerinnen und Lehrer zusammenzubringen.
Ich finde das gut. Ich hoffe, unsere Lehrerinnen und Lehrer lassen sich nicht von Leuten wie Ihnen einreden, dass das scheinbarer Unterrichtsausfall ist. Das ist ein pädagogischer Unterricht auf höchster Qualität.
Herr Keller, Sie sollten die fortg~laufenen Junglehrerinnen und Junglehrer in den nächsten Wochen an unseren ·schulen besuchen und sie fragen, ob das, was in Rheinland-Pfalzjetzt
durch 600 zusätzliche Stellen an unseren Schulen passiert, nicht eine wesentliche Verbesserung der Situation darstellt. Mehr könnten wir alle und könnte jeder gebrauchen, und zwar nicht nur der Staat.
Jeder Privatbetrieb könnte mit doppelt so viel Mitarbeitern wahrscheinlich viellockerer und entsp_annter arbeiten. Natürlich könnten wir mehr gebrauchen. Zeigen Sie mir das Bun
des~and in der Blindesrepublik, das es bei Haushaltssituationen, wie wir sie alle haben, geschafft hat, 600 zusätzliche
Stellen als_Dauerstellen bei einem gleich bleibend hohen Niveau an Vertretungsmitteln an unseren Schulen in den Schuldienst zu bringen. Das müssen Sie mir erst einmal zeigen. Dann reden wir darüber, d_ass das alles viel zu wenig sei.