Protokoll der Sitzung vom 15.11.2000

Zuruf von der CDU

-Personalcomputer sind auch Hardware.

Bei Peripheriegeräten, also beispielsweise bei Druckern, werden statt vier künftig sechs Jahre angesetzt.

Jullien, CDU: Scanner!)

Für Büromöbel sollen zukünftig anstatt zehn Jahre dreizehn Jahre gelten. Davon soll die Wirtschaft untergehen?

{Jullien, CDU: Dann reden Sie einmal mitder Wirtschaft! Sie waren doch bei der BASF!

Was haben Sie zu hören bekommen?

Zuruf der Abg. Frau Thomas,

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Mertes, SPD: Die Richtung stimmt!

- Nein, Sie haben falsche Informationen. Ich war -nicht bei der

BASF, aber ich war am vergangeneo Dienstag bei der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Ludwigshafen, wo ich diese Position offen vertreten habe, auch, dass ich dafür bin, dass die Mehreinnahmen von 3,45 Milliarden DM auch erreicht werden.

Jullien, CDU: Starker Gegenwind!

-Ich habe keinen Widerspruch dazu gehört,

Zurufe von der CDU,

weil die Unternehmen wissen, in welchem Umfang Sie durch diese Steuerreform entlastet werden. Das ist der Punkt.

(Beifall bei der SPD)

Das Bundesministerium der Finanzen hat nunmehr einen Entwurf--

(Zurufe von der CDU}

- Sie spekulieren doch mit der Unwissenheit der Leute. Auch

Ihr Fraktionsvorsitzender hat das gestern in seiner Presseerklärung getan. Herr Böhr, so wie Sie kann nur jemand argumentieren, der es entweder selbst nicht weiß oder die Leute fürdumm verkaufen will.

Beifall b~i der SPD

Das kann ich Ihnen bis zur letzten Mark vorrechnen, dass das dummes Zeug ist, was Sie in Ihrer Presseerklärung dazu verlautbart haben.

(Kramer, C:::DU: Seien Sie einmal etwas anständiger, Herr Minister!}

Im Übrigen ist es so, das die AfA-Tabellen nicht zwingend angewendet werden müssen. Falls der Unternehmeraufgrund besonderer Gegebenheiten und Bedingungen, die in seinem

- Betrieb herrschen, eine kürzere Lebensdauervon Wirtschaftsgütern geltend machen kann, ist diese kürzere Lebensdauer bei der steuerlichen Gewinnermittlung zu berücksichtigen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass man die Neufassung der AfA-Tabellen nicht isoliert betrachten darf. Im Übrigen gellen die AfA~Tabellen jetzt, nachdem sie als Entwurf vorliegen, am 30. November in die Anhörung der Verbände. Dann wird man mit klarem Kopf und ruhigem Gemüt einmal hören, was dort im Detail vorgetragen wird und ob und gegebenenfalls welche Veränderungen noch notwendig sind.

Die Neufassung der AfA-Tabellen ist nicht isoliert zu betrachten. Sie sind vielmehr Teil des Gesamtkonzepts der Unternehmenssteuerreform. Es war Konsens, sie im Rahmen des Steuersenkungsgesetzes in maßvoller Weise zur Gegenfinanzierung heran~uzieheri. Dabei muss es auch bleiben.

Ich räume auch ein: Es darf jetzt auf kaltem Weg auf die 3,45 Milliarden DM nichtdraufgesattelt werdEn.

(Vereinzelt Beifall bei 5PD und F.D.P.)

Die ~,45 Milliarden DM sollen es sein, nicht mehr und nicht

weniger.

(Vereinzelt Beifall bei SPD und F.D.P.)

Meine Damen und Herren, es geht nur um die Umsetzung dieses Konzepts. Aber dieo:e~ Konzept passt der Union natürlich nicht. Ihr passt die ganze -Richtung nicht, in Berlin und hier in Mainz gleichermaßen. Die Auseinanderse"tZu.ng um die Steuerreform hat die Union verloren. Nun v~rsucht sie es

mit einem Nachhutgefecht auf einem Nebenkriegs"chauplatz. Doch seien Sie gewiss, auch dort kämpfen 5ie vergeblich. (Beifall bei SPD un~ F.D.P.)

Ich erteile Herrn Abgeordneten Jullien das Wort.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Finanzminister Mittler, d:;s, \iva> Sie gesagt haben, hat für mich nicht mehr und nicht minder den Charakter einer reinen ProfilierungHede.

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wenn das Ihre; Rede wenigstens wäre, Herr Jullien!)

Aber wir konnten uns doch alle überzeugen, wie bei Ihnen in dem Bereich die Nerven blank liegen. Nicht mehr und nicht weniger war das, was Sie hier von sich gegebe;n haben.

(Beifall bei der CDU)

Ich willihnen gern einmal eine Presseerklärung aufgrund dieser Veranstaltung bei der IHK in Ludwigshafen vorlesen: "Automobilindustrie, Chemieindustrie, Elektroindustrie, Maschi

nen- und Anlagenbau appellieren daher nochmals eindringlich an Politik und Finanzverwaltung, die drohende Verlängerung der Nutzungsdauern abzuwenden und so mitzuhelfen, die W

· Steuersenkung~ge~etz gerade initiierte Aufbruchstimmung wieder in sich zusammenfallen würde, noch bevor sie richtig gegri·ffen hat. Jede weitere Verschlechterung der Abschreibungsbedingungen wird diE; lnve~titionsgüter herstellende

und nachfragende Wirtschaft aut Dauer "Aufträge, Arbeitsplätze und internationale Wettbewerb5fähigkeit kosten."

Herr Finanzminister, dann sagen 5ie, es hätte keinen Wider;pruch gegeben. l~h glaube, sie waren auf der falschen Veranstaltung gewesen oder haben die Widersprüche wirklich nicht mehr in der Art und Weise mitbekommen.

(Beifall der CDU)

Herr ltzek, zu dem, was Sie gesagt haben: Die größte Steuerreform aller Zeiten. - Ich will Ihnen das einmal an einem Beispiel d

ben. Jetzt. muss dieser Familienvater im Januar dieses Jahres. 3 000 Liter Heizöl kaufen. Allein diese 3 000 Liter Heizöl kosten ihn schon mehr, als ihm die Steuerentlastung für das ganze Jahr bringt, und dann sprechen Sie von der größten Steuerreform aller Zeiten.

(Beifall der CDU- ZurufdesAbg. Mertes, SPD)