Protokoll der Sitzung vom 14.02.2001

Meine Damen und f-!erren, man darf die Augen nicht davor verschließen, dass es Gewalttaten mit extremistis.chem Hintergrund auch von links gibt. Null Toleranz für alle Gewalttäter, seien sie von Rechts oder von Links, muss das Gebot der Stunde sein:

-(Beifall des Abg. Schnabel, CDU)

Gewalt und Extremismus von links ist kein Phänomen der 70er-Jahre. Linksextremismus gibt es nach wie vor. In Rheinland-Pfalz werden _dem linksextremistischen Spektrum zwar lediglich - Frau Grützmacher, das müssen Sie auch einmal zur -Kenntnis ne_hmen - 750 _Personen_ zugerechnet, _in ~nderen

_Bundesländern dominiert jedoch der· politische Extremismus von links. In -weiten Teilen der linksextremistischen Szene ist heute Militanz ein unverzichtbarer Teil des Selbstverständnisses. Gewalt wird dabei nicht im Rahmen einer revolution-ären Gesamtkonzeption eingesetzt, sondern eher als Mittel-zur Selbstverwirl

Die Anwendung v_on Gewalt zielt _in erster Linie geg_en Sachen. Viele Linksextreme haben aber auch kein moralisches Problem bei der Anwendung von Gewalt gegen Personen. Gewalt gegen Personen und Sachen daif in einem demokratischen Rechtsstaat niemals geduldet werden. Ausdruck des

Rechtsstaats ist das demokratisch legitimierte Gewaltmonopoi_.-Es sichert den Anspruch aufein gewaltloses Miteinander. Wer das nicht akzeptiert, entzieht der Zivilisation eine ih-rer wichtigst;en Grundlagen.

- Deshalb bedauere ich, dass die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE

GRÜNEN Anträgen die Zustimmung ven.veigert, weil sie sich nicht allein auf den Rechtsextremismus beschränken. Ich bedauere auch, dass sich ·ein Teil-der GRÜNEN nach wie vor an Blockaden von Castar-Transporten betefligen will, wob~i die Sitzblockaden iii der Vergangenheit bei entsprechenden Protestveransaltungen noch zu der-harmlosen Form des Protests -gehörten.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich will keine gerade Linie zum Extremismus ziehen,

(Zuruf der Abg. Frau Thomas,

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN}

aber mit d-er Duldung oder Förderung solcher Aktionen durch Mitglieder Jhrer Partei, die immerhin ein Teil der Bundesre

gierung ist, beginnt die Aushöhlung des Rechtsstaats.

Abschließend möchte ich für die F.D.P.-Fraktion festhalten:

Die F.D.P.-Landtagsfraktion lehnt jede Form von Gewalt gegen Menschen

(Glocke des Präsidenten) _ und Sachen als Mittel der politischen Auseinandersetzung strikt ab. Wir-nehmen es nicht hin, dass Menschen- Herr Prä -sident, noch einSatz-wegen ihrer Rasse, ihrer Religion oder wegeri ihrer sozialen Herkunft gedemütigt oder Gewalt gegen sie ausgeübt wird. Deshalb darf es null Toleranz gegen Extremismus, ganz gleich, ob von rechts oder von)inks, geben.

(Vereinzelt Beifall bei der F.D.P.

Herr Kollege Creutzmann, ich wollte Sie nicht abklingeln, sondern nur fragen, ob Sie eine Zwischenfrage der Kollegin Frau Grützmacher zulas5:en.

Bitte schön, Frau Grützmach er.

Herr Creutzmann, wissen Sie wie wir, dass das Bundesverfasssungsgericht ausdrücklich festgehalten hat, dass gewaltfreie Blockaden verfassungsgemäß und nicht Gewalt sind? Sitzblockaden sind keine Gewalt. Das hat das Verfassungsgericht festgestellt. Hier wurden alle diejenigen rehabilitiert.

Abg. CreutzmanniF.D;P.:

Wenn es dabei bliebe. ln-diesem Hause ist-niem~and gegen ei

ne friedlich~ Demonstration. Das ist ein Grundrecht, das allen

zugestanden wird, ganz gleich, wie man über einzelne Aktio

.nendenkt.

Frau Grützmacher,leider- das wissen Sie -3uch- bleibt es nicht bei diesen friedlichen Demonstrationen.

(Zu-ruf der Abg. FrauThomas,

BÜNDNIS 90/DIE G~ÜNEN}

Wir erleben immer- das wiSse-n Sie auch; dafür können Sie nichts -, dass das, was einige friedlich tun, andere nicht fried-· lieh tun. Dann wird natürlich-dieser Eindruck, den ich vorher geschildert habe, en.veckt. Deswegen habe ich ausdrücklich betont- dies war das Pe!itum unserer Fraktion-. dass wir Gewalt gegen Sachen und Personen ablehnen, ganz gleich, wo

- her sie kommt.

· Frau Thomas, ich hoffe, dass Sie dem auch zustimmen kön

nen.

vielen herzlichen öank.

(Vereinzelt Beifall bei F.D.P,

und5PD}

.Meine Damen und Herren, ich- möchte noch Gäste im rheinland-pfälzischen Landtag begrüßen, und zwar Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Landtagsseminar. Hetzlieh willkommen!

(Beifall im Hause}

Für die Leindesregierung erteile ich Herrn_ Innenminister

Zuber das Wort.

Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Bekämpfung des Extremismus im Allgemeinen und des Rechtsextremismus in seinen vielfältigen Erscheinungsformen- im Besonderen hatte schon _immer für diese

· Landesregierung höchste Priorität. Sie is~ die zentrale Heraus

forderung für Staateund Gesellschaft. An unserer Entschlos

senheit darf niemand zweifeln.

(BeifallderSPD undder f.D.P.} Frau Abgeordnete Grützmacher, ich möchte Ihre Vorwürfe·-· und Unterstellungen gegenüber der Polizei und der Justiz in unserem Bundesland Rheinland-Pfafz entschieden zurückwei- sen. (Beifall der SPD und der F.D.P.- -Creutzl)la-nn, F.D:P.: Sehr gut!}

_Was Ihre Kritik an dem Ministerpräsidenten anbelangt, bin ·

ich der Auffassung, dass sich von seinem Engagement gerade auch in diesem Bereich ma-ncher eine Scheibe abschneiden