Das wollte ich noch sagen, aber mittlervveile ist das Mikrofon schon abgeschaltet. Die_ GRÜNEN können nicht die Einzigen sein, die in diesem Parlament die Quote erfüllen.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Bevor ich zu der Debatte über den Bericht komme, möchte ich gern die Gele
genheit nutzen, darauf hinzuweisen, dass das Gleichstellungsgesetz, das Voraussetzung für diesen Bericht war, von Frau Rott-Otte auf den Weg gebracht wurde. Ich möchte ihr bei aieser Gelegenheit noch einmal herzlich danken.
stand, eine ehrliche Bestandsaufnahme vorzulegen und nicht nur die Erfolge, sondern auch die Defizite zu benennen, bietet natürlich eine Chance für die Opposition, diese Defizite nicht nur aufzuzeigen, sondern auch jeweils die Landesregierung dafür haftbar zu machen. Frau Bill, sogar die Tagesordnung wollen Sie der Landesregierung in die Schuhe schieben, als ob wir dafür verantwortlich wären, wie viele Aktuelle Stunden Sie oder andere Fraktionen einbringen.
(Frau Bill, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wie komme ich denn dazu?- Ministerpräsident Beck: Das haben Sie gerade getan!- Frau Bill, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das haben Sie so verstanden, aber das meine ich doch nicht so!)
Das Landesgleichstellungsgesetz ist mehr als nur die Aufforderung zu einer kurzfristigen Erhöhung des Frauenanteils im Land. Sein eigentlicher Sinn liegt gerade darin, dass er mittelund langfristig die Weichen stellt, er bei den Frauenförderplänen ansetzt und untersucht wird, welche Frauen überhaupt in die Laufbahn hineinkommen, damit sie_ später die stellvertretenden Vorsitzenden oder Leiterinnen sind und auch einmal zum Zuge kommen. All diese Fragen werden benannt.
Sein Ziel ist es, ein Frauennetzwerk im Land aufzubauen. Gerade darin liegt der eigentliche Erfolg dieser Arbeit.
Seit der erste Bericht über die Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes am 26. Januar dem Landtag vorgelegt wurde, ist eine sehr intensive und lebhafte Debatte über die Be
richtsergebnisse entstanden. Darüber freue ich mich. Vor allem wurde darüber debattiert, wie die 'Gleichstellung von Frauen und Männern im Land weiter vorangebracht werden kann.
Ich freue mich auch, dass diese Auseinandersetzung weit über den_ parlamentarischen Raum hinaus stattfindet und sich insbesondere die Gleichstellungsbeauftragten in den Kommunen, die Personalverantwortlichen der Dienststellen und der Gewerkschaften sowie ·viele andere Gruppen mit großem Engagement und Interesse an dieser Diskussion beteiligen.
Die Diskussion-und die intensive Befassung mit den B-erichtsergebnissen ist nur möglich, weil durch das detailliert ausgewiesene Datenmaterial- dies hab_en Sie auch gewürdigt- und die profunde Datenanalyse eine solide Arbeitsgrundlage für die weiteregezielte Gleichstellungspolitik entstanden ist. Nur diese intensive Datensammlung gib:t uns die Möglichkeit, zu argumentieren und mit dem Finger dort hinzuweisen, wo tat
ln der Tat sind bereits wichtige Schritte unternommen worden, um die. Gleichstellungspolitik weiter voranzubringen.
Am 30. Mai hat mein Haus einen ersten Workshop mit dem Thema.,Gleichberechtigt führen und entscheiden", _also mehr Frauen in Führungspositionen und in Gremien, durchgeführt. Dieses Angebot stieß auf eine so große RE!sonanz,
. dass es am 29.- September wiederholt werden muss und eine Reihe weiterer Workshops zu ähnlichen Themen geplant werden musste.
Ziel und Sinn dieser Veranstaltungen ist es, gemeinsam mit den Gleichstellungsbeauftragten sowie den Personalverantwortlichen im Rahmen des Gesetzes praktikable Lösungswege für die Bereiche zu finden, in denen nach wie vor gleichstellungspolitis-cher Handlungsbedarf besteht.
setze und seine Instrumentarien noch nicht überall konsequent genug umgesetzt werden. Diese konsequente Umset
zung aber muss erreicht werden. Es ist meines Erachtens zu kurz gegriffen, zu glauben, man bräuchte nur das Gesetz zu ändern oder zu verschärfen, und schon hätte man den gewünschten Erfolg in der Tasche. Ein Ländervergleich verdeutlicht dagegen, gerade in den Bundesländern, in denen strengere Instrumentarien gesetzlich festgeschrieben sind, wie beispielsweise in Hessen, wo es eine Ergebnisquote gibt, exi
Offensichtlich ist, noch so schöne Gesetze verändern die gleichstellungspolitische Landschaft nicht, wenn die Ziele der - Gesetze von denjenigen, die sie umsetzen sollen, nicht mit Herz und Verstand akzeptiert werden. Daher betrachte ich es als meine vordringliche Aufgabe, alle Akteure zu Verbündeten der Gleichstellung zu machen. Deswegen bedanke ich mich auch bei allen Männern, die jetzt in dieser Debatte an
Der Workshop hat übrigens deutlich gemacht, dass nicht die weitere Qualifizierung von Frauen im Arbeitsprozess das Hauptproblemo ist, sondern eine sehr große Zahl von Frauen längst über ausreichende Qualifikationen für den Führungskräftebereich oder die Gremienarbeit verfügt. Die Teilnehmenden haben deshalb angeregt, Frauennetivierke aufzu
nen. Durch Mentaring sowolil im Führungsbereich als auch bei den Gremien so Iien Frauen unterstützt werden. Dass auch die Teilung von Führungspositionen von vielen Teilnehmerin
nen und Teilnehmern als Weg vorgeschlagen wurde, um die Unterrepräsentanz von Frauen auf der Führungsebene abzu~ bauen und für beide Geschlechter die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern, zeigt mir, dass unserem Modellprojekt zur Teilung von Führungspositionen eine ganz wichtige Aufgabe zukommt. ·
Wirtschaft und Gesellschaft sind darauf angewiesen, ebenso die Verwaltung in einem Land, hoch qualifizierte Frauen in
Führungspositionen wirken zu lassen. Dabei gibt es aber ein Problem, über das merkwürdigerweise nie gesprochen oder geschrieben wird. Aus dem LGG-Bericht geht auch hervor, dass die Mehrheit der Frauen, die zurzeit als Karrierefrauen bezeichnet werden können, sei es im öffentlichen Dienst oder sei es in der privaten Wirtschaft, kinderlos ist: Ich hoffe nicht, dass ich in die Nähe einer Blut- und Bodenideologie ge- _ rückt werde, wenn ich vorsichtig darauf hinweise, dass es nicht im Interesse der Gesellschaft liegen kann, auf die Kinder gerade dieser hoch begabten und besonders befähigten Frauen weitgehend zu verzichten.
Zurück zu Heim und Herd ist für Frauen heute keine Alternative mehr. Also bleibt doch nur die Chance, auch in der obe
Schon am 19. September 2000 wird die Reihe der Workshops fortgesetzt. Speziell für den Schulbereich veranstaltet das Mi
nisterium für Kultur, Jugend, Familie und Frauen zusammen mit dem Ministerium für Bildung,_ Wissenschaft und Weiterbildung und dem Institut für schulische Fortbildung und psychologische Beratung einen Workshop zu den Themen.. Frauen in Leitungspositionen im Schulbereich" und.. Frauenförderung im Schulbereich". Ende Oktober wird es einen Work
shop zur Situation der Gleichstellungsbeauftragten geben. Themen sollen unter anderem die Verbesserung der Akzeptanz der Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten sowie die Erarbeitung von Entlastungsmöglichkeiten für die Gleichstellungsbeauftragten sein.
Da viele der Abgeordneten auch zu Hause am Wohnort nochin kommunalen Gremien tätig sind, möchte ich-auch hier noch einmal d-ie Bitte wiederholen, kümmern Sie sich auch
darum, ob die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten wirklich günstig sind. Mischen Sie sich ein, wenn Sie den Eindruck haben, dass das nicht der
Anfang Dezember wird ein Workshop zum Thema.. Qualitative FrauenfördErung" die Reihe der Workshops vorerst beschließen... Qualitative Frauenförderung" meint im Wesentlichen, dass frauenfördernde Maßnahmen nicht die ge
schlechtsspezifische Aufteilung verfestigen dürfen, sondern überwinden helfen, also das, was Frau Bill gerade auc;h gefordert hat. Immer noch wird die Verantwortung für Haush1alt Lund Familie fast ausschließlich den Frauen zugewiesen. ~ie
I dien, das Vereinbarkeitsdilemma zwischen Beruf und Familie in den Griff zu bekommen, allerdings oftmals auf Kostenjihrer beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Um dies zu verändern, __ müssen unsere weiteren gleichstellungspolitisc~en Anstrengungen vor allem dahin gehen, die Möglichkeiren zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für beide Geschlechter zu erleichtern. Deshalb begrüßen wir nachdrclckI
tion des Erziehungsurlaubs mit dem Ziel, auch mehr Vätern die Möglichkeit einzuräumen, Erziehungsurlaub zu nehmen.